#Interview

“Unser Netzwerk an Angel-Investoren war extrem hilfreich bei Intros”

Bei Vamo dreht sich alles um Wärmepumpen. "Die größte Herausforderung ist, sich auf die größten Stellhebel zu fokussieren", sagt Gründer Jan Ossenbrink. Realyze Ventures, neosfer, Caesar Ventures und Co. investierten zuletzt 3 Millionen in das junge Unternehmen aus Köln.
“Unser Netzwerk an Angel-Investoren war extrem hilfreich bei Intros”
Mittwoch, 20. Dezember 2023VonAlexander Hüsing

Das junge Kölner ClimateTech Vamo, das 2022 von Laurenz Ohlig, Falk Hantl und Jan Ossenbrink gegründet wurde, setzt auf Wärmepumpen. Das Team hilft seinen Kundinnen und Kunden dabei bei der Planung, Installation und Wartung. “Dass Heizen mit Gas und Öl keine Zukunft hat, ist seit Langem klar. Der Ukraine-Krieg war für viele der Grund zum ersten Mal ernsthaft über Alternativen wie die Wärmepumpe nachzudenken, aber der Wechsel war bislang zu teuer und aufwändig. Die Idee: das müssen wir ändern”, sagt Gründer Ossenbrink zur Entstehungsgeschichte von Vamo.

Der Kölner Geldgeber Realyze Ventures, neosfer, Caesar Ventures sowie Business Angels wie Tobias Schütt, Valentin Sawadski und Max Schroeren investierten kürzlich 3 Millionen Euro in das junge Unternehmen. Zuvor investierten bereits Hanno Heintzenberg, Florian Huber und Gunnar Froh in Vamo. “Unser Netzwerk an Angel Investoren aus der Pre-Seed-Runde war extrem hilfreich bei Intros, aber wir haben auch fleißig einfach alle großen Early-Stage-Funds angeschrieben”, sagt der Vamo-Macher zur Investorensuche.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Vamo-Macher Ossenbrink außerdem über Kopenhagen, Montagepartner und Fußball. 

Wie würdest Du Deiner Großmutter Dein Startup erklären?
Unser Unternehmen Vamo verkauft und vermietet Wärmepumpen. Damit können unsere Kunden ihr Haus günstig und sauber heizen und wir werden insgesamt weniger abhängig von Gas und Öl.

Wie ist die Idee zu deinem Startup entstanden?
Dass Heizen mit Gas und Öl keine Zukunft hat, ist seit Langem klar. Der Ukraine-Krieg war für viele der Grund zum ersten Mal ernsthaft über Alternativen wie die Wärmepumpe nachzudenken, aber der Wechsel war bislang zu teuer und aufwändig. Die Idee: das müssen wir ändern!

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir verdienen Geld durch den Verkauf und die Vermietung schlüsselfertiger Wärmepumpen-Systeme sowie Services rund um den intelligenten Betrieb dieser Systeme.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer kennengelernt?
Meine Mitgründer Laurenz und Falk haben zusammen an der WHU studiert und die Idee zu Vamo bei ihrem Auslandssemester in Kopenhagen konkretisiert. Laurenz kennt mich wiederum aus unserer Zeit bei Rocket, GFC. Als Laurenz auf mich zukam, habe ich keine Sekunde gezögert.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Um die Klimaziele zu erreichen, Wohlstand zu sichern und uns unabhängiger aufzustellen, müssen wir Wärmepumpen 10-mal schneller installieren als bisher. Dafür gibt es dutzende Stellhebel entlang der Wertschöpfungskette. Die größte Herausforderung ist, sich auf die größten Stellhebel zu fokussieren und beim Skalieren nicht zu verzetteln.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Unser Netzwerk an Angel-Investoren aus der Pre-Seed-Runde war extrem hilfreich bei Intros, aber wir haben auch fleißig einfach alle großen Early-Stage-Funds angeschrieben.

Wo steht dein Startup in einem Jahr?
Wir haben einen sehr genauen Plan bis 2027, aber zu viele Details wollen wir nicht verraten. In einem Jahr haben wir unseren Prozess aber so weit optimiert, dass wir eine alte Gas- oder Ölheizung innerhalb von 2,5 Tagen gegen eine günstige, hoch-effiziente, leise und schicke Wärmepumpe austauschen können.

Reden wir über Köln. Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
In der Region Köln haben wir mit die größte Einfamilienhausdichte in Deutschland – der Großteil unserer Kunden ist also nur einen Steinwurf entfernt. Die Nähe zu Herstellern, Logistikern, Montagepartnern und Top-Unis ist ein weiterer großer Vorteil des wachsenden Ökosystems Rhein/Ruhr.

Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
Wer auf Fußball steht, findet in Köln und in der Umgebung leicht eine Heimat. Die abgefahreneren Partys gibt es sicher in der Hauptstadt.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Wohnraum und eine funktionierende Bahn wären ein guter Anfang.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Vamo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.