Magious = Personalisierte Zeitung

“Die Zukunft von Print wird massiv unterschätzt”

Magious befasst sich mit der Personalisierung von Printmedien, in dem der Kunde sich auf unserer zukünftigen Website seine eigene individuelle Zeitschrift, bestehend aus Teilen anderer populärer Zeitschriften, zusammen stellt, sodass alle seine Interessen in einer Zeitschrift vereint sind
“Die Zukunft von Print wird massiv unterschätzt”
Montag, 31. Juli 2017VonChristina Cassala

“Nicht das Leseverhalten, sondern die Ansprüche der Kunden haben sich verändert. Kunden möchten keine Inhalte mehr lesen oder kaufen, die sie nicht interessieren. Und das tun sie im Netz auch nicht. Ebenfalls möchten die Kunden nicht an unflexible Abonnements gebunden werden. Dazu haben die Verlage vermeintlich im Sinne der Digitalisierung um ihren wertvollen Content eine Kostenloskultur geschaffen, die ihnen jetzt zum Verhängnis wird“, sagt Magious-Gründer Fynn Comerford.

“Wer qualitativ hochwertige Artikel lesen möchte, muss heutzutage zum Geldbeutel greifen”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Magious-Gründer Comerford über Print-Zeitschriften, Personalisierungsmöglichkeiten und Blendle.

Welches Problem wollen sie mit Magious lösen?
Unsere Nachforschungen haben an mehreren Stellen gezeigt, dass die Zukunft von Print massiv unterschätzt wird. Die Entwicklung der Medien geht nicht zwangsläufig nur in Richtung der Digitalisierung, sondern vor allem in Richtung der Personalisierung. Das Problem, das wir zu lösen versuchen, ist, dass bei Print-Zeitschriften die Personalisierungsmöglichkeiten bislang nicht vorhanden sind. Stattdessen bekommen die Leser ein von der Redaktion zusammengestelltes Heft, dass einer breiten Masse gefallen muss und daher wenig spezifiziert und personalisiert ist.
Jemanden, den viele verschiedene Themen aus unterschiedlichen Bereichen interessieren, kann so eine Zeitschrift nicht zufriedenstellen. Stattdessen muss er entweder viel Geld für mehrere verschiedene Zeitschriften mit den gewünschten Inhalten ausgeben oder mühsam das Internet nach qualitativen Reportagen durchforsten. An dieser Stelle bietet Magious die Möglichkeit, alle Themenfelder, die den Leser interessieren in Form von Reportagen, Artikeln, Essays etc. in eine, personalisierte Zeitschrift zusammenzufassen.

Jede Woche entstehen dutzende Start-ups, warum wird Magious ein Erfolg?
Zum einen zeigt die bisherige Entwicklung im Zeitschriftenmarkt, dass sich wie oben beschrieben die Nutzer nach Personalisierungsmöglichkeiten sehnen. Genau diese bietet Magious. Wir sprachen mit vielen Nutzern digitaler Angebote der verschiedenen Zeitschriften und Titel wie Spiegel und Süddeutsche etc und jedes Mal war die gleiche Beschwerde zu hören: Die Artikel seien alle zwar sehr interessant, doch es sei für Viele sehr mühsam Longreads, Reportagen auf kleinen Smartphones zu lesen. Da habe man mit Print-Zeitschriften schon ein angenehmeres Leseerlebnis. Auch hier entspricht das Angebot von Magious genau der Nachfrage der Kunden. Das Argument, dass man alle interessanten Artikel auch irgendwo im Internet kostenlos lesen könne hält sich hartnäckig, obwohl die Kostenlos-Kultur namhafter Titel wie Spiegel, Süddeutsche usw. durch kostenpflichtige Angebote abgelöst wird. Wer qualitativ hochwertige Artikel lesen möchte, muss heutzutage nunmal zum Geldbeutel greifen.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Hauptkonkurrent ist natürlich Blendle. Mit dem “Online-Kiosk” für Zeitschriftenartikel hat Blendle den gleichen Trend entdeckt. Mit einem beträchtlichen Kundenstamm bietet Blendle die Möglichkeit, einzelne Artikel käuflich zu erwerben. Vor Kurzem kam auch ein Flatrate-System heraus. Hauptunterschied zu Blendle ist, dass wir aus genannten Gründen immer noch auf die Zukunft von Print setzten. Dass wir unter unseren Kunden immer wieder Blendle Nutzer antreffen, die sich zuvor die Blendle Artikel immer ausgedruckt hatten, zeigt uns dass nach wie vor die Wahl des Mediums, auf dem man die atemberaubenden Reportagen liest, entscheidend ist. Gleichzeitig könnten wir uns eben wegen der Ähnlichkeit zu Blendle im Konzept und dem wesentlichen Unterschied des favorisierten Mediums eventuelle Synergien gut vorstellen.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.