#5um5

“Bis 9:30 Uhr sind unsere Telefone still gestellt”

"Ich habe mich am Anfang einmal von Leuten blenden lassen. Mir ist das „Gott sei dank“ schon sehr früh passiert. Ich sehe es als Art Lehrgeld, das wohl jeder irgendwann einmal bezahlen muss. Aber mittlerweile habe ich da eine sehr gute Sensorik entwickelt", sagt Benedikt Sauter, Gründer von WaWision.
“Bis 9:30 Uhr sind unsere Telefone still gestellt”
Freitag, 25. Mai 2018VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute spricht Benedikt Sauter, Gründer von WaWision, über seinen Gründeralltag. Das Augsburger Startup startete ursprünglich als Hardware-Produktion mit eigenem Online-Shop. Als die Bayern dann kein ERP-System fanden, entwickeln sie es selbst. Mittlerweile fokussiert sich das junge Unternehmen ausschließlich auf das ERP-System.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Bis 9:30 Uhr sind unsere Telefone still gestellt. Alle wichtigen und dringenden Sachen können ganz in Ruhe erledigt werden – bevor dann Punkt 9:30 Uhr sozusagen die Schranken an der Pforte aufgehen und wir uns komplett den Kunden und unserem Produkt widmen.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Am liebsten bei einem Besuch in einem leckeren kleinen Augsburger Restaurant oder jetzt im Sommer in einer der vielen Eisbuden in Augsburg. Bei einem gemütlichen Altstadtspaziergang probiere ich mich dann gerne durch die wildesten Eissorten.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Puh – die Software und Technologie hatten wir immer sehr gut im Griff. Das liegt daran, dass ich selber leidenschaftlicher Informatiker bin. Was extrem schwer am Anfang war: Wie verhält man sich als Dienstleister so, dass die Kunden zufrieden sind und man gemeinsam gute Lösungen findet. In meinen Augen gibt es noch eine andere große Herausforderung und zwar gute und zum Team passende Mitarbeiter zu finden. Mittlerweile geht sehr viel Zeit für Bewerbungsgespräche drauf. Das muss aber sein, damit wir – vor allem jetzt wo wir stark wachsen – für uns genau die richtigen Mitarbeiter finden, denen wie uns das ERP-Blut in den Adern fließt.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ganz klassisch, wo jeder schon einmal drauf reingefallen ist: Ich habe mich am Anfang einmal von Leuten blenden lassen. Mir ist das „Gott sei dank“ schon sehr früh passiert. Ich sehe es als Art Lehrgeld, das wohl jeder irgendwann einmal bezahlen muss. Aber mittlerweile habe ich da eine sehr gute Sensorik entwickelt und mein Gefühl sagt mir wann der Modus „aufpassen“ angesagt ist.

Die Startup-Szene lebt von einer gewissen Hochglanz-Euphorie. Wie glamourös ist das Gründerleben wirklich?
Naja, 6 Uhr aufstehen, fertig machen, ab in die Arbeit. Damit man sich entspannt gegen 18/19 Uhr auf den Nachhauseweg machen kann. Zeit zum Geld ausgeben habe ich kaum. Selbst zum Friseur gehen oder Schuhe und Klamotten einkaufen, ist zeitlich meistens nicht drin. Meist fällt es erst auf, wenn man plötzlich die Gürtellasche von der Hose in der Hand hat. Ich lebe aktuell tatsächlich sehr viel für das Produkt und die Firma. Aber es macht mir einfach unheimlich Spaß. Aber glamourös ist was anderes. Aktuell ist es 5:21 Uhr und ich hocke in München und warte auf den Flieger in Hamburg.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.