E-Health

MyTherapy erhöht die Therapietreue bei Patienten

Wer vergisst nicht mal, ab und zu, verschriebene Tabletten einzunehmen oder den Blutdruck zu messen? Stress oder Vergesslichkeit sind nur zwei der möglichen Gründe. Für Patienten als auch behandelnde Ärzte bedeutet dies in vielen Fällen allerdings ein Problem: mangelnder Therapieerfolg.
MyTherapy erhöht die Therapietreue bei Patienten
Mittwoch, 6. August 2014VonThorsten Panknin

Die Firma SmartPatient aus München möchte Patienten als auch Ärzten helfen und bietet dazu die kostenlose iOS-App “MyTherapy” an, mit der die sogenannte “Therapietreue” gesteigert werden soll. Ziel ist es dabei, dass Patienten ihre Medikamente regelmäßig nehmen oder ihre Vitalwerte zuverlässig dokumentieren.

Die App ersetzt dabei keinen Arzt, sondern unterstützt chronisch kranke Menschen bei der Einnahme ihrer Medikamente, der Dokumentation ihrer Vitalwerte sowie der Planung von Aktivitäten und Ruhephasen. MyTherapy wandelt dazu eingegebene Termine in eine Aufgabenliste um, die es täglich zu leeren gilt – das Erledigen der Aufgaben soll als Motivator dienen und das Gefühl vermitteln, die Therapie “im Griff zu haben”. Zusätzlich erstellt die App Berichte und Diagramme zum Einnahmeverlauf, an einem druckbaren PDF-Bericht arbeitet das Smartpatient-Team gerade.

Neben Patienten profitieren auch Kooperationspartner

Neben den Patienten profitieren auch SmartPatient-Partner durch die Nutzung der App. Mitgründer und -Geschäftsführer Sebastian Gaede erläutert: “Während Patienten ihre Lebensqualität steigern, profitieren zum Beispiel Krankenkassen und Pharma-Industrie von gesteigerten Deckungsbeiträgen. SmartPatient-Partner können also mit MyTherapy ihr Ergebnis verbessern, ohne ein eigenes Angebot unterhalten zu müssen. Unsere Rolle in der Kooperation ist, unsere Nutzer dauerhaft mit dem bestmöglichen Produkt zu begeistern.”  SmartPatient profitiert dabei durch eine performance-basierte Vergütung. Es ist Gaede wichtig, dass keine personenbezogenen Daten weitergegeben werden. Das Vertrauen der Nutzer sei die wichtigste Grundlage für den Erfolg der App.

Teilnehmende Ärzte haben überdies die Möglichkeit, sich und ihre Praxis kostenlos in der App vorzustellen. Zu den Informationen und Funktionen, die bereitgestellt werden können, gehören die Sprechzeiten sowie Fotos von Team und Räumen. Über drei Buttons   kann direkt auf die Arzt-Website verlinkt, ein Anruf initiiert oder der Arzt digital weiterempfohlen werden.

Zu Firma und Mitbewerbern

Die SmartPatient GmbH wurde Ende 2012 von Philipp Legge, Sebastian Gaede und Julian Weddige in München gegründet, alle drei arbeiteten vorher zusammen in einer internationalen Strategieberatung. Bislang ist die Unternehmung eigenfinanziert, es finden allerdings bereits Gespräche mit möglichen Investoren statt, die im Idealfall neben einer Finanzspritze auch Branchenwissen einbringen.

Neben MyTherapy gibt es im deutschsprachigen Bereich beispielsweise noch die Android-/iOS-App mySugr, die auf Diabetes spezialisiert ist und stärker auf spielerische Elemente zur Patienten-Motivation setzt. MyTherapy deckt hingegen einen breitgefächerten Therapiebereich ab und soll damit Patienten unterstützen, die unter mehreren Krankheiten leiden.

Fazit

Da viele Menschen heutzutage ein Smartphone besitzen, macht der Einsatz einer App wie MyTherapy durchaus Sinn. Das betrifft nicht nur die jüngere Generation, auch ältere Menschen beschäftigen sich zunehmend mit mobilen Endgeräten und nutzen diese zur Verwaltung der Medikamenteneinnahme. Das Leeren der Aufgabenliste funktioniert bei Senioren als Motivator vermutlich recht gut, bei jungen Leuten wäre ein spielerischer Ansatz möglicherweise erfolgreicher.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.