Gastbeitrag von Sabrina Haase

Ein Kicker im Pausenraum reicht einfach nicht

In Zeiten hoher Stressbelastungen, des demografischen Wandels und Fachkräftemangels sollte jedes Unternehmen ein Feel Good Management haben. Feel Good Management ist nicht schwer und auch für jedes kleinere Unternehmen einfach umsetzbar.
Ein Kicker im Pausenraum reicht einfach nicht
Donnerstag, 18. Mai 2017VonTeam

Humankapital, nicht Finanzkapital gilt heutzutage als wertvollste Ressource in Unternehmen. “Feel good” lautet dabei die Maxime. Denn wer sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt, kann nachweislich auch effizienter, produktiver und kreativer arbeiten. Jeder Unternehmer, der Geld in seine Mitarbeiter investiert, tut daher nicht nur etwas Gutes, sondern investiert nachhaltig in seinen finanziellen Erfolg. Wer es richtig anzupacken weiß, kann dabei einen Return on Investment von 1:2,5 bis zu 1:10 erreichen. Einfacher gesagt: bei einem Feel Good Budget von 2.000 Euro lässt sich ein Gewinn bis zu 18.000 Euro erzielen. Den deutschen Großunternehmen ist das schon länger bewusst, weshalb sie mittlerweile sogar eigene Abteilungen wie etwa für Betriebliches Gesundheitsmanagement oder auch Feel Good-Management eingerichtet haben.

Die kleinen und mittleren Unternehmen hingegen ziehen nur zögerlich nach, da sie oft nicht so recht wissen, wo sie anfangen sollen. Und das nicht zu Unrecht, denn bisher existierende BGM Ansätze sind hoch komplex und in der Realität nur von Großunternehmen umsetzbar. In der Regel mangelt es an kompetentem Fachpersonal sowie zeitlichen und finanziellen Ressourcen für eine thematische Auseinandersetzung und Umsetzung mit dem Thema Feel Good Management. Das operative Geschäft hat solange Vorrang bis sich die Fehltage wegen Burnout, Rückenschmerzen oder anderen chronischen Erkrankungen häufen.

Less stress, more success.

Dabei ist es gar nicht schwer und muss auch gar nicht viel kosten. Schon kleine Veränderungen im Arbeitsalltag können erste spürbare und messbare Erfolge erzielen. Das Beste ist, dass mit BGM Massnahmen eine Win-Win Situation geschaffen wird, sowohl für den Unternehmer, als auch für die Mitarbeiter, die sich wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen. Etwas besseres kann einem Arbeitgeber nicht passieren. Nur wie lässt sich diese Vision im Arbeitsalltag umsetzen?

Das sind die ersten 5 Schritte für ein effektives Feel Good Management, mit denen auch jedes kleine und mittelständische Unternehmen sofort starten kann?

Führungskraft als MOTOR
Wo ein Wille, da ein Ziel. Entscheidend dafür ist der Wille auf Führungsebene. Wenn die Führungskräfte nicht überzeugt vom positiven Effekt gesundheitsförderlicher Maßnahmen sind, fehlt der alles entscheidende Antrieb zur Umsetzung. So ist es nicht verwunderlich, dass Bewegungsmuffel in der Führung oft keinen Sinn für aktive Pausen am Arbeitsplatz haben, obwohl es als wissenschaftlich gesichert gilt, dass regelmäßige “5-min Breaks” die Leistungsfähigkeit steigern, Stress reduzieren und die Produktivität steigern. Ebenso bringen Führungskräfte mit einer guten Resilienz und Regenerationsfähigkeit oftmals wenig Sensibilität für psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz auf: “Wieso, es geht doch allen gut.” oder “Das ist alles eine Frage der inneren Einstellung.”. Dass die Mitarbeiter sehr unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Ressourcen mitbringen, um Belastungen zu meistern, wird dabei gerne vergessen. Es gibt aber auch zahlreiche Vorbild-Führungskräfte, die den hohen Nutzen gesundheitsförderlicher Aktivitäten nicht nur bei sich, sondern auch als Unternehmensstrategie zu schätzen wissen. Mittlerweile weiß man, dass die Überzeugung, aber auch die Qualitäten gesunder Führung den größten Einfluss auf die Gesundheit und die Arbeitsmotivation von Mitarbeitern hat.

2. Feel Good MANAGER
Wie in jedem Projekt bedarf es auch im Feel Good Management einer leitenden Person, die sich idealerweise mit dem Thema Gesundheit verbunden fühlt und darüber hinaus gute Fähigkeiten in Sachen Kommunikation und Marketing besitzt. Sie koordiniert das gesamte Projektmanagement zu den Themen wie Mitarbeiterbefragung, Maßnahmenplanung, Expertenrecherche und Kommunikation. Gerade in mittleren Unternehmen stellt sich immer wieder die Frage, wann diese Person das neben dem Tagesgeschäft meistern soll und wo sie am besten ansetzt. Wie mit anderen Zielen im Leben empfiehlt es sich, klein zu starten, dafür aber regelmäßig dran zu bleiben. Ein guter Anfang sind 2 Stunden pro Woche.

