15 Fragen an Christof Hinterplattner

Bikemap-Gründer: “Ich bin leidenschaftlicher Sportler”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Christof Hinterplattner von Bikemap.
Bikemap-Gründer: “Ich bin leidenschaftlicher Sportler”
Freitag, 19. Mai 2017VonChristina Cassala

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Die Freiheit, ein eigenes Projekt zu realisieren, eine eigene Firma zu bauen, das beste Team zu finden, eine Arbeitswelt zu bauen, in der du gerne bist und auch deine Mitarbeiter gerne sind. Aber auch die Verantwortung zu tragen und die Nerven zu bewahren.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Nach vielen Jahren als CEO im Medien-Business wollte ich wieder was Eigenes machen. Bikemap war 2014 ein engagiertes Privatprojekt, was mich fasziniert hat war die bereits stark ausgeprägte user-generated-traction, die Viralität und die globale Ausrichtung. Da ich leidenschaftlicher Sportler bin, mache ich jetzt thematisch etwas, das mir inhaltlich sehr nahe ist.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Einer der ursprünglichen Founder (Peter Eich) hat anfangs Startkapital bereitgestellt, wir haben dann sehr sparsam aber effizient das Produkt gebaut und im Herbst 2015 haben wir eine Seed-Runde mit Speedinvest + Angels gemacht.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Das richtige Team finden, vor allem im Dev-Bereich. Eine klare Roadmap in ein bestehendes, teilweise wild gewachsenes und weltweit genutztes Produkt zu bringen. Der Umgang mit vielen Sprachen und die damit verbundene Komplexität.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
So manches Produktfeature der Vergangenheit hätten wir radikaler betrachten und zurücklassen können müssen. Wir haben viel überlegt wie wir mit „legacy“ umgehen, haben Surveys mit Usern gemacht. Die Krux dabei ist aber immer, du fragst bestehende User, die willst du nicht verlieren, – du willst aber überproportional neue gewinnen. Bei Community-Projekten ist das immer eine Gratwanderung, das kann auch schief gehen und weder die alten noch die neuen User folgen dir. Insofern ist uns da vieles ohnehin gut geglückt.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Social Media, unser Power-User, Influencer + success-Storys, dynamische widgets, Medien-Kooperationen , Kooperationen mit Industriepartnern

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine engsten Freunde und Familie

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Als Single-Founder ist für mich der Austausch mit anderen / erfahrenen Gründern ungemein wichtig, vor allem in den vielen schwierigen Situationen die das Unternehmersein auch mit sich bringt. Ehrliches, offenes und konstruktives Feedback bringt dich weiter. Es tut auch gut wenn du weißt, alles was du im unternehmerischen Rollercoaster erlebst und durchmachst, haben alle anderen auch erlebt.

Sie treffen die Bundeswirtschaftsministerin – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Unternehmen, die Mitarbeiter anstellen, die Lohnnebenkosten im ersten Jahr deutlich senken. Es hilft dem Unternehmen gerade am Anfang und es werden Arbeitsplätze geschaffen. Und steuerliche Anreize für private Investoren schaffen (bspw. Investitionsfreibeträge), damit die ihr Geld nicht nur in Immobilien und passiven Anlageformen parken.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich würde vermutlich wieder im Medienbereich landen, dort stehen die großen Herausforderungen noch bevor – digitale Transformation in Unternehmen ist ein sehr spannendes Thema das auch viel soziales Geschick verlangt.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Dubsmash – würde mich schon interessieren wie es ist, diesen Hype zu erleben und was sie tun um die Community zu halten

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die 1970er Jahre. Aufbruch, Wirtschaftswunder – ich denke das war eine spannende Zeit.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Fixkosten auf 0 senken, eine längere Reise machen – wieder was Neues gründen und (auch) was Gemeinnütziges unterstützen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meinen Kindern, Sport, Freunden

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Jeff Bezos – ein Mann der in so vielen Bereichen disruptive Geschäftsmodelle entwickelt hat. Mich würde seine Vision für die Washington Post interessieren, eine Zeitung zu kaufen und sie zu einem Technologiekonzern umzubauen und was dieses Team alles macht, das ist unglaublich faszinierend und wieder einmal visionär.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Christof Hinterplattner ist Co-Founder & CEO von hat Bikemap. Davor war er 7 Jahre Digital-CEO der größten Tageszeitung in Wien wo er alle Geschäftsbereiche aufbaute und verantwortete.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.