Zum Wohl des Patienten: Über 50.000 approbierte Ärzte tauschen sich bei Esanum aus

Den Austausch unter Ärzten hat sich esanum (www.esanum.de) auf die Fahnen geschrieben. Seit 2007 halten Ärzte aus über 100 Fachrichtungen über die Plattform Kontakt miteinander, geben sich Praxistipps und besprechen Befunde. Neben der […]
Zum Wohl des Patienten: Über 50.000 approbierte Ärzte tauschen sich bei Esanum aus
Montag, 4. November 2013VonThorsten Panknin

Den Austausch unter Ärzten hat sich esanum (www.esanum.de) auf die Fahnen geschrieben. Seit 2007 halten Ärzte aus über 100 Fachrichtungen über die Plattform Kontakt miteinander, geben sich Praxistipps und besprechen Befunde. Neben der Community betreibt esanum inzwischen auch einen Fortbildungsbereich und einen Stellenmarkt. Zudem bedient das Start-up neben der DACH-Region noch mehrere europäische Länder.

Esanum präsentiert sich als kostenlose Online-Expertenplattform, die ausschließlich für approbierte Ärzte erstellt wurde. Im Mai 2007 von fünf Gründern ins Leben gerufen, können sich Ärzte dort über Fälle, Medikamente, Geräte und Therapien austauschen und sich miteinander vernetzen. Unter dem Leitsatz “Die Gemeinschaft hilft” (lat. “communio adiuvat”) ist das Ziel, die Patientenversorgung durch den Wissensaustausch zu verbessern und auch Trends sichtbar zu machen. Esanum will damit gleichzeitig als eine Art Frühwarnsystem dienen, was Nebenwirkungen von Medikamenten oder die Entstehung von Epidemien angeht.

Nutzergenerierte Fachinhalte und Diskussionen bilden den Kern

Ärzte beteiligen sich durch Beiträge, zum Beispiel durch Beobachtungen aus dem Alltag oder die Einholung von Zweitmeinungen und liefern damit nutzergenerierte Inhalte für die Plattform. Andere Ärzte wiederum diskutieren und bewerten die Inhalte, um per Verschlagwortung und Zuweisung von Fachgebieten in der Gesamtheit einen Wissenspool zu bilden. Wer noch kein Mitglied ist, sich aber einen Überblick über die diskutierten Themen verschaffen will, kann dies ohne Registrierung tun. In den vergangenen 6 Jahren haben sich, nach Aussagen von esanum, mehr als 50.000 Mitglieder aus 100 Fachbereichen auf der Fachplattform angemeldet, darunter seien Allgemeinärzte, Internisten und Chirurgen am meisten vertreten. Aktuell ist esanum neben Deutschland auch in Österreich, der Schweiz, Spanien, Italien, Frankreich und Portugal mit landessprachlichen Portalen vertreten.

Vom studentischen Projekt zur GmbH

Aus einem studentischen Projekt entstanden, gründeten Bodo Müller, seine Neffen Tom und Max Renneberg, Thomas Palm und Uwe Horstmann die esanum GmbH 2007 in Berlin. Nach dem privatfinanzierten Start gab es kurz darauf eine erste Finanzierungsrunde mit dem European Founders Fund, auch an ds beteiligt, und mehreren kleinen Gesellschaftern zur Expansion ins europäische Ausland, des Weiteren erhält esanum Gelder durch Fördermittel des Bundes, von pharmafremden Kapitalgebern und durch Kooperationen mit der Industrie.

Stellenmarkt und Fortbildung sind Teile des Geschäftsmodells

Seit 2009 beziehungsweise 2010 gibt es bei esanum einen eigenen Ärzte-Stellenmarkt und einen Fortbildungsbereich in Kooperation mit der Pharmaindustrie, die beide Teil des Geschäftsmodells sind. Weitere Einnahmen werden mit Marktforschungs-Projekten und Anzeigen auf der Plattform erzielt. Esanum legt Wert darauf, dass Beiträge aus der Pharmawirtschaft gekennzeichnet und nicht mit den nutzergenerierten Inhalten der Ärzte vermischt werden.

An Mitbewerbern gibt es weitere Portale wie die Healthcare-Community DocCheck (www.doccheck.com), das Ärztenetzwerk Coliquio (www.coliquio.de) oder Facharzt.de (www.facharzt.de). Esanum will sich neben der überprüften Beschränkung auf approbierte Ärzte durch seinen europäischen Ansatz herausstellen. Inzwischen unterhält esanum noch drei weitere Büros in Paris, Mailand und Madrid, um sich besser auf kulturelle Unterschiede einzustellen und Synergien zwischen den Portalen zu fördern.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.