Höbu.de: ein Marktplatz für Hörbuch-Downloads

Im Buchmarkt gibt es zwischen Verlag und Konsument eine Reihe von Mittelsmännern, die sich gern eine Scheibe vom Braten abschneiden. Im Musik- und Hörbuchbereich ist es ähnlich, so dass bis zu 50 % […]
Höbu.de: ein Marktplatz für Hörbuch-Downloads
Freitag, 1. November 2013VonThorsten Panknin

Im Buchmarkt gibt es zwischen Verlag und Konsument eine Reihe von Mittelsmännern, die sich gern eine Scheibe vom Braten abschneiden. Im Musik- und Hörbuchbereich ist es ähnlich, so dass bis zu 50 % des Umsatzes “versickern” können. Bei Höbu.de (www.hoebu.de) soll es anders laufen: Auf dem Marktplatz für Hörbuch-Downloads finden sich Produkte großer Audio-Verlage, die Vertriebskette wird auf Verlag und Endkunden reduziert.

Die mlx musiclogistics GmbH aus Hamburg (www.musiclogistics.net) setzt solche Marktplätze und auch separate Download-Shops um. Das Konzept hinter Höbu.de ist der Direktvertrieb von digitalen Medien zwischen Verlag und Kunden – auch Direct2Consumer (D2C) genannt. Bei Höbu.de gibt es keine lange Vertriebskette mehr, die Labels interagiert finanziell direkt mit ihren Kunden, die nur einen kurzen und unkomplizierten Kaufprozess durchlaufen müssen und niedrigere Preise erwarten können.

Im Mai 2013 per Softlaunch gestartet, dient Höbu.de zunächst als Plattform für Feedback durch Kunden und Partner. An Verlagen sind beispielsweise Random House Audio, Lübbe Audio, Argon Hörbuch, DHV und Hörbuch Hamburg an Bord; angeboten werden Downloads aus verschiedenen Bereichen wie “Krimis & Thriller”, “Romane & Erzählungen”, “Kinder- & Jugend-Hörbücher” oder “Sach-Hörbücher”.

Downloads ohne Kopierschutz und Abozwang

Die Technik hinter der Hörbuch-Plattform kommt von der mlx musiclogistics GmbH aus Hamburg, die Vertriebslösungen wie Höbu.de erstellt. Wichtig ist Mitgründer Felix Crispino-Romahn ein faires Verhältnis, er erläutert: “Wir bieten Musik- und Hörbuchfans die Möglichkeit digitale Medien wie im Laden zu kaufen, das heißt kein DRM und ohne Abo- oder Registrierungszwang. Im Laden muss man ja auch nicht seinen Perso vorzeigen, wenn man etwas kaufen möchte, oder unterschreiben, im nächsten Monat ganz bestimmt wieder vorbei zukommen.”

Parallel zu Höbu.de arbeitet das Team bereits an einem Heavy Metal- und Rock-Portal, später sollen die Genres und Download-Medien ausgebaut werden, für 2014 ist die Einführung von E-Books angepeilt. Ein weiterer Betätigungszweig ist die Erstellung von Download-Portalen für Firmen wie Skoda oder auch Plattenlabel. Über konfigurierbare Website-Widgets und ein Affiliate-Netzwerk erhalten diese “verteilten Download-Shops” ihre Reichweite. Die Philosophie dahinter beinhaltet eine quasi unbegrenzte Anzahl an Points-of-Sales, Kunden sollen als digitale Laufkundschaft gewonnen werden.

Bislang wurden 600.000 Euro Finanzierung gesichert

Die mlx musiclogistics GmbH wurde im November 2011 von Crispino-Romahn, Boris Genz, Stanislaus Imbt und Thorsten Wehage gegründet. Höbu.de ist noch eine Marke der GmbH, soll allerdings ausgegründet werden. Das Team brachte bereits zwei Finanzierungsrunden hinter sich: Über Seedmatch wurden im August 2012 erfolgreich 100.000 Euro eingefahren, über Privatinvestoren konnten 500.000 Euro eingesammelt werden. In Sachen Geschäftsmodell erhält die Firma von den Partnern eine Beteiligung von 12 Prozent am Umsatz, weitere Dienstleistungen wie Shop-Anpassungen werden gesondert abgerechnet. Crispino-Romahn ergänzt: “Alle Verkäufe, Kosten und so weiter werden transparent und in Echtzeit im Labelbackend detailliert angezeigt, so dass jeder Kaufvorgang jederzeit dokumentiert und nachvollziehbar ist. Diese Transparenz ist uns sehr wichtig – unser Motto lautet ‘No Bullshit!'”

Höbu.de steigt in einen Markt ein, der schon aufgeteilt erscheint; der Big Player Audible (www.audible.de), der zu Amazon gehört, hält 90 Prozent am Markt. Zu weiteren Konkurrenten gehören im Hörbuch-Sektor noch claudio (www.claudio.de) und sofortwelten (www.sofortwelten.de), im Musikbereich dominieren iTunes (www.apple.com/de/itunes) und Amazon MP3 (www.amazon.de/mp3)

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.