Die Stadt der Zukunft ist digital

In Bremen steht ein kraftwerk für energiereiche Start-ups

Der Bremer Accelerator kraftwerk richtet sich an Start-ups rund um Energieversorgung und Abfallwirtschaft. "Absolute Zukunftsthemen, die für die Stadt der Zukunft von immenser Bedeutung sind. Hier ergeben sich gerade für Tech-Startups Potenziale", sagt Heinrich Schröder vom kraftwerk-Betreiber swb Erzeugung.
In Bremen steht ein kraftwerk für energiereiche Start-ups
Montag, 14. September 2015VonAlexander Hüsing

Ein Accelerator-Programm für Energieversorgung und Abfallwirtschaft klingt erst einmal nicht nach einem spannendem Brutkasten für Start-ups mit digitalen Geschäftsmodellen. Der kraftwerk – city accelerator bremen ist aber auch für Tech-Start-ups interessant. Ganz nebenbei ist der Name Kraftwerk einfach grandios, da dürften auch Start-ups aus dem Ausland sofort Feuer und Flamme sein. “Der Energie- und Abfallbereich sind absolute Zukunftsthemen, die für die Stadt der Zukunft von immenser Bedeutung sind. Hier ergeben sich gerade für Tech-Start-ups Potenziale”, sagt Heinrich Schröder vom kraftwerk-Betreiber swb Erzeugung, einem regionalen Strom- und Wärmeversorger. Mit der Digitalisierung sowie den damit einhergehenden technischen Neuerungen ändere sich das Leben der Menschen jeden Tag ein bisschen mehr. Sie benötigten intelligente Energiemanagementsysteme “in denen zum Beispiel Nachbarn sich gegenseitig mit Wärme und Strom versorgen”, führt er weiter aus.

Und dies bietet das kraftwerk jungen Unternehmen: Die besten Ideen werden ausgezeichnet, der Gewinner bekommt ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro, der Zweite 1.500 Euro und der Dritte 500 Euro in die Hand gedrückt. Peanuts, aber jetzt wird es spannend: Die Teilnahme am Förderprogramm wird zudem für ein Jahr pro Teammitglied mit 1.500 Euro im Monat vergütet. Die Start-ups dürfen zudem im kraftwerk im Herzen von Bremen Platz nehmen. Darüber hinaus gibt es Coachings und Zugriff auf das Netzwerk des Versorgers. Was für passende Start-ups sicherlich Gold wert ist. “kraftwerk soll uns dabei helfen, eine innovative Kultur im eigenen Hause zu entwickeln, die uns dabei unterstützt, in Zeiten der Energiewende unsere Aufgaben und unseren Platz in der Gesellschaft zu finden”, sagt Schröder zum Hintergrund des Accelerator-Programms. Die Gründungsideen wiederum sollen sich “zu florierenden Unternehmen entwickeln”.

Aber dafür nach Bremen? “Bremen ist heute vielleicht noch kein Start-up-Hotspot, hat aber, so denken wir, durchaus das Potential sich dahin zu entwickeln. Mit kraftwerk wollen wir hier einen zentralen Anlaufpunkt für Start-ups, Gründer und Coworker schaffen”, sagt der kraftwerk-Macher. Und dann holt der Bremer aus: “Bremen ist eine wunderschöne Stadt und hat den Gründern viele Vorzüge zu bieten: Im Vergleich zu Berlin haben wir wesentlich kürzere Wege. Jede Location ist innerhalb weniger Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. Zudem ist Bremen aus wirtschaftlicher Perspektive ein interessanter Standort mit Innovationshotspots in den Bereichen Windenergie, Automobil, Maritimtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Transport und Logistik. Was zwar nicht ausschlaggebend, aber nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass die Weser wie auch die Nähe zum Meer dazu einladen, sich vom herausfordernden Gründeralltag zu entspannen”. Besser kann man die Stadt an der Weser wohl nicht anpreisen, dafür gibt es sicherlich ein Extralob von der Stadtverwaltung. Start-ups können bis noch bis zum 30. September für das kraftwerk-Förderprogramm bewerben.

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Foto: Twilight photo of power plant from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.