#Fragebogen

Zuschüsse? “Kosten zu viel Zeit für zu wenig Ergebnis”

"In Berlin würde ich mehr echte Startup Campusse wünschen, das heißt zum Beispiel alte Klinik- oder Fabrikgelände, die komplett für Start-ups nutzbar sind. Dazu einfachere Visa-Regularien für Nicht-EU-Fachkräfte", sagt Paul Schwarzenholz, Mitgründer von zenloop.
Zuschüsse? “Kosten zu viel Zeit für zu wenig Ergebnis”
Freitag, 15. Juni 2018VonAlexander Hüsing

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Flaconi-Mitgründer Paul Schwarzenholz, der nun mit zenloop unterwegs ist. Hinter zenloop verbirgt sich eine SaaS-Lösung für Feedbackmanagement. Zum zenloop-Team gehört noch Flaconi-Mitstreiter Björn Kolbmüller und Lukasz Lazewski, Gründer der Marketingplattform Brandnew.

Was bedeutet es Dir, Dein eigener Chef zu sein?
Das größte Geschenk, da ich seit 8 Jahren nicht mehr arbeiten, sondern meiner Passion nachgehen darf. Täglich.

Bei welcher Gelegenheit kam Dir die Idee zu Deinem Start-up?
Die Idee zu zenloop kam uns schon bei Flaconi. Wir hatten in den Anfangsjahren mit hohen Akquisitionskosten bei starkem Wettbewerb zu kämpfen. Durch Fehler in der Bearbeitung von Kundenfeedback gingen uns in den ersten zwei Flaconi-Jahren wertvolle Bestandskunden verloren und auch die Wiederkaufsraten stagnierten. Wir wussten: Wir müssen daran arbeiten, die Bedürfnisse unserer Kunden besser zu erkennen und auf Wünsche und Beschwerden schneller zu reagieren. Wir schauten uns extern nach einer Lösung um, aber wurden nicht fündig. Also entwickelten wir kurzerhand unsere eigene Inhouse-Lösung für das Net Promoter System (NPS) – die Basis für das heutige zenloop.

Woher stammte das Kapital für Dein Unternehmen?
zenloop konnte bislang zum einem guten Teil aus dem Exit von Flaconi finanziert werden.

Was waren bei der Gründung Deines Start-ups die größten Stolpersteine?
Bei Flaconi war es, Kapital zu bekommen. Bei zenloop war die größte Herausforderung einen brillianten technischen Mitgründer zu finden.

Was würdest Du rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Keine Zuschüsse mehr beantragen. Kostet viel zu viel Zeit für zu wenig Ergebnis.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Euch besonders wichtig?
Im ersten Schritt waren es der Auftritt auf Messen und Konferenzen, relevant für das B2B Segment. Jetzt starten wir klassisch mit PR, Content & Performance Marketing. Spannend wird die Werbung auf sozialen Netzwerken wie Xing oder Linkedin.

Welche Person hat Dich bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine Co-Founder.

Welchen Tipp gibst Du anderen Gründern mit auf den Weg?
Denke groß und halte an deiner Vision fest. Es gibt keinen, der dein Thema so gut kennt wie du selbst.

Du triffst den Bundeswirtschaftsminister – was würdest Du Dir für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
In Berlin würde ich mehr echte Startup Campusse wünschen, das heißt zum Beispiel alte Klinik- oder Fabrikgelände, die komplett für Start-ups nutzbar sind. Dazu einfachere Visa-Regularien für Nicht-EU-Fachkräfte.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du kein Start-up gegründet hätten?
Dann wäre ich selbstständiger Architekt geworden.

Bei welchem deutschen Start-up würdest Du gerne mal Mäuschenspielen?
Amazon zählt wohl nicht als deutsches Start-up?

Du darfst eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reist Du?
Die Berliner Gründerzeit als ein Siemens, AEG und die ganzen Brauereien entstanden sind.

Du hat eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machst Du mit dem ganzen Geld?
In zenloop investieren. Und meine Familie zu einem Urlaub einladen.

Wie verbringst Du einen schönen Sonntag?
Früh aufstehen, joggen, frühstücken & lesen und abends ins Ballett.

Mit wem würdest Du gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Kanzlerin Merkel oder mit dm-Gründer Götz Werner.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.