"Vertrieb ist zeitraubend und teuer"

Lisa – dieser Sales-Bot ist “der helle Wahnsinn”

"Wir wollen eine global führende Instanz in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz für Vertrieb werden. Lisa soll in der Lage sein unabhängig Kunden zu qualifizieren und sich eigenständig zu verkaufen", sagt Peter Schlecht vom Sales-Bot Lisa.
Lisa – dieser Sales-Bot ist “der helle Wahnsinn”
Donnerstag, 15. September 2016VonAlexander Hüsing

Wer in den 80er aufgewachsen ist, wird mit dem Namen Lisa immer den Zusatz “Der helle Wahnsinn” verbinden. Auch wenn der amerikanische Streifen im Original “Weird Science” heißt. Für Originaltitel hat sich damals aber noch kaum jemand interessiert. In Berlin gibt es nun wieder eine Lisa – diese trägt den Zusatz “Learning Intelligent Sales Agent”. “Lisa ist ein E-Mail-Bot für Vertriebsmitarbeiter”, sagt Peter Schlecht, der den Service gemeinsam mit Florian Erlach hochzieht.

“Wir sind überzeugt Menschen sollten nicht die immer gleichen, sich wiederholenden Aufgaben durchführen müssen. Diesen Umstand lösen wir für den Vertrieb. Unser Ziel ist es, das lisa die meisten Produkte und sich selber in Zukunft komplett eigenständig verkaufen kann.” Und so funktioniert Lisa: Kunden müssen den Sales-Bot bei E-Mails in CC oder BCC setzen. Lisa ist dann in der Lage eingehende E-Mails zu analysieren, zu kategorisieren und dem Vertriebsmitarbeiter anschließend passende Antwortmöglichkeiten vorzuschlagen. “Auf Wunsch antwortet sie auch eigenständig”, sagt Schlecht.

Die Geschichte von Lisa beginnt 2014 – damals kratzte Schlecht 4.000 Euro zusammen und gründete The SaaS Co. Das Unternehmen hilft Firmen beim Vertrieb ihrer Cloud-Lösungen. “Mittlerweile haben wir für mehr als 50 Unternehmen Vertriebsprozesse optimiert und skaliert. Dazu zählen Enterprise-Kunden wie die Deutsch Börse, Microsoft und Tibco, aber ebenso Start-ups wie Twilio, Mailjet und viele weitere”, berichtet Schlecht. Der Weg dahin war aber steinig. Zeitweise stand The SaaS Co vor dem Aus.

“Wir haben dann unser Geschäftsmodell geändert und trotz Geldknappheit angefangen weiter eigene Entwicklungsressourcen aufzubauen”, sagt Schlecht rückblickend. “Unser Ziel war es immer Personalisierung und Automatisierung im Vertrieb zu verbinden. Wir hatten den Vorteil, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits in viele Vertriebsteams und Prozesse reinschauen konnten. Wir haben gesehen, was funktioniert.” So entstand schließlich Lisa.

“Vertrieb ist zeitraubend und teuer”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Lisa-Macher Peter Schlecht über Vertriebsmitarbeiter, Leistungsfähigkeit und Insolvenzen.

Welches Problem wollen Sie mit Lisa lösen?
Vertrieb ist zeitraubend und teuer. Dabei ist es zum Großteil die Wiederholung der immer gleichen Schritte. Wir helfen Unternehmen und ihren Vertriebsmitarbeitern dabei potenzieller Kunde zu qualifizieren. Heist wir finden für sie heraus ob ein Bedarf an deren Produkt besteht. Unser Produkt heißt Lisa. Dies steht für Learning Intelligent Sales Agent. Lisa ist ein E-Mail-Bot basierend auf Künstlicher Intelligenz. Sie liest und versteht E-Mails und schlägt Antworten vor.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Lisa ein Erfolg?
Ich glaube, dass wir nach fast zwei Jahren ein Top-notch Team aufgebaut haben, dass erst am Anfang seiner großen Leistungsfähigkeit steht. Es hat bereits bewiesen, dass es fast Insolvenzen abwenden, Innovation umsetzen kann und dabei immer zusammen steht.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Als direkten Konkurrenten gibt es Conversica in den USA. Potenzielle Konkurrenz ist etwa x.ai. Ein tolles Team, das stark im Bereich Artificial Intelligence aufgestellt ist. Aktuell konzentrieren sie sich nur auf das Terminieren nicht auf das Qualifizieren der Personen. Wenn AI als Ganzes betrachtet wird, dann eventuell Vicarious und DeepMind.

Wo steht Lisa in einem Jahr?
Wir wollen eine global führende Instanz in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz für Vertrieb werden. Lisa soll in der Lage sein unabhängig Kunden zu qualifizieren und sich eigenständig zu verkaufen.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.