#Interview
“Hab den Mut, loszulegen, auch wenn noch nicht alles perfekt ist”
Mit gerade einmal 22 Jahren gründete Heinz Koop in Monheim am Rhein die Online-Flugschule Aviation Hero. “Ursprünglich haben wir mit Nachhilfe für Flugschüler anfangen. Daraus ist dann Schritt für Schritt die erste volldigitale Flugschule im deutschsprachigen Raum entstanden. Den modularen Ansatz mit Videos, Live-Sessions und flexibler Praxis haben wir von Anfang an verfolgt, aber das Angebot ist mit den Jahren immer professioneller und umfassender geworden”, blickt der Jungunternehmer zurück.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Aviation Hero-Gründer Heinz Koop einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge bei seinem Startup.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Aviation Hero erklären?
Stell dir vor, du möchtest Fliegen lernen – aber statt jedes Mal stundenlang zur Flugschule zu fahren, kannst du die gesamte Theorie bequem von zuhause aus machen. In unserer Online-Flugschule klickst du dich durch hochwertige Lernvideos und bekommst zusätzlich Unterstützung von der Community und Fragestunden über Video-Calls. So lässt sich die Ausbildung einfach viel besser in neben Beruf und Alltag integrieren.
War dies von Anfang an Euer Konzept?
Ich habe Aviation Hero 2020 gegründet, damals mit 22 Jahren. Ursprünglich haben wir mit Nachhilfe für Flugschüler anfangen. Wir wollten anderen helfen, die Sprechfunk- und dann später auch die Theorie- Prüfung erfolgreich abzulegen. Daraus ist dann Schritt für Schritt die erste volldigitale Flugschule im deutschsprachigen Raum entstanden. Den modularen Ansatz mit Videos, Live-Sessions und flexibler Praxis haben wir von Anfang an verfolgt, aber das Angebot ist mit den Jahren immer professioneller und umfassender geworden.
Wie hat sich Aviation Hero seit der Gründung entwickelt?
Wir sind von null auf über 1.500 Kund:innen in vier Jahren gewachsen. Ich kenne keine Flugschule, die mehr Privatpiloten im Jahr durch die BZF und Theorieprüfung bringt. Ich bin allein gestartet, inzwischen sind wir ein junges, dynamisches Team, das gemeinsam daran arbeitet, das Fliegenlernen einfacher, effizienter und flexibler zu machen .
Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Ein großes Highlight war definitiv, dass wir Ende 2024 offiziell den Status einer Declared Training Organization (kurz DTO) erreicht haben. Damit sind wir nicht mehr nur eine digitale Ergänzung, sondern eine vollwertige, anerkannte Flugschule – und das komplett ohne Investoren im Rücken. Das war für mich ein echter Meilenstein.
Du hast Aviation Hero bisher ohne Fremd-Finanzierungen und Kapitalgeber aufgebaut. War dies von Anfang an eine bewusste Entscheidung?
Ja. Mir war wichtig, unabhängig zu bleiben und meine Vision ohne Druck von außen umzusetzen. Wir haben mit eigenen Mitteln gestartet, die ersten Kurse selbst produziert, gelauncht – und dann hat der Cashflow die Weiterentwicklung finanziert. Das hat uns zwar gezwungen, sehr effizient zu arbeiten, aber genau das hat uns stark gemacht.
Gab es denn viele Dinge, die Du einfach nicht umsetzen konntest, weil das Geld fehlte?
Natürlich, wir hätten manches schneller und größer aufbauen können. Aber manchmal ist weniger mehr: Wir haben uns bewusst auf die Dinge konzentriert, die den größten Mehrwert für unsere Kunden bringen. Hochwertige Videos, klare Strukturen, guter Support – das war wichtiger, als sofort mit einem riesigen Marketingbudget zu starten. Heute bin ich froh darüber, dass wir Schritt für Schritt wachsen konnten.
Was rätst Du anderen Gründer:innen, die sich für Bootstrapping entscheiden?
Fokus! Man kann nicht alles gleichzeitig machen, also lieber eine Sache richtig gut. Außerdem sollte man früh mit echten Kunden sprechen und sich Feedback holen – so weiß man, ob man wirklich ein Problem löst. Und man braucht einen langen Atem: Bootstrapping ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Ich habe am Anfang viel Zeit und Geld in Dinge gesteckt, die am Ende niemand gebraucht hat – etwa in zu komplexe Features, die zwar spannend klangen, aber keinen Mehrwert für die Schüler hatten. Außerdem habe ich unterschätzt, wie wichtig gute Didaktik in der Flugausbildung ist. Es reicht nicht, Inhalte einfach nur abzufilmen – man muss sie so aufbereiten, dass sie wirklich hängen bleiben.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Dass wir von Anfang an auf Videos, digitale Tools und Live-Betreuung gesetzt haben, war genau der richtige Weg. Viele Flugschulen arbeiten noch sehr traditionell, während unsere Kunden die Flexibilität lieben: Sie können Theorie und Funk online lernen und die Praxis in ihrer Nähe machen. Damit sparen sie Zeit und Geld – und genau das ist der entscheidende Vorteil.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt – den gibt es nicht. Ich habe mein Studium abgebrochen und einfach angefangen. Klar, das war nicht immer einfach, aber wenn man wirklich für eine Idee brennt, findet man Lösungen. Mein Tipp: Hab den Mut, loszulegen, auch wenn noch nicht alles perfekt ist.
Wo steht Dein Startup in einem Jahr?
Wir wollen weiter wachsen und noch mehr Menschen den Zugang zum Fliegen erleichtern. Mein Ziel ist es, dass Aviation Hero sich als erste Adresse für die Privatpilotenausbildung in Deutschland und darüber hinaus etabliert. Außerdem bauen wir unser Netzwerk mit Flugschulen und Partnern weiter aus, um unseren Schülern noch mehr Flexibilität zu bieten.
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