15 Fragen an Philipp Brinkmann von tripsta

“Ich liebe einfach den kreativen Teil der Tätigkeit”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Philipp Brinkmann von Tripsta.
“Ich liebe einfach den kreativen Teil der Tätigkeit”
Freitag, 10. Januar 2014VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Philipp Brinkmann von tripsta.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Der Wunsch, irgendwann mal mein eigenes Unternehmen zu haben, entstand während meiner Schulzeit. Ich hatte so einige Geschäftsideen und habe mich immer gewundert, warum es so viele Sachen noch nicht gibt oder warum sie so schlecht funktionierten. Beim Unternehmertum geht es mir eigentlich auch gar nicht so sehr darum, dass ich nicht für andere arbeiten will. Ich liebe einfach den kreativen Teil der unternehmerischen Tätigkeit. Man kann Ideen verwirklichen, etwas schaffen, verändern oder verbessern und das ohne lange Entscheidungswege.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee zu travelplanet24 kam mir tatsächlich am Strand von Milos. Wir konnten nach unserer Ankunft in Athen im August 2004 keine Tickets für die Fähre bekommen und mussten ganze zwei Tage in der Stadt verweilen, um endlich nach Milos zu kommen. Am Strand angekommen dachte ich mir: Es muss doch möglich sein, diese Tickets vorab online zu buchen und auch verkaufen zu können. Nach meinem Urlaub habe ich mich weiter mit der Thematik beschäftigt und festgestellt, dass es noch kein einziges Online-Reiseportal in Griechenland gab. 2005 habe ich mich daraufhin entschieden nach Griechenland zu ziehen und travelplanet24 gegründet.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Anfangskapital stammte von mir und meinem Geschäftspartner Kristof Keim. Wir haben jeder 20.000 Euro investiert und relativ schnell gute Umsätze gemacht.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Es gab so einige Stolpersteine. Der erste lag tatsächlich in der griechischen Bürokratie. Man mag es kaum glauben, aber die ist um ein Vielfaches schlimmer als in Deutschland. Dazu kam eine gehörige Portion Naivität, da wir in unserem Businessplan mit wesentlich weniger Kapitalbedarf geplant hatten. Zu guter Letzt stolperten wir immer wieder über unseren eigenen Vorstellungen. Wir haben oft viel zu viel Zeit darauf verschwendet, die besten Buchungssysteme zu finden oder die beste Buchungsmaschine zu bauen. Anstatt einfach mal eine nicht ganz so perfekte Version zu launchen und sich das Feedback am Markt zu holen, haben wir das ein oder andere Mal einfach zu perfektionistisch gedacht.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Rückblickend würde ich zum Beispiel wesentlich früher ins Ausland expandieren. Wir haben erst 2010, also 5 Jahre nach unserer Gründung, mit unserer Expansion begonnen. Ich denke, das hätten wir schon 2008 machen sollen, aber damals haben wir nicht genug an uns geglaubt.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Die Relevanz der verschiedenen Marketingkanäle hat sich mit der Zeit geändert. Am Anfang war SEM mit Sicherheit der wichtigste und profitabelste Marketingkanal. Heute arbeiten wir vor allem mit SEO, PR, Retargeting und Meta Search.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine Eltern, die mich finanziell unterstützt haben, sowie verschiedene Geschäftspartner, dir mir wertvolles Feedback in der Gründungsphase und darüber hinaus gegeben haben.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Seit der Gründung vor acht Jahren habe ich einige wichtige Dinge gelernt. Execution ist meiner Meinung nach das wichtigste. Egal wie gut die Idee ist, ohne Execution wird es kein Erfolg. Darüber hinaus ist es sehr wichtig, an sich selbst und die Idee zu glauben. Zu guter Letzt braucht man für eine erfolgreiche Gründung ein Top-Team. Es ist daher besser ein paar Unternehmensanteile abzugeben, um von Anfang an die richtigen Leute zu haben, die alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Da ich nicht in Deutschland lebe und arbeite kann ich nicht viel über den Gründungsstandort Deutschland sagen. Hier in Griechenland gibt es definitiv einiges, was man verbessern könnte. Die bürokratischen Hürden rund um eine Unternehmensgründung sind immer noch viel zu hoch und kosten viel Zeit und Nerven.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Wahrscheinlich würde ich in einer Beratung arbeiten.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Ich würde definitiv gerne mal für ein paar Tage bei einem Start-up/Unternehmen von Rocket reinschauen. Die Geschwindigkeit und Execution, die deren Start-ups an den Tag legen, findet man sonst nur selten.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
1995 – zum Beginn der New Economy.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde einen Teil in unser Unternehmen investieren und einen Teil in ein paar andere interessante Early-Stage Start-ups hier in Athen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit Freunden und meinem Hund – entweder bei einem guten Essen, im Sommer am Strand auf irgendeiner Insel in der Nähe von Athen, im Winter beim Snowboarden oder einfach zu Hause beim Kochen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Ich würde gerne ein Bier mit Evan Spiegel von Snapchat trinken, um zu verstehen, warum er die 3 Milliarden Dollar von Facebook abgelehnt hat.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Nach seinen Abschluss in International Business Administration in München zog es Philipp Brinkmann 2005 nach Griechenland und gründete dort das Online-Reiseportal Travelplanet24. Mit verschiedenen länderspezifischen Plattformen ist tripsta in 15 Ländern aktiv. Und seit einiger Zeit auch in Deutschland

15 Fragen als eBook und in gedruckter Form

“Hinter den Kulissen deutscher Start-ups: 45 Gründer über den Aufbau ihres Unternehmens”, heißt der erste Titel der neuen Buchreihe von deutsche-startups.de. Unser erstes Buch, ein Best-of der Rubrik 15 Fragen an, steht unter dem Motto: Von Gründern lernen, sich von deutschen Unternehmern inspirieren lassen. 45 Gründer berichten von Ihren eigenen Erfahrungen, geben wertvolle Tipps und teilen ihre Inspirationen mit den Lesern. Weitere Infos über “Hinter den Kulissen”. Unser erstes Buch jetzt bei Amazon bestellen.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.