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34 Risiken rund um den Börsengang von zalando

Der Börsengang von zalando rückt näher. Zeit für die Risiken, die die Firma bei seiner eigenen Entwicklung sieht! Darunter: "Wenn wir unser Wachstum nicht effektiv steuern können, könnte dies wesentliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage haben".
34 Risiken rund um den Börsengang von zalando
Mittwoch, 24. September 2014VonAlexander Hüsing

zalando geht an die Börse – am 1. Oktober ist es so weit. Im 438-seitigen Börsenprospekt, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, geht der Online-Shop gezielt auch auf Risiken rund um die Entwicklung des Unternehmens ein – siehe unten.

34 Risiken rund um den Börsengang von zalando

* In den ersten sechs Jahren nach unserer Gründung haben wir erhebliche operative Verluste erlitten, und es ist nicht gewährleistet, dass wir in Zukunft unsere Profitabilität erreichen oder aufrechterhalten werden können.

* Möglicherweise sind wir nicht in der Lage, unsere Umsatzerlöse oder unser Geschäft aufrechtzuerhalten oder auszubauen.

* Wenn wir unser Wachstum nicht effektiv steuern können, könnte dies wesentliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage haben.

* Aufgrund unseres internationalen Profils unterliegen wir einer Vielzahl länderspezifischer rechtlicher, regulatorischer, steuerrechtlicher, zahlartbezogener und kultureller Standards, die wir möglicherweise nicht einhalten.

* Unser zukünftiger Erfolg hängt vom anhaltenden Wachstum im Bereich E-Commerce ab ebenso wie von der entsprechenden Verschiebung vom Offline- zum Online-Einkaufen in den europäischen Modemärkten, in denen wir tätig sind.

* Negative Entwicklungen der globalen und europäischen Wirtschaftsbedingungen könnten nachteilige Auswirkungen auf die Verbraucherausgaben im Modesegment haben.

* Die Online-Modebranche ist von starkem Wettbewerb geprägt und unsere Fähigkeit, im Wettbewerb zu bestehen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die teils innerhalb und teils außerhalb unseres Einflussbereichs liegen.

* Unser Geschäft hängt von der Stärke unserer Marke ab, die wir möglicherweise nicht aufrechterhalten oder verbessern können. Unvorteilhafte Verbraucherresonanz oder negative Publicity könnten unsere Marke nachteilig beeinflussen.

* Sollten wir nicht in der Lage sein, unseren Kunden ein inspirierendes Online-Modeerlebnis zu bieten, könnte dies unser Wachstum beeinträchtigen und dazu führen, dass wir unsere Profitabilität nicht erreichen oder aufrechterhalten können.

* Das Nutzerverhalten bei mobilen Endgeräten entwickelt sich schnell. Sollten wir nicht in der Lage sein, uns erfolgreich an diese Veränderungen anzupassen, könnte dies erhebliche nachteilige Auswirkungen auf unser Geschäft haben.

* Unzufriedenheit mit unserem Kundenservice könnte dazu führen, dass wir Kunden nicht an uns binden können.

* Unsere Investitionen zur Steigerung der Markenbekanntheit, zur Generierung von Besucherzahlen auf unseren Internetseiten sowie zum Aufbau oder zur Bindung eines loyalen Kundenstamms könnten ohne Wirkung bleiben.

* Wir verlassen uns bei unserem Marketing auf E-Mail und andere Nachrichtendienste; Beschränkungen für die Versendung von E-Mails oder Mitteilungen oder Verzögerungen bei deren Zustellung könnten unser Geschäft nachteilig beeinflussen.

* Unsere Modemarken und andere Lieferanten könnten uns nicht mehr zu finanziell rentablen Bedingungen beliefern; möglicherweise sind sie nicht in der Lage, uns qualitativ hochwertige und den Vorgaben entsprechende Waren zu liefern, oder halten geltende Rechts- und sonstige Vorschriften nicht ein.

* Unzureichende Qualität, Verfügbarkeit oder Lieferung der Produkte, die von unseren Geschäftspartnern im Rahmen unseres Partnerprogramms verkauft werden, könnten unseren Ruf schädigen.

* Viele unserer Lieferanten verlassen sich zur Absicherung ihrer Forderungen auf Kreditversicherungen; Veränderungen oder zu langsame Anpassungen oder Kündigungen dieser Kreditversicherungen könnten dazu führen, dass Lieferanten versuchen, ihr Kreditrisiko gegenüber uns zu verringern.

