Good Morning Tel Aviv

Online-Petition Israeli-Style & ein neues Wunderkind

In Israel fehlt eine direkte Flugverbindung von Tel Aviv nach San Francisco. Also haben sich israelische Firmen zusammengetan und die Online-Petition SFO TLV in 14.5 Hours ins Leben gerufen. Alle Teilnehmer wollen dem Frequent-Flyer-Programm der Airline beitreten, die dies anbietet.
Online-Petition Israeli-Style & ein neues Wunderkind
Mittwoch, 19. März 2014VonAndrea Frahm

Online-Petition? Was Deutschland kann, kann Israel auch. Statt um die Beseitigung eines TV-Moderators geht es hierzulande allerdings um ein seit langer Zeit heiß diskutiertes Problem der Startup-Branche: Eine direkte Flugverbindung von Tel Aviv nach San Francisco. 8 Stunden Zeitersparnis für den Trip ins Valley, um Investoren zu treffen oder in der US-”Zweigstelle” nach dem Rechten zu schauen. Nachdem es im letzten Jahr über 3,5 Millionen internationale Besucher ins heilige Land und Startup-Paradies gelockt hat, haben internationale Airlines zum großen Teil die Anzahl ihrer Verbindungen nach Tel Aviv erhöht. Direktverbindung ins Silicon Valley? Nachwievor Fehlanzeige. Also haben sich israelische Firmen (u.a. WazeUpWest Labs) kurzerhand zusammengetan und die Online-Petition SFO TLV in 14.5 Hours ins Leben gerufen. Für die erste Fluggesellschaft mit einem entsprechenden Direktflug im Angebot, gibt es das Versprechen aller Teilnehmer, dem Frequent-Flyer-Programm beizutreten. Talking about Innovation! Wir sind gespannt.

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Es wird aber auch über andere Themen gesprochen. Zum Beispiel über das derzeitige Startup-Wunderkind Ben Lang (siehe oben). Ben Lang ist 18 Jahre alt und Gründer von Mapped in Israel, eine Plattform, die den kompletten Überblick über alle in Israel ansässigen Startups, Investment-und Inkubator-Firmen bietet und auf eindrucksvolle Art  die hohe Dichte der Startup-Unternehmen visualisiert – attraktive Job-Angebote der jeweiligen Firmen inklusive. Ben absolviert tagsüber seinen dreijährigen Militärpflichtdienst und hat dort einen Platz in einer der heiss begehrten Technologie-Units ergattert. Nach Feierabend gegen 20 Uhr kümmert er sich um sein Business und bastelt an neuen Geschäftsideen. Um Punkt 20 Uhr treffe ich Ben auf einen Kaffee am Rabin Square in Tel Aviv.

Was genau enthüllt Mapped in Israel?
Jeder hat mittlerweile von der Startup Nation Israel gehört, aber niemand weiss wirklich, wieviele Startups hier tatsächlich angesiedelt sind. Selbst Israelis sind erstaunt, wenn sie auf der Karte sehen, wieviele Companies hier wortwörtlich auf einem Haufen sitzen; manchmal gibt es 40-50 Startups alleine in einem Straßenabschnitt.

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Die internationalen Besucher der DLD-Konferenz waren begeistert, denn sie hatten den perfekten Überblick der Firmen, die es zu treffen galt….
Genau – und wenn du ein Meeting mit Startup XY hast, schaust du einfach, welche Firmen in der unmittelbaren Umgebung für dich interessant sein könnten. Zu wissen, was genau welches Startup zu bieten hat und wo diese angesiedelt sind, und das alles auf einer interaktiven Karte, spart einfach superviel Zeit.

…und ist ein Segen für alle, die auf Jobsuche sind und einen kurzen Arbeitsweg bevorzugen?
Das war in der Tat einer der Gründe, unsere Job-Funktion zu integrieren, mit offenen Stellenangeboten jedes Startups. Man gibt seine favorisierte Location an und kann sich so ganz einfach bei der Wunsch-Firma nebenan bewerben.

Du bist in den Staaten aufgewachsen und hast vor zwei Jahren entschieden, von New York nach Israel zu ziehen. Militärdienst statt College. Was war für die Entscheidung ausschlaggebend? Zionismus oder die erstklassige Ausbildung bei der IDF als ultimative Grundlage für die Firmengründung?
Ich würde sagen, es war definitiv eine Kombination aus beidem. Klar bin ich Zionist, aber ich wusste, dass mir noch einige essentielle Skills fehlten, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Diese in einer der Technologie-Units des Militärs zu erlernen, war mein Ziel.

Dein Ziel für Mapped In Israel in 2014?
Weiterhin kontinuierlich sowohl die Marke als auch Israel als Startup-Standort zu promoten. Und bei der Jobsuche optimale Hilfestellung zu gewährleisten und die erste Anlaufstelle für Jobsuchende in Israel zu werden, die heiss darauf sind, in einem Startup zu arbeiten.

Und dein Tipp als superjunger Gründer an andere junge Gründer?
Nicht warten und rumfeilen, bis das Produkt perfekt ist. Raus damit und nicht abwarten, bis es vielleicht zu spät ist.

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Foto: Israel from Shutterstock