Transparentes Scoring

Wenn bonify einschlägt, kann die Schufa einpacken

"Die Informationen zur eigenen Bonität, als zum Scoring, sind für die meisten Verbraucher intransparent und in vielen Fällen dauert die Einholung dieser Informationen lange und ist ziemlich umständlich", sagt Moukabary, Mitgründer von bonify, einem neuen FinTech-Start-up.
Wenn bonify einschlägt, kann die Schufa einpacken
Dienstag, 14. Juni 2016VonAlexander Hüsing

Bereits Ende des vergangenen Jahres haben wir das Berliner Start-up bonify, einen aufstrebenden Star am deutschen FinTech-Himmel, enthüllt. Damals stand der bekannte Investor Index Ventures kurz vor dem Einstieg bei bonify, das von Gamal Moukabary (Regis24), Andreas Bermig (zuletzt VP Sports bei zalando), Josef Korte (zuletzt Engagement Manager bei McKinsey) und Jan Ortmann (Mondula) ins Leben gerufen wurde. Inzwischen ist der Einstieg vollzogen und bonify ist zudem bereits an den Start gegangen.

Neben Index sind zudem Ribbit Capital, DN Capital und die Interhyp-Gründer beim Unternehmen eingestiegen, das seinen Nutzern Finanzprodukte vermitteln will, die zu deren Finanzsituation und Bonität passen. Das Start-up verdient dabei Geld durch die Vermittlung von Produkten – etwa Kredite, Versicherungen oder Mobilfunkverträge. “Die Dienstleistungen bleiben für die Verbraucher kostenfrei. Kundendaten werden nie verkauft und nie ohne explizite Zustimmung unserer Nutzer an Dritte weitergegeben”, sagt Mitgründer Moukabary zum Konzept seines Unternehmens. In den USA setzt Credit Karma, das über mehr als 50 Millionen Nutzer verfügt, auf ein vergleichbares Konzept.

In einer ausführlichen Stellungnahme erläutert er das Geschäftsmodell dann Detail: “Wir wollen drei Probleme mit bonify lösen! Erstens: Die Informationen zur eigenen Bonität, also zum Scoring, sind für die meisten Verbraucher intransparent und in vielen Fällen dauert die Einholung dieser Informationen lange und ist ziemlich umständlich. Zudem sind Online-Auskünfte teuer. bonify demokratisiert Bonitätsinformationen, indem wir sie allen Verbrauchern kostenfrei, mit vielen Erläuterungen sehr einfach und sofort zur Verfügung stellen. Zweitens: In vielen Fällen profitieren die Verbraucher nicht von ihren Daten. bonify hilft seinen Kunden, ihre Daten zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die Verbraucher erhalten die Hoheit über die eigenen Daten erhalten und können sie – mit Unterstützung durch bonify – zur Optimierung der persönlichen finanziellen Situationen einsetzen. Drittens: Individualisierte, bonitätsabhängige Konditionen für Produkte sind selten bonify verhandelt mit Partnerunternehmen differenziertere Angebote und zeigt den Verbrauchern die zu ihrem Profil passenden Konditionen. Wir drehen das alte Prinzip um: Anbieter – etwa Finanzdienstleister, Versicherungen, Telekommunikation – bewerben sich bei unseren Nutzer und nicht umgekehrt”.

Bei den deutschen Nutzern scheint das Start-up bereits gut anzukommen. Kurz nach dem Start, innerhalb von vier Wochen, sind bereits 15.000 Nutzer bei bonify an Bord. “Das rege Interesse an unserem Service freut uns”, sagt Mitgründer Korte. Wenn dieses Konzept aufgeht, hat bonify das Zeug zum ganz großen FinTech-Unternehmen.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.