Eversports: Vom holprigen Start zum Millioneninvestment

"Die Idee zu Eversports wurde geboren, als ich in Klagenfurt, durch Recherche erfahren habe, wie viel die Stadt an Sportaktivitäten zu bieten hat. Gleichzeitig habe ich jedoch gemerkt, dass nur Wenige von dieser Vielfalt wissen", sagt Mitgründer Hanno Lippitsch.
Eversports: Vom holprigen Start zum Millioneninvestment
Mittwoch, 20. Juni 2018VonAlexander Hüsing

Das Wiener Startup Eversports, 2013 gegründet, ist in den vergangenen Jahren zu einem gewichtigen Player aufgestiegen. Zuletzt sammelte der sportliche Buchungsdienst 5 Millionen Euro ein – unter anderem von Enern, Market One Capital und Russmedia. Insgesamt flossen schon knapp 8 Millionen in die Jungfirma. “Wir verfolgen die Vision allen Menschen den Zugang zum Sport zu ermöglichen jederzeit und überall. Selbst im deutschsprachigen Raum kratzen wir erst an der Oberfläche um diese Vision zu materialisieren”, sagt Mitgründer Hanno Lippitsch.

Auf dem Weg zum “Marktführer im DACH-Raum” schluckte Eversports 2016 Sprenger Software aus Frankfurt und 11Spielmacher aus Köln. Zuvor wanderte auch der Wettbewerber Sportle.me unter das Dach von Eversports. “Nach einem holprigen Start in Wien, wo wir gleich am Anfang direktem Mitbewerb durch das mittlerweile integrierte Startup Sportle.me ausgesetzt waren, sind wir recht schnell nach Deutschland expandiert”, blickt Lippitsch auf die Anfangsjahre zurück. Inzwischen wirken 45 Mitarbeiter für das Startup.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Eversports-Mitgründer Lippitsch über den holprigen Start in Wien, M&A-Deals und Tennisplätze.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Eversports erklären?
Meiner Oma würde ich Eversport wie folgt beschreiben: “Wir schreiben Software damit Sportanbieter, die zum Bespiel Tennishallen oder Yogastudios betreiben, ihr Geschäft einfacher administrieren können und somit wieder mehr Zeit für ihre Kunden haben. Für Sportler machen wir es – dank des Internets – viel einfacher Sport zu organisieren, sich einen Platz zu reservieren bzw. sich für eine Klasse oder einen Kurs anzumelden und dafür zu bezahlen.”

Bei welcher Gelegenheit entstand die Idee zu Eversports?
Die Idee zu Eversports wurde geboren, als ich in meiner Heimstadt Klagenfurt, durch intensive Recherche erfahren habe, wie viel die kleine Stadt an Sportaktivitäten verschiedenster Arten zu bieten hat. Gleichzeitig habe ich jedoch gemerkt, dass nur Wenige von dieser Vielfalt wissen, da die Informationen auf unzähligen Webseiten verstreut waren. Die Idee dieses Sportaktivitätenportals wurde dann um die Buchungskomponente erweitert, als ich das erste Mal in Wien versucht habe einen Tennisplatz zu buchen. Damals habe ich mir gedacht: „Wie kann es sein, dass ich in Australien innerhalb von einer Minute ein passendes Hotel buchen kann, aber mühsam zahlreiche Webseiten durchforsten und Telefonate führen muss, um einen freien Tennisplatz in der Nähe zu finden.“

War dies von Anfang an euer Konzept?
Im ursprünglichen Geschäftsmodell hatten wir eine starke E-Commerce-Komponente rund um Sportartikel geplant, die wir aber aus Ressourcengründen nie wirklich umgesetzt haben und es wahrscheinlich auch nicht mehr umsetzten werden.

Wie genau hat sich Eversports seit der Gründung entwickelt?
So richtig gestartet sind wir durch die Aufnahme in das INiTS-Inkubationsprogramm. Nach einem holprigen Start in Wien, wo wir gleich am Anfang direktem Mitbewerb durch das mittlerweile integrierte Startup Sportle.me ausgesetzt waren, sind wir recht schnell nach Deutschland expandiert. Nach mehreren kleineren Angelinvestments in Österreich kam der große Sprung nach Berlin und die erste VC-Runde, durch das Techstars Accelerator Programm. Durch das Investment und zwei M&A-Deals haben wir unsere Präsenz in Deutschland ausgebaut und weitere Expansionsschritte in die Schweiz und nach Holland gesetzt. Mittlerweile haben wir Büro Standorte in fünf deutschen Städten und in Wien sowie 1.000 Partner.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Eversports inzwischen?
Aktuell sind wir 45 Mitarbeiter – mit dem Ziel so schnell wie möglich auf 80 aufzustocken. 1.000 angeschlossene Partner, über 100 Sportarten und 200.000 User die bereits online gebucht haben. In den letzten Monaten waren es circa 130.000 Onlinebuchungen pro Monat. Zählt man die Buchungen vor Ort hinzu, die direkt von Mitarbeitern unserer Partner in die Software eingetragen werden, wickeln wir aktuell knapp eine Million Sportbuchungen pro Monat ab.

Wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Erstens: Unsere Partner zahlen monatlich für die Nutzung der Software – Kunden-, Ressourcen-, Aktivitäten-, Produkt-Verwaltung, POS usw. Zweitens: Für die Abwicklung von Online-Zahlungen via Visa, Paypal und Sofort wird eine Transaktionsgebühr, je nach Höhe des bezahlten Umsatzes und der Anzahl der Transaktionen berechnet. Drittens: Für die Vermittlung von Neukunden über die Eversports-App und -Website, die vorher noch nie bei dem jeweiligen Partner Sport gemacht haben, wird für einen begrenzten Umsatz eine Gewinnbeteiligung berechnet.

Wo steht Eversports in einem Jahr?
Klarer Marktführer im deutschsprachigen Raum mit ersten Niederlassungen in neuen Märkten.

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Foto (oben): Eversports

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.