Igitt, Technologie

Makler und Mieterbund wettern gegen Immo-Start-ups

Seit Juni gilt in Deutschland das Bestellerprinzip. Seitdem poppen immer mehr Immo-Start-ups auf und machen Marklern das Leben schwer. Der Maklerverband IVD gibt sich - nach außen - dennoch gelassen. Das Bedürfnis nach Vertrauen könne man nicht auf einen Algorithmus übertragen.
Makler und Mieterbund wettern gegen Immo-Start-ups
Donnerstag, 22. Oktober 2015VonAlexander Hüsing

PropTech boomt derzeit! Gefühlt über 50 Start-ups buhlen derzeit um Vermieter von Mietimmobilien bzw. um Zeitgenossen, die auf der Suche nach der neuen Traumwohnung sind – siehe “Mieten, kaufen, wohnen – Start-ups, die man kennen muss“. Makler mögen diese neue Konkurrenz überhaupt nicht – was diverse Gründer aus dem Segment tagtäglich erleben. Der Maklerverband IVD gibt sich – nach außen – dennoch gelassen. Technologische Entwicklungen seien in der Immobilienbranche normal, sagte IVD-Vizepräsident Andreas Hubert der Süddeutschen Zeitung. “Revolutionen gibt es aber selten”. “Das Bedürfnis nach Vertrauen und Sicherheit kann man nicht so einfach auf einen Algorithmus übertragen.”

Dass ein Maklervertreter die neue Konkurrenz madig macht, ist nachzuvollziehen. Ein uralter Mechanismus in allen Branchen, die vor großen Veränderungen stehen. Aber auch Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund blickt dem Bericht zufolge mit Skepsis auf die jungen Herausforderer im Markt. Er sieht die Gefahr eines “Wettlaufs” unter Mietinteressenten. “Wenn neun Mieter ein Foto von sich online stellen oder ihr Gehalt angeben, neigt der Zehnte auch dazu, weil er sich ansonsten keine Chance ausrechnen kann”, sagt Ropertz. Zudem wüssten Mietinteressenten nicht, wie viele Eigentümer ihre Daten erhielten und wer die Vermieter überhaupt seien.

Hier geht es also wieder einmal um die große Technologieangst der Deutschen. Bei einer Massenbesichtigung in Hamburg, Berlin oder München ist dieser angeprangerte Wettlauf doch auch in der realen Welt längst Alltag. Da kann man Menschen bestaunen, die ihre Gehaltsabrechnung wie eine Trophäe vor sich hertragen. Zumindest aber liegt die Autorin des Artikels richtig: “Eine echte Gefahr für Makler werden die Start-ups womöglich erst dann, wenn sich der Markt auf eine Handvoll starker Plattformen konzentriert”. Stimmt, noch tummeln sich zu viele Anbieter am Markt, die auf lange Sicht nicht überleben können und werden. Der Markt ist aber reif für diese Konzepte – dies können auch selbstgerechte Makler und technologiefeindliche Vermieter nicht verhindern.

Passend zum Thema: “ImCheck24 – Makler mögen dieses Start-up nicht” und “Rocket Internet macht nun Maklern das Leben schwer

Foto: real estate, family and couple concept from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.