3. Projektmanagement
Ein gutes Projektmanagement ist essentiell für die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und zielgerichtete Investierungen. Zahlreiche Unternehmen verpulvern monatlich Gelder für gesundheitsförderliche Maßnahmen, ohne sich überhaupt über dessen Ziele und Effekte bewusst zu sein. So werden beispielsweise Firmenfitness -Karten im Schnitt gerade einmal zu 20% genutzt. Wen wundert es, wenn der ROI dann gleich null bleibt. Wer sein Budget im Feel Good Management gewinnbringend investieren möchte, sollte dies mit Hilfe eines Controlling- und Projektmanagement-Tools tun, mit dem er Ziele setzen, Planungsschritte und Maßnahmen steuern, kontrollieren und in die gewünschte Richtung lenken kann. Mittlerweile gibt es hervorragende und kostengünstige digitale Projektmanagement-Tools wie z.B Dapulse oder Asana, mit denen sich Meilensteine, Aufgaben, Termine und Kennwerte für alle Beteiligten einfach darstellen lassen.

4. Mitarbeiter BEFRAGEN
Zuhören ist die Kunst, Neues zu erfahren. Doch so leicht es auch klingt, umso schwerer fällt es in der Praxis, so auch in Unternehmen. Warum es so wichtig ist? Zum einen um den Mitarbeitern die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, wenn es um Entscheidungen geht, die sie betreffen. Und zum anderen natürlich um den tatsächlichen Bedarf abzustecken.
Denn Mitarbeiter sind in der Regel sehr verschieden und bringen individuelle Voraussetzungen mit. Was für den einen eine Herausforderung darstellt, kann für den anderen eine psychische Belastung darstellen. Das gilt auch bei der Auswahl gesundheitsförderlicher Maßnahmen, die nur zielgerichtet und bedarfsorientiert Erfolg versprechen. Reicht da bereits ein Kicker im Pausenraum für bessere Stimmung im Office? Oder sind die Mitarbeiter einfach unzufrieden, weil es ihnen an Arbeitsmitteln oder nötigem Feedback durch Vorgesetzte mangelt oder sie seit Wochen wiederholt Überstunden schieben? So kann beispielsweise der beste Lauf- oder Yogakurs nutzlos bleiben, wenn die Mehrzahl der Belegschaft seit Monaten endlich wieder einmal pünktlich Feierabend möchte. Um das zu vermeiden, hilft eine ganz einfache Frage an deine Mitarbeiter: Was brauchst DU, damit DU effizient und voller Energie arbeiten kannst?

5. Externe Experten
Führungskräftetraining, Yogakurs oder Ernährungscoaching? Wo soll man beginnen und wie umsetzen? Vielen Feel Good Managern mangelt es oft am nötigen Fachwissen und Expertise bei der Auswahl geeigneter Methoden und Strategien. Sparen Sie wertvolle Zeit und Geld, indem Sie frühzeitig einen externen Experten hinzuziehen. Dieser weiß genau, wo sie am besten ansetzen und mit welchen Maßnahmen sie die größten Effekte erzielen. Schon wenige Beratungsstunden bringen Sie um das Zehnfache weiter, als wenn die vielversprechendsten Methoden “aus dem Bauch heraus” ausprobiert werden.

Don’t work harder, work smarter.

In Zeiten hoher Stressbelastungen, des demografischen Wandels und Fachkräftemangels sollte jedes Unternehmen ein Feel Good Management haben. Feel Good Management ist nicht schwer und auch für jedes kleinere Unternehmen einfach umsetzbar. Die allerwichtigste Voraussetzung ist, dass die Führungsebene voll und ganz dahinter steht. Im zweiten Schritt gilt es, einen verantwortlichen Feel Good Manager dafür zu bestimmen und alle Schritte mit Hilfe eines Projektmanagement-Tools zielgerichtet zu steuern. In welche Richtung, das verraten die Mitarbeiter. Es gilt daher, herauszufinden, was die Mitarbeiter brauchen, um effizient und voller Energie arbeiten zu können. Durch die Unterstützung externer Experten kommen von Anfang an wirkungsvolle Methoden und Strategien zum Einsatz, mit denen dauerhaft individuelle Belastungen gesenkt, Ressourcen gestärkt und Potenziale freigelegt werden.

Zur Autorin
Sabrina Haase ist BGM Fachfrau, Coach und Geschäftsführerin von DynaMe. Sie studierte Sportwissenschaft und Psychologie in Hamburg und hat sich auf den Bereich der Motivationspsychologie und Verhaltensänderung spezialisiert. Schon in dieser Zeit arbeitete sie als Coach und in der Betrieblichen Gesundheitsförderung. 2015 gründete sie zusammen mit Ihrem Partner Daniel Blank die DynaMe GmbH, einem Unternehmen für Betriebliches Gesundheitsmanagement (kurz: BGM). Seither berät, begleitet und coacht sie Unternehmen und ihre Mitarbeiter zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement oder auch Feel Good Management.

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Foto (oben): Shutterstock