SimScale ermöglicht digitale Produktentwicklung und -simulation im Browser

Ingenieure und Wissenschaftler bilden schon seit Jahrzehnten Prozesse und Entwicklungen am Computer ab, die Palette reicht dabei von der Vorhersage des Wetters bis zum Auto- oder Schuhdesign. SimScale (www.simscale.de) bietet eine browserbasierte Umgebung […]
SimScale ermöglicht digitale Produktentwicklung und -simulation im Browser
Freitag, 25. Oktober 2013VonThorsten Panknin

Ingenieure und Wissenschaftler bilden schon seit Jahrzehnten Prozesse und Entwicklungen am Computer ab, die Palette reicht dabei von der Vorhersage des Wetters bis zum Auto- oder Schuhdesign. SimScale (www.simscale.de) bietet eine browserbasierte Umgebung an, in der Kunden auf virtueller Hardware berechnen lassen, ob beispielsweise die Festigkeit eines Maschinenteils für den späteren Betrieb ausreicht.

Fünf Studenten der TU München gründeten bereits während des Studiums 2011 eine Firma, die Simulationsdienstleistungen für die digitale Produktentwicklung zur Verfügung stellte. Mit der Zeit kam im Team die Idee auf, das Unternehmenskonzept vom Dienstleister zu einer browserbasierten Simulationsumgebung zu entwickeln, die Ingenieure und Wissenschaftler selbst nutzen können sollten. Die weitergehende Idee war, dass die Umgebung nicht speziell auf einen Simulationstyp ausgerichtet sein sondern mehrere Typen unterstützen sollte. Eine Erweiterung ist somit relativ einfach möglich. Ende 2012 wurde der Schritt letztlich vollzogen, eine neue GmbH gegründet und das neue Produkt SimScale erblickte nach einer Betaphase im Juli 2013 das Licht der Welt.

Es werden verschiedene Simulationstypen angeboten

Die “Computer Aided Design”-Umgebung soll Werkzeuge anbieten, mit denen numerische Simulationen ohne eigene Hard- oder Software lokal durchgeführt werden können. Die Bereiche, in denen digitale Produktentwicklung stattfindet sind vielfältig, Beispiele für Simulationen können Festigkeitsanalysen von Motorkomponenten (Strukturmechanik), fluidmechanische Untersuchungen bei Automobilen (Fluidmechanik) oder auch Wärmetransportbetrachtungen in der Chemie- und Verfahrenstechnik (Thermodynamik) sein. Aktuell ist noch ein Typus zur Akustiksimulation hinzugekommen.

Der Ablauf einer Simulation ist auf zahlenmäßig wenige Schritte beschränkt: Ein CAD-Modell wird in einem unterstützten Format, zum Beispiel STEP oder STL, in die Umgebung hochgeladen und mit einem “Netz” versehen. Diese Netze dienen dazu, das Testobjekt mit einem Koordinatengitter zu versehen und können importiert oder durch Algorithmen erstellt werden. Danach wird ein Simulationstyp ausgewählt und die technische Applikation modelliert, was projektabhängig aufwändig ist. Im letzten Schritt wird die Simulation dann gestartet. Die Berechnungen finden in externen Rechenzentren statt, die virtuelle Hardware skaliert dabei, je nach Anforderung, mit.

Screenshot der SimScale-Website - Bereich Simulationstypen

Am Ende steht die Auswertung, es wird die Nutzung von virtueller Hardware bezahlt

Nach Konfiguration und Durchlauf lassen sich die Daten in einem “Post-Processing”-Bereich 3D-visualisieren, filtern und auch herunterladen. Ganze Simulationsprojekte können mit Kollegen oder Kunden geteilt werden, um die gestellte Aufgabe schneller analysieren und zu einem Ergebnis kommen zu können. Projektmanagement-Werkzeuge, ein Wiki, eine Projektbibliothek sowie ein Forum runden die Plattform ab.

Das Geschäftsmodell basiert auf einer minutengenauen Bezahlung der verwendeten virtuellen Hardware. Neben einem kostenlosen Basic-Tarif, der ein bestimmtes Freikontingent an Rechenleistung auf kleinen virtuellen Rechnertypen mitbringt, gibt es einen Professional-Tarif, in dem kostenpflichtig mehr Rechenpower zu bekommen ist. In Sachen Finanzierung der Unternehmung hat das Team nach dem Umbau des Konzepts eine ungenannte Finanzierungssumme klargemacht, indem es Risikokapital über den High-Tech Gründerfonds, die Bayern Kapital und ein Business-Angel-Konsortium einsammelte.

Thorsten Panknin

Kommt beruflich aus den Bereichen der Mediengestaltung und der Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Seit Ende 2012 ist er freier Journalist mit dem Schwerpunkt Start-ups, interessiert sich aber auch für E-Reading und Open Source.