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Returbo – die bisher größte deutsche Crowdinvesting-Pleite

Returbo, ein Start-up rund um Retouren, ist insolvent. Returbo kommt dabei eine äußerst unehrenhafte Auszeichnung zuteil - mit über 1 Millionen Euro Crowdkapital ist das Start-up die bisher größte deutsche Crowdinvesting-Pleite.
Returbo – die bisher größte deutsche Crowdinvesting-Pleite
Montag, 24. Oktober 2016VonAlexander Hüsing

Mit Retouren stieg das Berliner Start-up Returbo in den vergangenen Jahren zum Millionenunternehmen auf. Die Jungfirma verkauft seit 2010 Retouren, B-Waren, generalüberholte Produkte, Ausstellungsstücke, Fehlproduktionen oder End-of-Lifetime-Artikel, die Händler oder Hersteller Returbo zur Verfügung stellen, – etwa über eBay, Amazon oder Billiger.de. Investoren wie Harbert European Growth Capital Fund (HEGCF), Generis Capital, Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) pumpten in der Vergangenheit eine siebenstellige Summe in das Start-up.

Höhepunkt des Returbo-Hypes war eine Crowdinvesting-Kampagne, bei der das Start-up, das 2015 einen Umsatz von rund 6 Millionen plante, rund 1 Million Euro einsammeln konnte. Die Unternehmensbewertung lag damals bei 11,5 Millionen Euro. Mit dem frischen Kapital wollte das Returbo-Team, zu dem damals mehr als 40 Mitarbeiter gehörten, “den Ausbau der IT-Infrastruktur, sowie Investitionen in Vertriebsmaßnahmen” vornehmen. Ziel war es, bis 2019 den Umsatz auf über 30 Millionen Euro zu erhöhen.

Nun steht Returbo vor dem Aus. Die junge Firma ist insolvent. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Torsten Martini bestellt. Returbo kommt dabei eine äußerst unehrenhafte Auszeichnung zuteil – mit über 1 Millionen Euro Crowdkapital ist das Start-up die bisher größte deutsche Crowdinvesting-Pleite – siehe “Die bisher größten deutschen Crowdinvesting-Pleiten“. Bisher waren Tollabox (600.000 Euro), Vibewrite (560.250 Euro) und foodieSquare – (530.000 Euro) die Spitzenreiter in Sachen Crowdpleiten.

Zu den Gründen für die Insolvenz liefert Gründerszene einige Infos. Groupon sei als wichtiger Vertriebskanal für Returbo weggebrochen, sagt der Insolvenzverwalter laut Bericht. Zudem mache Returbo-Gründer Simon Schmid den “lang anhaltenden Sommer” für den Absatzeinbruch und die Halbierung des Umsatzes verantwortlich.

Hausbesuch bei Returbo

ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich bereits 2013 bei Returbo einmal ganz genau umsehen. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.