15 Fragen an Alexander Weinzetl

“Der größte Stolperstein war das erste Geschäftsmodell”

"Der größte Stolperstein war, dass das erste Geschäftsmodell - der Verkauf der Tortendrucker an Bäckereien - nicht funktionierte. Nach 2,5 Jahren mussten wir feststellen, dass es keinen Sinn macht das Geschäftsmodell weiter zu betreiben", sagt Alexander Weinzetl von deineTorte.de.
“Der größte Stolperstein war das erste Geschäftsmodell”
Freitag, 6. April 2018VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Alexander Weinzetl, Mitgründer von deineTorte.de. Der Lebensmittelriese Dr. Oetker stieg kürzlich bei deineTorte.de, einer Plattform für individuelle Torten, ein.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Sehr viel. Es ist sehr motivierend für mich maßgeblich an der Entwicklung unserer Firma mitzuwirken und die Freiheit zu besitzen meinen Arbeitstag selbst zu gestalten.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Mein Mitgründer Henrik rief mich vor circa 12 Jahren Abends an und stellte mir die Innovation Tortendrucker vor. Ein paar befreundete Ingenieure aus Schweden hatten das Gerät erfunden mit dem sich Motive auf Torten drucken lassen. Im ersten Schritt vertrieben wir dann die Tortendrucker in Deutschland. Als das nicht funktionierte, änderten wir das Geschäftsmodell ab und produzierten das Endprodukt: die individualisierte Torte.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir haben uns die ersten Jahre selbst finanziert. Danach haben wir einen KfW-Startgeld Kredit aufgenommen und anschließend kamen Investoren dazu.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Der größte Stolperstein war, dass das erste Geschäftsmodell – der Verkauf der Tortendrucker an Bäckereien – nicht funktionierte. Nach 2,5 Jahren harter Arbeit mussten wir feststellen, dass es keinen Sinn macht das Geschäftsmodell weiter zu betreiben. Der ganze Prozess zu dieser Einsicht zu gelangen, die daraus resultierende Entscheidung zu treffen das Projekt zu stoppen und anschließend den Mut und die Leidenschaft zu entwickeln ein neues Geschäftsmodell zu verfolgen war sehr schwierig.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde früher hinterfragen ob mein Geschäftsmodell das Potenzial hat am Markt erfolgreich zu sein. So schnell wie möglich mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen, deren Feedback einholen und auswerten.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Da wir ein visuelles Produkt haben, bieten sich besonders Fotos und Videos an für die Vermarktung. Wir arbeiten viel mit Bloggern und Influencern zusammen, die tolle atmosphärische Fotos unserer Produkte machen. Dazu nutzen wir zur Vermarktung Social Media Kanäle, besonders Facebook und Instagram.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Unsere Familien haben uns moralisch und finanziell stark unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Das sie sich auf einen langen und steinigen Weg einstellen sollen. Als wir damals angefangen haben, war uns nicht bewusst wie viel Arbeit vor uns liegt und wie lange es dauern würde ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Umso wichtiger ist es, dass die tägliche Arbeit Spass macht, sonst wird es schwer bis zum Ende durchzuhalten.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Schnelles Internet in ganz Deutschland. Wir als E-Commerce Unternehmen leiden sehr unter der schlechten digitalen Infrastruktur in Deutschland.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich mache beruflich genau das, was mir Freude macht.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Bei Mymuesli. Es gibt einige Parallelen zu unserem Unternehmen und es wäre in dem Fall spannend zu sehen wie andere Unternehmer mit ähnlichen Herausforderungen umgehen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die 1960er Jahre.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Die Basics für meine Familie absichern und den Rest in das eigene Unternehmen oder andere Start-Ups investieren.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meiner Familie. Meine Frau und ich haben eine zweijährige Tochter mit der wir jede freie Minute verbringen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Roger Federer.

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Foto (oben): deintorte.de

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.