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Babbel wächst auf 170 Millionen Umsatz

Das Berliner EdTech Babbel legte in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Wachstumskurs hin. Noch 2017 lag der Umsatz bei 84 Millionen. 2018 knackte der Börsenkandidat die 100 Millionenmarke. Inzwischen kommt das Unternehmen auf 170 Millionen Umsatz.
Babbel wächst auf 170 Millionen Umsatz
Mittwoch, 25. Oktober 2023VonAlexander Hüsing

Der Berliner Sprachlerndienst Babbel, der sich insbesondere über den Verkauf von Abos finanziert, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Der Umsatz des Unternehmens stieg um 16 % auf 170,8 Millionen Euro. “Das Wachstum des fakturierten Umsatzes betrug 12 % im Vergleich zum Vorjahr (gegenüber 32% im Vorjahr, getrieben durch den starken Anstieg durch COVID-19). Beide Kennzahlen liegen damit leicht über Plan”, teilt das Unternehmen mit.

In den vergangenen Jahren legte Babbel somit einen beachtlichen Wachstumskurs hin. Noch 2017 lag der Umsatz gerade einmal bei 84 Millionen. 2018 knackte das EdTech erstmals die 100 Millionenmarke. Über 50 % des Umsatzes erzielt das Unternehmen inzwischen außerhalb der Euro-Zone. Dort dürfte auch das größte Potenzial für weiteres Wachstum liegen, insbesondere im B2B-Segment. “Dieses Segment weist ein enormes Potenzial auf, da es 30 % des globalen Sprachlernmarktes ausmacht, wobei es aktuell nur 3 % des gesamten fakturierten Umsatzes der Gruppe ausmacht. Die Markenbekanntheit von Babbel hat dazu beigetragen, dieses Wachstum zu beschleunigen, ohne dass im Laufe des Geschäftsjahres höhere Investitionen in das Marketing getätigt werden mussten im Vergleich zum Vorjahr.”

Der Konzernjahresfehlbetrags lag 2021 bei beachtlichen 39 Millionen (Vorjahr: 26,5 Millionen). “Das negative Gesamtergebnis der Gruppe wurde hauptsächlich durch einen erheblichen Anstieg der IFRS-Kosten für das virtuelle Aktienoptionsprogramm für Mitarbeiter verursacht, die auf eine Erhöhung der DCF-Bewertung der Babbel-Gruppe zurückzuführen ist. Da die Umsätze über die Laufzeit des Abonnements verbucht werden, gibt es eine zeitliche Verzögerung zwischen den Marketinginvestitionen und der Verbuchung der Umsatzerlöse”, heißt es im Jahresabschluss.

2021 arbeiteten durchschnittliche 602 Mitarbeitende für das Unternehmen. Im Vorjahr waren es noch 555 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch hier lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. 2017 wirkten noch durchschnittlich 350 für das Unternehmen, dass zuletzt mit einem Börsengang liebäugelte. Ein börsentaugliche Wachstumsgeschichte war Babbel zuletzt auf jeden Fall. Was zum großen Börsenglück noch fehlt, ist die Aussicht auf schwarze Zahlen. 2022 plante das Unternehmen weiter mit roten Zahlen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* 2021 setzte sich der Wachstumskurs der Vorjahre fort: Die Umsatzerlöse nach IFRS stiegen von 147.287 TEUR auf 170.839 TEUR, was einem Wachstum von 16% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Wachstum des fakturierten Umsatzes betrug 12 % im Vergleich zum Vorjahr (gegenüber 32% im Vorjahr, getrieben durch den starken Anstieg durch COVID-19). Beide Kennzahlen liegen damit leicht über Plan.
* Die Babbel-Gruppe hat im Laufe des Geschäftsjahres knapp 33 Millionen Euro investiert, um die Lernplattform weiterzuentwickeln und den Wert des Ökosystems zu steigern. Der Ausbau des Ökosystems in Form von Babbel Live und weiteren Produkten wie Podcasts und Videos soll die Nutzung durch Kunden erhöhen und den Umsatz mit der Zeit kontinuierlich steigern. Trotz weiterer Investitionen liegt die im Jahr 2021 erzielte Cash Contribution Marge leicht über den Erwartungen.
* Das negative Gesamtergebnis der Gruppe in Höhe von -38.883 TEUR wurde hauptsächlich durch einen erheblichen Anstieg der IFRS-Kosten für das virtuelle Aktienoptionsprogramm für Mitarbeiter verursacht, die auf eine Erhöhung der DCF-Bewertung der Babbel-Gruppe zurückzuführen ist. Da die Umsätze über die Laufzeit des Abonnements verbucht werden, gibt es eine zeitliche Verzögerung zwischen den Marketinginvestitionen und der Verbuchung der Umsatzerlöse, so dass die Vorteile der Marketingausgaben nur teilweise während des Berichtszeitraums sichtbar werden. Im Geschäftsjahr wurden 17.431 TEUR als linear abgegrenzte Umsatzerlöse verbucht. Aufgrund der Phasenverschiebung zwischen Aufwendungen und Erträgen wird die Gruppe die Erträge aus diesen Investitionen erst in den kommenden Jahren verbuchen.
* Aufgrund des starken operativen Cashflows und des anhaltend hohen Bestandes an liquiden Mitteln wurden im Geschäftsjahr 2021 keine Finanzierungsmaßnahmen durchgeführt.
* Der durchschnittliche Personalbestand stieg von 555 Beschäftigten im Jahr 2020 auf 602 Beschäftigte im Jahr 2021.
* Durch die Investitionen in die jüngsten Plattform-Erweiterungen wird Babbel seinen adressierbaren Markt vergrößern und gleichzeitig das Produkt sinnvoll ergänzen, um den Lernerfolg der Nutzer zu steigern. Die geplanten Maßnahmen führen daher zu einem moderaten Wachstum der Cash Contribution Marge im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der anhaltenden Investitionen in Marketing sowie Forschung und Entwicklung im Rahmen der Wachstumsstrategie der Gruppe wird im Jahr 2022 voraussichtlich weiterhin ein negatives Konzerngesamtergebnis erwartet.
* Die Geschäftsführung der Babbel Gruppe ist mit der Entwicklung des Unternehmens im Jahr 2021 sehr zufrieden und vom weiteren Wachstumspotenzial für das Geschäftsjahr 2022 überzeugt.

Babbel im Zahlencheck

2021: 170,8 Millionen Euro (Umsatz); -39,0 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2020
: 147,3 Millionen Euro (Umsatz); -23,6 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2019
: 123,9 Millionen Euro (Umsatz); -3,0 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2018: 106,4 Millionen Euro (Umsatz); -12,4 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2017: 84,0 Millionen Euro (Umsatz); -9,0 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2016: 67,0 Millionen Euro (Umsatz); -8.4 Millionen Euro (Konzernjahresfehlbetrag)
2015: 50,6 Millionen Euro (Umsatz); -10,3 Millionen (Konzernjahresfehlbetrag)
2014: 30,2 Millionen Euro (Umsatz); 1,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 13,7 Millionen (Umsatz); 3,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 53.617 Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 170.663 Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 486.840 Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 734.270 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 261.910 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 24.870 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): babbel

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.