#Interview

“Die ersten Teammitglieder sind extrem wichtig”

Das einwert-Team rund um Christina Mauer und Maximilian Schlachter möchte nicht weniger als "die Immobilienbewertung revolutionieren". Investoren wie Ventech, 468 Capital und Wecken & Cie. investierten bereits 6 Millionen in das PropTech aus München.
“Die ersten Teammitglieder sind extrem wichtig”
Donnerstag, 16. Mai 2024VonAlexander Hüsing

Das Münchner PropTech einwert, 2022 von Christina Mauer und Maximilian Schlachter gegründet, positioniert sich als “Immobilien Value Management-Plattform”. “Durch die digitale Infrastruktur werden Bewertungen mühelos gemanagt und von Gutachtern auf der Plattform blitzschnell geliefert”, heißt es zum Konzept. Investoren wie Ventech, 468 Capital, Wecken & Cie., Auxxo Female Catalyst Fund und infinitas capital sowie Business Angels investieren bereits rund 6 Millionen Euro in das Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt einwert-Gründerin Christina Mauer das Konzept hinter ihrem Startup einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter einwert erklären?
Über die einwert-Plattform lassen sich Wertgutachten für Immobilien beauftragen, die von qualifizierten Gutachtern erstellt werden – und das blitzschnell dank der speziellen Software zur Optimierung von Arbeitsprozessen. Dabei lassen sich alle relevanten Daten und Dokumente nahtlos über Schnittstellen integrieren und bereitstellen. So können die Bewertungsergebnisse über die Plattform von einwert jederzeit digital abgerufen und analysiert werden. Durch die zusätzliche Integration von aktuellen Marktdaten verschiedenster Anbieter laufen alle relevanten Immobilien-, Bewertungs- und Marktinformationen an einem Ort zusammen, was erstmalig eine Echtzeit-Wertanalyse sowie Benchmarks in der Immobilienwirtschaft ermöglicht. Diese Echtzeit-Analyse dient als Basis für fundierte Entscheidungen, beispielweise für Portfoliooptimierungen, Nachvermietungen oder auch ESG-Investitionen (Environment, Social, Governance). Zudem sorgt sie für eine interne Zeitersparnis von über 70 Prozent sowie volle Transparenz dank digitalem Auftragsmanagement. Unsere Value-Management-Plattform vereint damit alles rund um das Thema Immobilienwert an einem Ort.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Über unsere Plattform bieten wir Kunden zum einen Wertgutachten als jährliche Pakete an. Für die Nutzung der Plattform mit integrierter Auftragsverwaltung, einheitlicher Asset- und Portfolioübersicht und -analyse sowie Marktdatenzugriff zahlen unsere Kunden eine monatliche SaaS-Gebühr.

Wie ist die Idee zu einwert entstanden?
Wir haben bereits während unserer Promotion über die Immobilienbewertung ein massives digitales und innovatives Defizit in der Bewertungsbranche festgestellt. Nachdem wir anschließend jahrelang bei namhaften Unternehmen der Immobilienbranche gearbeitet und das Problem dabei hautnah miterlebt haben, machten wir es uns zur Aufgabe, den Bewertungsprozess nachhaltig zu verändern. Mit der Gründung von einwert haben wir ein unvergleichliches digitales Qualitätserlebnis für Kunden und Gutachter geschaffen.

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer kennengelernt?
Mein Mitgründer Max und ich haben uns an der TU München während unserer Promotion über Immobilienbewertung kennengelernt. Wir teilten uns über viele Jahre ein Büro und haben auch gemeinsam in Forschung und Lehre gewirkt. Dass wir gut zusammenarbeiten können, hat sich zudem in zahlreichen gemeinsamen Veröffentlichungen gezeigt, in denen wir bereits erste Lösungsansätze für die Schwachstellen in der Immobilienbewertung entwickelten.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Sicherlich ist der „War for Talents” für die meisten Unternehmen insbesondere der Tech-Branche gerade in der Anfangsphase eine große Herausforderung. Die ersten Teammitglieder sind extrem wichtig für die weitere Entwicklung und prägen sowohl die Unternehmenskultur als auch das Bild, was das Unternehmen nach außen ausstrahlt. Für uns war daher von Anfang an klar, dass wir ein Team aus A-Playern aufbauen wollen und das ist uns gelungen. Ein längerer Atem war dafür durchaus notwendig aber das Warten hat sich gelohnt! Inzwischen sind wir ein großes Team, das über Deutschland verteilt arbeitet und Monat für Monat weiter wächst.

Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf die kommenden Monate?
Nach unserer erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde herrscht bei uns natürlich Aufbruch- statt Krisenstimmung. Wir haben viel vor und wollen das eingeworbene Kapital in die Entwicklung der einwert-Plattform zum europäischen Marktführer für Value Management investieren. Wir sehen die Situation der Startup-Szene daher auch als große Chance für uns, Geschwindigkeit und Vorsprung aufbauen zu können.

Wie seid Ihr mit Euren Investoren und Geldgebern in Kontakt gekommen?
Wir haben uns bereits vor unserer Gründung durch die Teilnahme an Pitch-Veranstaltungen, Inkubatoren oder Startup-Events ein Netzwerk an Investoren aufgebaut, mit denen wir regelmäßig im Austausch stehen. Außerdem sind wir mit vielen anderen Startups und Startup-Netzwerken in Kontakt, die wiederum ihr Netzwerk an Investoren für uns geöffnet oder uns weiterempfohlen haben. Manche Investoren haben über andere Kanäle von uns gehört und uns z.B. über LinkedIn kontaktiert. Zudem haben uns unsere Bestandsinvestoren mit vielen weiteren Geldgebern vernetzt.

Wo steht einwert in einem Jahr?
Nachdem wir im letzten Jahr einen erfolgreichen Markteintritt hatten und bereits vielen Kunden zu einem neuen, digitalen Werterlebnis verhelfen konnten, geht es in diesem Jahr um die Ausweitung unseres Geschäfts und die weitere Etablierung unserer Plattform. Wir planen, in einem Jahr ein signifikanter Player in der deutschen Immobilienbewertungsbranche und bereit für den internationalen Markt zu sein.

 

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.