So klappt die Kapitalsuche

5 Gründer und ihre Tipps für die Investorenansprache

Wie spricht man als Gründer am besten einen Investor an? "Die Ansprache von Investoren ist ein klassischer Sales-Prozess. Am Anfang sollte man sich eine Liste mit Investoren machen, die schon in dem Bereich investiert haben, in dem man gründen möchte", sagt Benjamin Roos von Jobmensa.
5 Gründer und ihre Tipps für die Investorenansprache
Mittwoch, 4. November 2015VonAlexander Hüsing

Jeder Gründer, jede Gründerin, der oder die Kapital für ihr Unternehmen sucht, steht vor einer großen Herausforderung, die sich ganz simpel in der Frage “Wie spricht man als Gründer am besten einen Investor an?” festhalten lässt. Wir haben erneut fünf Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt. Danke an Benjamin Roos (Jobmensa), Thomas Ruland (cloudcontrol), Simon Specka (Zenmate), Michael Wendt (Locafox) und Christian Wiens (GetSafe).

Wie spricht man als Gründer am besten einen Investor an?

Über das eigene Netzwerk bzw. wenn Kontext sowie Thema sehr gut passt auch kalt per E-Mail oder LinkedIn. Es muss schnell klar werden was man macht, wie weit man ist und dass es sich um etwas Großes handelt. Signalings wie Presse-Artikel, Altinvestoren und Actuals schaden nicht.
Christian Wiens, GetSafe

Die Ansprache von Investoren ist für mich ein klassischer Sales-Prozess. Am Anfang sollte man sich eine Liste mit den passenden Investoren machen, die beispielsweise schon in dem Bereich investiert haben, in dem man gründen möchte. Wenn ich was im „mobile” Bereich machen will, bringt es nichts „cleantech” Investoren anzusprechen. Als zweiten Schritt sollte man schauen, welcher befreundete Gründer oder auch bestehende Gesellschafter ein Intro zum gewünschten Investor machen kann. Danach folgen im besten Fall Infos per Mail, ein Call und der persönliche Termin. Hierbei sollte man sich als Gründer immer im Klaren sein, dass von 100 Investoren, die man anspricht, am Ende vielleicht nur 1 bis 3 oder aber auch gar keiner übrig bleibt. Ansonsten gilt natürlich: “Always be raising” und “investing in lines, not in dots“.
Benjamin Roos, Jobmensa

Am besten ist es wenn, man sich auf Produkt fokussiert, ein Problem löst und versucht die bestmögliche Arbeit für User zu machen. Mit einem Produkt das User und Kunden lieben wird das Start-up erfolgreich. Die meisten Investoren haben ein ziemlich gutes Radar und kommen dann von alleine auf Startups zu. Ansonsten immer über Intros. Konferenzen versuche ich selbst zu vermeiden, da ich sie nicht für effektiv halte.
Simon Specka, Zenmate

Immer über ein Intro gefolgt von einem sehr gut ausgearbeiteten Elevator Pitch – plus die Vision, alles zusammen nicht länger als eine Minute.
Thomas Ruland, cloudcontrol

Auf keinen Fall bei einem Event überfallen! Meine Erfahrung ist: Entweder man kriegt ein Intro – am besten von Bestandsinvestoren – oder man lernt sie in einem Gespräch kennen, das zunächst mal nichts mit dem Start-up zu tun hat.
Michael Wendt, Locafox

Die befragten Gründerinnen und Gründer im Kurz-Portrait

ds-thomas-ruland-200Thomas Ruland (cloudcontrol)
Thomas Ruland gründete cloudcontrol gemeinsam mit Philipp Strube und Tobias Wilken. cloudcontrol unterstützt Webentwickler mit Hilfe einer hochverfügbaren und skalierbaren Lösung bei der Entwicklung, dem Hosting und der Wartung ihrer Software. Dabei können verschiedene Entwickler gleichzeitig an verschiedenen Versionen der Software arbeiten, ohne sich gegenseitig zu behindern.

ds-Benjamin-Roos-200Benjamin Roos (Studitemps)
Benjamin Roos ist Mitgründer von Studitemps, einer Jobvermittlungen für Studenten. Investoren wie Holtzbrinck Ventures, Raffay & Cie., Seventure, b-to-v, XAnge und Iris Capital unterstützen das Kölner Start-up, das 2008 gegründet wurde und inzwischen über 200 Mitarbeiter beschäftigt.

ds-simon-specka-200Simon Specka (Zenmate)
Simon Specka gründete das Berliner Start-up Zenmate gemeinsam mit Markus Hänel. Das junge Unternehmen ermöglicht mit seinem Browser-Plugin verschlüsseltes Sur­fen – wie in einem virtuellen privaten Netzwerks (VPN). Mit einem Klick ist jeder Browserinhalt verschlüsselt und die original (IP) Adresse des eigenen Rechners versteckt. Rund um dieses Produkt soll langfristig eine Produktfamilie für Endnutzer entstehen. Zenmate ist das Startup des Jahres 2014.

ds-Michael-Wendt-200Michael Wendt (Locafox)
Michael Wendt gründete Locafox im Juni 2013 gemeinsam mit Karl Josef Seilern, Fabian Friede, Lukas Zels und Rob Morgan. Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiter im Office in Berlin-Kreuzberg. Locafox hilft Konsumenten dabei, Produkte aus Geschäften in ihrer Umgebung zu finden. Zu den bisherigen über 350 Kooperationspartnern zählen auch Einzelhandelsgrößen wie MEDIMAX, Conrad Electronics, Gravis, Cyberport, Hugendubel und Peek&Cloppenburg.

ds-christian-wiens-200Christian Wiens (GetSafe)
Christian Wiens ist Mitgründer von GetSafe, eine One-Stop-Lösung für den Versicherungsbereich. Einen “Versicherungsmanager für die Hosentasche” oder “Personal Insurance Manager” nennen die GetSafe-Macher, Christian Wiens und Marius Blaesing, ihr Unternehmen, das von Rocket Internet unterstützt wird.

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Foto: Investor with growth chart of profits from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.