* Sollten wir nicht in der Lage sein, unsere Logistikzentren effizient zu führen und zu verwalten und unsere Logistikkapazitäten auf
erfolgreiche Weise entsprechend dem Wachstum unseres Geschäfts zu erweitern, könnte dies wesentliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage haben.

* Sollten wir nicht in der Lage sein, Modetrends und Konsumentenvorlieben vorherzusehen und rechtzeitig darauf zu reagieren, könnte unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage beeinträchtigt werden.

* Veränderungen hinsichtlich der Kundenrücksendungen könnten unsere Kosten erhöhen und unser Geschäft beeinträchtigen.

* Die große Vielzahl der von uns akzeptierten Zahlungsmethoden setzt uns operationellen und regulatorischen Risiken sowie Betrugsrisiken aus.

* Beim Vertrieb unserer Produkte an die Endkunden sind wir auf Drittdienstleister angewiesen. Jegliche Unfähigkeit oder Weigerung dieser Dienstleister, unsere Produkte unversehrt und zeitgerecht auszuliefern oder jegliche Änderung ihrer Lieferbedingungen und –kosten oder ihrer Servicequalität könnte unseren Ruf schädigen und wesentliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage haben.

* Wir könnten uns dazu entschließen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu verfolgen, neue Internetseiten oder Apps zu entwickeln oder neue Produkte, Verkaufsformate oder Dienstleistungen anzubieten, die sich als nicht kosteneffektiv oder anderweitig als nicht erfolgreich erweisen könnten.

* Wir könnten gelegentlich Akquisitionen verfolgen, die jeweils zu erheblichen zusätzlichen Ausgaben führen könnten, möglicherweise die erwarteten Vorteile nicht bieten oder nicht richtig integriert werden können.

* Wir könnten nicht in der Lage sein, angemessen qualifizierte Mitarbeiter anzuwerben, auszubilden, zu motivieren und zu binden und ein gutes Verhältnis mit unseren Mitarbeitern aufrechtzuerhalten.

* Sollten wir unsere Netzwerk- und Mobilfunkinfrastruktur und unsere sonstige Technologie nicht betreiben, instand halten vernetzen oder skalieren können, könnte dies wesentliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage haben.

* Sollten wir nicht in der Lage sein, technologische Entwicklungen rechtzeitig zu übernehmen und anzuwenden, könnte dies unser Wachstum beschränken und dazu führen, dass wir unsere Profitabilität nicht aufrechterhalten können.

* Wir sind dem Risiko ausgesetzt, dass Verletzungen unserer Sicherheitsstandards stattfinden und eine unberechtigte Nutzung einer oder mehrerer unserer Internetseiten, Datenbanken, Online-Sicherheitssysteme oder computergestützten Logistiksteuersysteme erfolgt.

* Wenn wir vertrauliche Informationen nicht wirksam schützen können, könnte dies unsere Marktposition erheblich schwächen.

* Unser Geschäft ist Betriebs- und Unfallgefahren ausgesetzt, die möglicherweise durch unsere Versicherungen nicht vollständig abgesichert sind.

* Unsere Beschaffungs- und Logistikkosten hängen von Veränderungen bei den Preisen für Rohstoffe und Treibstoff ab sowie von anderen Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, und möglicherweise können wir diese Preiserhöhungen nicht an unsere Kunden weitergeben.

* Unser Geschäft ist saisonalen Schwankungen bei den Umsatzerlösen unterworfen, was die Vorhersage unserer zukünftigen Ergebnisse schwierig macht.

* Sollten wir nicht in der Lage sein, unser Geschäft akkurat zu prognostizieren, könnte dies eine angemessene Planung unserer Aufwendungen und Prozesskapazitäten verhindern.

* Unsere Geschäftsleitung verfügt über begrenzte Erfahrung in der Führung einer börsennotierten Gesellschaft; die Erfüllung der bei einer börsennotierten Gesellschaft bestehenden Berichts- und Compliance-Pflichten könnte Ressourcen binden, die der Erledigung unseres Tagesgeschäfts dienen.

* Unsere Fähigkeit, in Zukunft Kapital aufzunehmen, könnte beschränkt sein

Die größten Anteilseigner des Unternehmens sind momentan Kinnevik (35,6 %), Global Founders (16,7 %), Anders Holch Povlsen (10,48 %), DST Europe – Yuri Milner (8,14 %) und Holtzbrinck Ventures (7,64 %), Tengelmann (5,63 %), AI European Holdings – Len Blavatnik (3,58 %). Im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielte zalando erstmals einen operativen Gewinn. Bei einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro lag das Plus bei 12 Millionen Euro.

Foto: Jorg Hackemann / Shutterstock.com

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.