#5um5

5 Fakten zur großen Krise bei windeln.de

Seit dem Börsengang läuft es bei windeln.de nicht mehr rund. Deswegen fährt das Unternehmen nun einen harten Sparkurs, der intern unter dem Namen "Project STAR" läuft. Das Unternehmen gibt unter anderem seinen Shopping Club nakiki auf. Hier 5 Fakten zur großen Krise bei windeln.de.
5 Fakten zur großen Krise bei windeln.de
Dienstag, 2. August 2016VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Fakten zur großen Krise bei windeln.de.

IPO

Der Babyartikelshop windeln.de, der 2010 an den Start ging, suchte im 2015 sein Glück an der Börse. Der Ausgabepreis der Aktie lag bei zurückhaltenden 18,50 Euro. Inzwischen dümpelt der Aktienkurs des Unternehmens, das in mehreren Ländern aktiv ist, bei unter 4 Euro. Schon vorher – als der Kurs bei 6 Euro lag – war windeln.de an der Börse eine Katastrophe. Nun ist windeln.de ein Fiasko. Für Exciting Commerce ist windeln.de inzwischen sogar ein Sanierungsfall.

China

windeln.de ist extrem vom Geschäft in China abhängig. Das Geschäft im fernen Osten brachte zuletzt aber einfach nicht die erhofften Umsätze. Neue Zollvorschriften erschweren seit Anfang dieses Jahres die Geschäftemacherei mit Eltern in China. Im Mai folgte deswegen bereits eine Gewinnwarnung. In Folge fiel der Aktienkurs. Auch die Umsatzzahlen für das erste Halbjahr dieses Jahres insgesamt dürften kaum für Kurssprünge sorgen. Bei 101 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen in Europa und China einen Verlust in Höhe von 15 Millionen Euro.

Sparkurs

Aus all diesen Gründen fährt das Start-up nun einen harten Sparkurs, der intern unter dem Namen “Project STAR” läuft. Das Unternehmen gibt unter anderem seinen Shopping Club nakiki auf. Dadurch fallen 100 Stellen weg (etwa 22 % der Mitarbeiter in Deutschland). “Mit der Aufgabe des Shopping Club Geschäfts sind einmalige Restrukturierungskosten in Höhe von ca. 2 Mio. Euro verbunden, die in den Jahren 2016 und 2017 aufwandswirksam werden”, teilt das Unternehmen mit. Zudem fallen 10 Millionen Euro Umsatz weg, die der Shopping Club etwa im ersten Halbjahr erwirtschaftete. “Dadurch reduziert sich die Komplexität des Unternehmens deutlich – insbesondere was das Lieferanten- und Produktmanagement, die IT-Infrastruktur und die Logistik betrifft”, teilt windeln.de zur Einstellung von nakiki mit. Auch im Kerngeschäft setzt windeln.de auf eine Konzentration – etwa bei Lieferanten. Daneben sollen Eigenmarken es richten. Zu guter Letzt baut windeln.de ein neues Lager in Osteuropa.

Ausblick

Im laufenden Jahr rechnet das windeln.de-Team mit einem Umsatzwachstum von rund 25 % von 161 Millionen Euro in 2015 auf 200 Millionen in 2016. Ursprünglich wollte das Unternehmen in diesem Jahr einmal 265 Millionen einfahren. Das maue Chinageschäft und die Einstellung von nakiki machen die erneute Korrektur nach unten nötig.

Schwarze Zahlen

Im Gespräch mit dem Handelsblatt will sich windel.de-Finanzvorstand Nikolaus Weinberger nicht festlegen, wann sein unternehmen endlich die Gewinnzone erreicht. “Research-Analysten gehen davon aus, dass wir bis 2018 oder 2019 profitabel sein können. Damit liegen sie sicherlich nicht ganz falsch”, sagt Weinberger nur.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.