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“Jeder Tag beginnt mit Kaffee und E-Mails”

"Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit und diese jeweils 15 Minuten helfen mir sehr dabei abzuschalten. Gleichzeitig lass ich den Tag Revue passieren und erstelle eine mentale Checkliste, was ich am nächsten Tag priorisieren muss", sagt Nicole Winchell, Mitgründerin von tbd*.
“Jeder Tag beginnt mit Kaffee und E-Mails”
Donnerstag, 27. Juli 2017VonAlexander Hüsing

Das Start-up tbd*, eine Karriereplattform für soziale und nachhaltige Jobs, wurde 2014 von der Schweizerin Nadia Boegli, der Engländerin Naomi Ryland und der Amerikanerin Nicole Winchell gegründet. Zum Start hieß die Plattform noch The Changer, seit wenigen Wochen hört die Plattform nun auf den Namen tbd*. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründerin Winchell über Meetings, Plätzchen im Park und Störungen.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?
Meine Arbeit sieht eigentlich ständig anders aus, je nachdem, was wir gerade planen. Während unseres Rebrandings von The Changer zu tbd*, das wir vor etwas über zwei Wochen abgeschlossen haben, habe ich meine Zeit hauptsächlich am Laptop verbracht. Für die Abstimmungen mit unseren Remote-Designern und Entwicklern habe ich wirklich viel Zeit mit Skype verbracht. Als wir letztes Jahr zusätzliche Finanzierungen beschafft haben, waren wir wirklich viel unterwegs, haben potenzielle Investoren getroffen und auf Events gepitcht. Aber eigentlich beginnt jeder Tag mit Kaffee und E-Mails. Der Nachmittag ist dann meistens gefüllt mit Meetings und Calls. Aber ich versuche mir immer ein paar Stunden dafür zu blocken mit möglichst wenig Störungen an meinen Aufgaben zu arbeiten. Als wir ganz frisch gestartet haben, sind wir Abends zu unheimlich vielen Events gegangen und haben so unser Netzwerk aufgebaut und erweitert. Mittlerweile versuche ich meine Abende fürs Privatleben freizuhalten. Wir veranstalten jedoch regelmässige tbd* Hangouts, welche perfekt dafür sind mit unserer Community in Kontakt zu bleiben und eine persönliche Beziehung aufzubauen.

Wie sieht Deine Mittagspause aus?
Meistens hole ich mir ein Sandwich und einen frischen Saft im Bio-Café und suche mir ein sonniges Plätzchen im Park. Manchmal ist es aber zugegebenermaßen auch weniger idyllisch, dann esse ich an meinem Computer. Ich treffe auch häufig Kontakte für einen “Catch-up Lunch”. Einmal im Monat gehen wir mit dem ganzen Team Mittag essen.

Was machst du, wenn deine Konzentration nachlässt?
Weg vom Computer und am besten an die frische Luft. Ich gönne mir gerne eine kleine Pause am Nachmittag, dann laufe ich meistens zum Späti und hole mir eine Club Mate. Ein bisschen frische Luft und kurz die Beine bewegen hilft mir, mich wieder zu konzentrieren. Oder einfach mal kurz mit dem Team lachen, das bringt auch neue Energie.

Wie schaltest Du nach der Arbeit ab?
Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit und diese jeweils 15 Minuten helfen mir sehr dabei abzuschalten. Gleichzeitig lass ich den Tag Revue passieren und erstelle eine mentale Checkliste, was ich am nächsten Tag priorisieren muss. Diese kurze Übergangszeit hilft mir den Tag zu reflektieren und abzuschließen, so dass offene Themen mich Zuhause nicht mehr umtreiben. Wenn ich Zuhause ankomme, kann ich die Gedanken an Arbeit dann abschalten und mich auf anderes konzentrieren. Dann höre ich gerne NPR im Livestream aus den USA, das entspannt mich sehr, und koche mir Abendessen, treffe mich mit Freuden auf einen Drink oder pflege den kleinen Garten auf meinem Balkon.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Lernt zu priorisieren und Nein zu sagen. Ich glaube, es ist fast eine Art Fetisch, diesen Gründertypus zu idealisieren, der sich selbst in Grund und Boden arbeitet und alles fürs Unternehmen aufgibt. Es mag ein paar Wonderwo(men) geben, aber generell ist das kein besonders nachhaltiger oder glücklicher Lebensstil. Priorisieren ist wichtig, denn gerade Kleinigkeiten fressen so viel Zeit. Konzentriere dich auf die Dinge, die WIRKLICH persönlich und beruflich wichtig sind und lasse die anderen Sachen einfach sein. Das wird dich glücklicher und viel produktiver machen.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.