Rückblick auf den Jahrgang

Rocket Internet: 2016 überzeugt die Tiefkühlkost

Überflieger lassen sich unter den Rocket Internet-Start-ups aus dem Jahre 2016 noch nicht ausmachen. Viel Aufmerksamkeit erregte Rocket Internet im vergangenen Jahr mit dem Start von Everdine. Everdine ist somit ein Angriff auf Bofrost und Co.
Rocket Internet: 2016 überzeugt die Tiefkühlkost
Donnerstag, 12. Januar 2017VonAlexander Hüsing

Auch im vergangenen Jahr schickte Rocket Internet wieder einige eigene Projekte ins Rennen – und zwar Start-ups wie Bandist (Marktplatz für Musikinstrumente), campsy (Buchungsplattform für Campingplätze), Everdine (Tiefkühlkost), InstaFreight (Digitale Spedition), Launchcircle (Plattform für Programmier-Aufträge), Pflegetiger (Vermittlung von Pflegekräften) und Zinsgold (Anlage von Festgeld). Auffällig dabei: Die neuen Projekte kommen kaum aus der Deckung, wirken lieber im Verborgenen. Pflegetiger versteckte Rocket Internet sogar Monate lang, schritt sogar einen Zusammenhang mit dem eigenen Projekt Visito ab. Insgesamt experimentiert Rocket Internet weiter sehr wenig.

Zum Vergleich: 2015 schickte Rocket Internet Start-ups wie Bonativo, Carspring, Caterwings, Drivejoy, Lyke, somuchmore, Sparklist, Vaniday, Vendomo und ZenRooms. Einige davon wurden medial von Rocket Internet massiv begleitet. Im Jahr zuvor waren EatFirst, Helpling, Nestpick, Shopwings, Spaceways, SpotCap, tripda, Zencap und ZipJet neu in der Rocket-Welt. Einige dieser jungen unternehmen gibt es aber bereits nicht mehr – etwa Bonativo, Sparklist, Tripda und Vendomo. Bei anderen wie nestpick doktert der Internet-Investor weiter am Geschäftsmodell herum. Neue Überflieger produzierte Rocket Internet in den vergangenen Jahren aber auch keine. Das Portfolio der Neugründungen ist somit seit Jahren recht inspirierend. Eine Mischung aus Trendthemen und Adaptionen mehr oder weniger erfolgreicher Modelle.

Viel Aufmerksamkeit erregte Rocket Internet im vergangenen Jahr mit dem Start von Everdine. Das Konzept des Start-ups ist simpel: Everdine liefert seine Mahlzeiten tiefgefroren aus. Die Nutzer können auf der Website zwischen Paketen mit 8 oder 12 Gerichten wählen – es gibt jeweils eine vegetarische Variante und eine Fleischesser-Version. In der Dutzend-Variante kostet das Fleischmenü 8 Pfund pro Gericht, also 96 Pfund pro Lieferung. Man muss dann nur genug Platz im Tiefkühlfach haben. Ausgeliefert werden die Gerichte über Nacht. Everdine ist somit ein Angriff auf Bofrost und Co. In Deutschland ist Everdine leider noch nicht aktiv. Everdine hätte sicherlich das Zeug um ganz großen Unternehmen – im Stil von zalando, HelloFresh und Home24. InstaFreight könnte auf Dauer auch spannend werden, braucht aber noch viel Zeit. Die Branche ist schwierig.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.