Schon wieder eine Pleite!

Crowdfinanziertes Food-Start-up foodiesquare ist insolvent

Das crowdfinanzierte Food-Start-up foodiesquare ist insolvent und kämpft demnach ums Überleben. Das junge Münchner Start-up, das unter anderem Überraschungsboxen mit exklusiven Lebensmitteln liefert, sammelte über Seeedmatch in zwei Crowdrunden von 664 Investoren über 530.000 Euro ein.
Crowdfinanziertes Food-Start-up foodiesquare ist insolvent
Mittwoch, 19. März 2014VonAlexander Hüsing

Schon wieder ein Crowdinvestingpleite! Diesmal ist das junge Unternehmen foodiesquare, welches mit der Tastybox seit etlichen Monaten leckere Überraschungsboxen mit exklusiven Lebensmitteln liefert, betroffen. Die Foodiesquare-Macher Gebele Sammy und Meyer Nieto Guerson mussten den Gang zum Amtsgericht antreten und das bittere Insolvenzverfahren wählen. Doppelt bitter dabei: Das Münchner Start-up sammelte über Seedmatch in zwei Crowdrunden von 664 Investoren über 530.000 Euro ein.

Zum Konzept des Unternehmens, dass im Oktober 2012 innerhalb von 24 Stunden 100.000 Euro einsammelte: foodiesquare beliefert sowohl Privat- als auch Geschäftskunden mit exklusiven Lebensmitteln, die es so nicht im (Bio-)Supermarkt um die Ecke gibt. Zu diesen Lebensmitteln zählen unter anderem spezielle Käse-, Fleisch- oder Schokoladesorten. Zielkunden sind dabei Menschen, die, neben dem Verzehr des Nahrungsmittels an sich, auch mehr über Herkunft, Inhalt und die Hersteller wissen möchten. foodiesquare bedient seine Zielkunden dabei mit zwei verschiedenen Marken. Für den Privatkunden-Bereich steht die TastyBox, die es in wöchentlich wechselnden Überraschungsvarianten gibt: Kunden können zwischen einer “Dinner für Zwei”-Kochversion und einer “Verkostungs”-Version wählen. Der Geschäftskundenbereich mit Feinkosthändlern und Spitzengastronomie wird durch die Marke “foodiesquare” bedient und beinhaltet sowohl die TastyBox als auch Einzelprodukte.

ds-tastybox

“Es war nicht mehr genügend Liquidität vorhanden, um alle bestehenden Verbindlichkeiten zu bedienen. Um keine Gläubiger zu schädigen, sind die Geschäftsführer insoweit Ihrer gesetzlichen Pflicht zur Antragstellung nachgekommen. Das Insolvenzgericht München hat alsdann einen vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt, der auch mit der Aufgabe betraut wurde, die Fortführungsaussichten der foodieSquare zu prüfen. Der Geschäftsbetrieb wird während des vorläufigen Insolvenzverfahrens vollumfänglich fortgeführt”, heißt es vonseiten des Unternehmens – wie Seedmatch mitteilt. Von foodieSquare heißt es zur Insolvenz weiter: “Die foodieSquare GmbH war seit längerem mit Hochdruck daran, eine nötige weitere Finanzierungsrunde aufzustellen. Leider sprang Anfang 2014 kurzfristig ein Investor, der die benötigte Summe gestellt hätte, ab. Weitere Gespräche mit Gesellschaftern und potentiellen Investoren blieben erfolglos. Die foodieSquare GmbH wurde von den Entwicklungen überrascht, da sie fest mit einer erfolgreichen Finanzierung gerechnet hat”.

Vor Foodiesquare scheiterten bereits die crowdfinanzierten Start-ups Sportrade, Betandsleep, BluePatent und Amsaa, eine Spezialmanufaktur für Lederbekleidung. Das junge Berliner Social-TV-Start-up Zapitano stellt zudem einen Antrag für ein Insolvenzprüfungsverfahren. Während aber beispielsweise Zapitano einst 106.895 Euro via Companisto einsammelte sowie Betandsleep, BluePatent und Sportrade jeweils 100.000 Euro, stehen bei Foodiesquare über 530.000 Euro auf der Crowdverlustliste. Das junge Unternehmen hinterlässt somit viele enttäuschte Crowdinvestoren.

Foto: Composition with wine from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.