Sharing Economy für Kreativbranche

gearo = Teilen und mieten von Kameras

Das Konzept der „Sharing Economy“ ist in der breiten Gesellschaft angekommen und wird akzeptiert. Der Erfolg von Services wie Airbnb, DriveNow oder Car2go belegt dies. Auf gearo erzielen Equipmentbesitzer Einnahmen durch Vermietung, Mietern wird der Zugang zu Equipment zu günstigen Konditionen ermöglicht.
gearo = Teilen und mieten von Kameras
Montag, 28. November 2016VonChristina Cassala

Kaum etwas, was mittlerweile nicht über eine so genannte Sharing Plattform gemietet und geteilt werden kann. Mit gearo wurde jetzt eine Plattform für Foto- und Filmequipment gegründet. Kameras, Objektive und anderes Technikequipment können dort gemietet werden und sind dabei gleichzeitig versichert.

Gegründet wurde das Start-up aus Köln von Max Heere und Paul-Benedikt Peeters, zwei jungen Designern, die die International School of Design in Köln absolviert haben. Das Angebot soll sich an Studenten, die sich die teuere Ausrüstung noch nicht leisten können, sowie an Produktionsfirmen gleichermaßen richten. gearo erhebt eine Nutzungsgebühr von 15 % auf den Mietpreis der Anmietung.

“Neue Standards lösen sich immer schneller ab”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Max Heere, Mit-Gründer von gearo, über die technologische Entwicklung, Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Alternativen.

Welches Problem wollen Sie mit gearo lösen?
Durch die schnelle technologische Entwicklung auf dem Kameramarkt wird die Lebensdauer von Produkten immer kürzer. Neue Standards lösen sich immer schneller ab. Für die Kreativschaffenden wird es so immer schwieriger, die hohen Anschaffungskosten für das Equipment zu refinanzieren. Es gab bisher keine einfache und sichere Möglichkeit für Equipmentbesitzer ihre Ausrüstung zu vermieten und so Einnahmen zu generieren. Außerdem ist der klassische Kameraverleih an die normalen Öffnungszeiten gebunden, oftmals sehr teuer und ungünstig zu erreichen, da sich die Standorte häufig am Stadtrand und in Industriegebieten befinden. Dieser Problematik entspricht gearo, indem es Besitzern von Film- und Fotoequipment eine einfache Lösung bietet, ihr Equipment voll versichert zu vermieten und so die hohen Anschaffungskosten zu amortisieren. Equipmentnutzer können sich auch hochwertiges Equipment zu günstigeren Konditionen als im klassischen Verleih mieten, im Idealfall direkt bei Personen in der Umgebung. Ihnen wird so der Zugang zu Equipment erleichtert und so ermöglicht hochwertiger zu produzieren. Als Zusatzeffekt erweitern die gearo Nutzer durch das persönliche Treffen bei der Über- und Rückgabe ihr berufliches und privates Netzwerk.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet gearo ein Erfolg?
Mit gearo schaffen wir eine Nische auf dem Foto- und Imaging- Markt die es so bisher noch nicht gibt. Mit dem einzigartigen Konzept von gearo ermöglichen wir die wechselseitige Unterstützung innerhalb der Film- und Foto-Community. Foto- und Videobegeisterten, Kameramännern und Fotografen, wird der Zugang zu professionellen Kameras, Objektiven und Zubehör durch die Möglichkeit der direkten Miete erleichtert und ihnen so ermöglicht, bessere Inhalte zu produzieren. Durch die Anmietung des Equipments bei Kreativschaffenden, partizipieren diese durch die Vermietung der eigenen Kameras und des dazugehörenden Equipments, direkt an der Wertschöpfungskette des kreativen Schaffensprozesses.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
gearo steht in Konkurrenz zu allgemeinen Sharing-Plattformen, dem klassische Verleihservice in Städten und dem Online-Verleih.
Von den allgemeinen Plattformen setzten wir uns ab, indem wir unseren Service genau auf die Bedürfnisse unserer Nutzer abgestimmt haben. Nur auf gearo ist das Equipment vollständig versichert – sogar bei Unterschlagung und Veruntreuung. Dem klassischen und online Verleih setzen wir günstigere Preise, ein größeres Sortiment sowie höhere Verfügbarkeit und den direkten Kontakt mit der Community entgegen.

Wo steht gearo in einem Jahr?
In einem Jahr hat gearo seinen Service gemeinsam mit seiner Community anhand der Vorstellungen der Nutzer optimiert und weiterentwickelt, den deutschen Markt erfolgreich erschlossen, sowie das Geschäftsgebiet auf den gesamten deutschsprachigen Raum, nach Österreich und in die Schweiz ausgeweitet und eine Versandoption integriert. Mit Hochdruck wird an der weiteren Internationalisierung von gearo und den Eintritt auf den europäischen Markt gearbeitet. Zudem werden Handels- und Herstellerkooperationen intensiviert und ausgeweitet.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.