#Zahlencheck

Joblift fährt (ohne US-Geschäft) 9,4 Millionen Umsatz ein

In den vergangenen Jahren investierten Geldgeber wie Redline Capital, DN Capital und Cherry Ventures rund 26 Millionen in Joblift. Hinzu kommt ein Übergangskredit aus dem Jahre 2021. Der Aufbau der Jobsuchplattform kostete bis Ende 2011 bereits rund 23,4 Millionen Euro.
Joblift fährt (ohne US-Geschäft) 9,4 Millionen Umsatz ein
Mittwoch, 22. November 2023VonAlexander Hüsing

Das Hamburger HR-Unternehmen Joblift, eine Jobsuchplattform, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Im zweiten Corona-Jahr erwirtschaftete das Unternehmen, 2015 von Lukas Erlebach und Malte Widenka gegründet, einen Umsatz in Höhe von 9,4 Millionen (Vorjahr: 8,6 Millionen) und einen Verlust in Höhe von 3,5 Millionen (Vorjahr: 3,2 Millionen). Was angesichts der schwierigen Lage im Jahre 2021 ein beachtliches Ergebnis ist.

Zudem fehlen in diesen Zahlen die Umsätze des US-Geschäfts. “Das USA-Geschäft wird über die Joblift Inc. abgewickelt. Die in den USA entstehenden Gewinne werden mittels eines Lizenzvertrages von der Joblift Inc. an die Joblift GmbH transferiert.Die Joblift Inc. hat ein Eigenkapital von TEUR 126 und weist zum 31. Dezember 2021 einen Jahresfehlbetrag von TEUR 76 (Vorjahr Jahresüberschuss TEUR 126) aus”, heißt es im Jahresabschluss. Laut Firmenangaben macht das US-Geschäft bis zu 40 % der Gesamtumsätze aus.

“Im ersten Halbjahr waren, bedingt durch die Coronapandemie und die daraus resultierende Unsicherheit vieler Arbeitgeber, neues Personal einzustellen, die Umsatzzahlen nur geringfügig über denen des Vorjahreszeitraums”, heißt es im Jahresabschluss. Insgesamt konnte das Unternehmen seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr aber dennoch steigern. “Vor allem zum Jahresende ist die Steigerung signifikant, mit einem Plus von über 50 % zum Vorjahreszeitraum.”

Insgesamt kostete der Aufbau von Joblift bis Ende 2021 bereits rund 23,4 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren investierten Investoren wie Redline Capital, DN Capital, Picus Capital, Cherry Ventures, btov und TruVenturo mehr als 26 Millionen Euro in das Unternehmen. Zudem sicherte sich das Team bereits weitere Gelder: “Die Liquiditätsausstattung ist durch Barvermögen aus der letzten Finanzierungsrunde aus dem Herbst 2019 und einem Übergangskredit der Bestandsinvestoren Ende 2021 sichergestellt. Zur Mitte des Jahres 2023 wird angestrebt, auf monatlicher Basis profitabel zu werden und dadurch auch einen positiven operativen Cashflow sicherzustellen. Dadurch ist die Finanzierung des Unternehmens gesichert.”

Man darf gespannt sein, ob diese Prognose angesichts der veränderten Wirtschaftslage eintreffen wird. Zum inzwischen abgelaufenen Jahr 2022 heißt es: “Für das Jahr 2022 erwartet das Management eine signifikante Erhöhung des Umsatzes und der Bruttomarge sowie eine signifikante Verbesserung des EBITDA.” Aber auch auf ein schlechtes Szenario ist das Unternehmen vorbereitet: “Je nach Szenario kann Joblift sehr flexibel ihre Kosten an die Umsätze anpassen, sodass selbst bei einer negativen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung der Fehlbetrag abgefedert werden kann. Das Management hält nach wie vor an seiner Prognose für das Jahresergebnis 2022 und 2023 fest.”

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Die Gesellschaft entspricht derjenigen einer mittelgroßen Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 2 HGB.
* Das USA-Geschäft wird über die Joblift Inc. abgewickelt. Die in den USA entstehenden Gewinne werden mittels eines Lizenzvertrages von der Joblift Inc. an die Joblift GmbH transferiert.
* Im Geschäftsjahr 2021 wurde das Aktivierungswahlrecht für selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände gemäß § 248 Abs. 2 HGB in Anspruch genommen. Der Rohertrag beinhaltet aktivierte Eigenleistungen in Höhe von TEUR 666 (Vorjahr TEUR 580) sowie eine Forschungszulage (TEUR 138).
* Die Gesellschaft beschäftigte im Geschäftsjahr durchschnittlich 78 (Vorjahr 66) Arbeitnehmer.
* Im ersten Halbjahr waren, bedingt durch die Coronapandemie und die daraus resultierende Unsicherheit vieler Arbeitgeber, neues Personal einzustellen, die Umsatzzahlen nur geringfügig über denen des Vorjahreszeitraums.
* Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Vor allem zum Jahresende ist die Steigerung signifikant, mit einem Plus von über 50% zum Vorjahreszeitraum. Auch die Bruttomarge (Umsatz abzüglich direkte Marketingaufwendungen) wurde weiter gesteigert.
* Joblift ist ein Wachstumsunternehmen und als solches risikokapitalfinanziert. Die Liquiditätsausstattung ist durch Barvermögen aus der letzten Finanzierungsrunde aus dem Herbst 2019 und einem Übergangskredit der Bestandsinvestoren Ende 2021 sichergestellt. Zur Mitte des Jahres 2023 wird angestrebt, auf monatlicher Basis profitabel zu werden und dadurch auch einen positiven operativen Cashflow sicherzustellen. Dadurch ist die Finanzierung des Unternehmens gesichert.
* Für das Jahr 2022 erwartet das Management eine signifikante Erhöhung des Umsatzes und der Bruttomarge sowie eine signifikante Verbesserung des EBITDA. Wir erwarten, dass sich das monatliche negative EBITDA bis zur Jahresmitte 2023 auf Monatsbasis in ein positives EBITDA umkehrt. Die Auswirkungen der Coronakrise lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nach wie vor nicht prognostizieren. Je nach Szenario kann Joblift sehr flexibel ihre Kosten an die Umsätze anpassen, sodass selbst bei einer negativen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung der Fehlbetrag abgefedert werden kann. Das Management hält nach wie vor an seiner Prognose für das Jahresergebnis 2022 und 2023 fest.

Joblift im Zahlencheck

2021: 9,4 Millionen (Umsatz); 3,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 8,6 Millionen (Umsatz); 3,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2019
: 4,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 5,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 4,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 434.994 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Joblift

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.