#Interview

“Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir mit Freude Zeit verbringen”

In den vergangenen Jahren steigerte das Hamburger B2B-Handelunternehmen Elbmatic seinem Umsatz auf 68 Millionen. "Wir beschäftigen 40 Mitarbeiter, sind vom anfänglichen Garagenlager in eine Logistikhalle mit 5.000 Quadratmetern umgezogen", sagt Gründer Sina Kashiri.
“Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir mit Freude Zeit verbringen”
Dienstag, 7. November 2023VonAlexander Hüsing

Das Hamburger Unternehmen Elbmatic, 2018 von Sebastian Bode, Sina Kashiri, Nadim Massarwa, Raffaele Scarcelli und René Zymierski gegründet, kümmert sich um internationalen Großhandel. “Die Handelspalette umfasst IT, Hardware, Consumer Electronics, Home and Garden von Zahnbürsten und Smart Watches bis Rasenmäher und Spielzeug vieler Hersteller, geliefert wird an Groß- und Onlinehändler und an den stationären Einzelhandel”, teilt das Team in eigener Sache mit.

“Wir kaufen Ware günstiger ein, als viele Marktbegleiter und verkaufen sie dorthin, wo der Marktpreis am höchsten ist. Dabei setzen wir zum einen massiv auf Digitalisierung und Automatisierung – Marktplatzanbindungen, Datenanalyse – und auf persönliche, langfristige Kontakte mit den Entscheidern”, erklärt Gründer Kashiri das Konzept hinter Elbmatic. 2022 erwirtschaftete das Team einen Umsatz in Höhe von 68 Millionen Euro. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit für das Unternehmen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Elbmatic erklären?
Wir helfen mit Elbmatic dabei, dass die richtigen Produkte, zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis am richtigen Ort überall auf der Welt sind.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Die Basisausrichtung als globaler B2B-Großhandel-IT war und ist weiterhin existent und wurde in den vergangenen Jahren durch Erweiterung des Produktportfolios und der Absatzmärkte weiterentwickelt  – Ansoff-Matrix.

Wie genau funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Wir kaufen Ware günstiger ein, als viele Marktbegleiter und verkaufen sie dorthin, wo der Marktpreis am höchsten ist. Dabei setzen wir zum einen massiv auf Digitalisierung und Automatisierung – Marktplatzanbindungen, Datenanalyse – und auf persönliche, langfristige Kontakte mit den Entscheidern.

Wie ist überhaupt die Idee zu Elbmatic entstanden?
Wir wollten für uns und unsere Mitarbeiter einen Ort schaffen, an dem wir mit Freude Zeit verbringen und erfolgreich sein können. Als Gradmesser und Überprüfungsinstrument dient hierfür die Frage, ob wir am Sonntagabend mit Freude an Montagmorgen im Sinne “Hello Monday” denken oder nicht? Vier von uns fünf Gründern kommen aus der Branche und waren vorher als Einkaufs- und Vertriebsleiter tätig.

Wie hat sich Elbmatic seit der Gründung entwickelt?
Wir sind innerhalb der fünf Jahre seit Gründung vom Startup zum Skalierer gewachsen. Wir beschäftigen 40 Mitarbeiter, sind vom anfänglichen Garagenlager in eine neugebaute topmoderne Logistikhalle mit 5.000 Quadratmetern Hochregallager und modernster Technik umgezogen und haben in 2022 einen Umsatz von 68 Millionen gemacht.

Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf die aktuelle Eiszeit?
Der Konsumrückgang, der Krieg in der Ukraine und die Nachfragevorwegnahme während der Pandemie sorgen aktuell für Druck auf die Preise und hohe Lagerbestände. Unsere Antwort darauf sind flexible, anpassungsfähige Strukturen und ein ruhiges, hanseatisches Gemüt.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Hier müssten wir erst überlegen, wir haben viel richtig gemacht und vermeintliche Fehler in einer Lernkurve integriert.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben bestimmt nicht alles richtig gemacht, aber der konsequente Fokus auf unsere Stärken und das Invest in Automatisierung und Digitalisierung auf der einen und sehr gute Mitarbeiter auf der anderen Seite sind mit Sicherheit zwei wesentliche Erfolgsfaktoren.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer;innen mit auf den Weg?
Fokus: Im Sinne von ‘Schuster bleib bei deinen Leisten’ sich auf die eigenen Kompetenzen fokussieren und diese in den Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivität stellen. Menschen einstellen, die besser sind, als wir selbst. Also, weitere wichtige Kompetenzen an Bord holen, nicht am Gehalt sparen und Verantwortung abgeben. Sich immer wieder rückbesinnen auf den Grund, weshalb man das Unternehmen gegründet hat und dieses Motiv pflegen.

Wo steht Elbmatic in einem Jahr?
Räumlich auf der Veddel und inhaltlich sind wir in einem Jahr einen weiteren Schritt in Richtung Automatisierung gegangen, haben den automatisch generierten Umsatz vervierfacht und weitere tolle Elbmatics ongeboarded und unseren Spirit und unsere Kultur aufrecht erhalten.

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Foto (oben): Elbmatic, Maxim-Schulz

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.