#Zahlencheck

Lillydoo schwächelt! Umsatz fällt auf 57 Millionen

Das Lillydoo-Team muss erstmals einen Umsatzrückgang hinnehmen. Vom großen Ziel, 100 Millionen Umsatz, ist das D2C-Unternehmen nun wieder deutlich entfernt. Der Jahresfehlbetrag lag bei rund 8,6 Millionen Euro - nach einem Mini-Jahresüberschuss im Jahr zuvor.
Lillydoo schwächelt! Umsatz fällt auf 57 Millionen
Mittwoch, 6. September 2023VonAlexander Hüsing

Das Frankfurter Startup Lillydoo, das unter anderem Windeln verkauft, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Das Unternehmen muss dabei jedoch erstmals einen Umsatzrückgang auf 57,3 Millionen Euro (Vorjahr: 61,2 Millionen) hinnehmen. “Insgesamt sind die Umsatzerlöse moderat um 6,3 % gesunken. Ursächlich ist, neben einem leichten Rückgang der DTC-Umsatzerlöse, die Entwicklung der Umsatzerlöse im Retail-Geschäft. Begründet wird die Planabweichung durch die besondere Situation im Handel rund um Covid-19”, teilt das Team mit.

Ernüchternd ist auch die Umsatzentwicklung insgesamt, immerhin wollte das Team eigentlich bereits 2020 Umsätze in Höhe von 100 Millionen Euro einfahren – so war zumindest der Plan vor der Corona-Pandemie. Doch nicht nur dieser Plan ging schief: “Die angestrebte, leicht positive EBITDA-Marge konnte im Geschäftsjahr 2021 nicht erreicht werden. Die Gesamtentwicklung des Geschäftsjahres 2021 ist, bezogen auf die prognostizierten Ziele, nicht zufriedenstellend.” Der Jahresfehlbetrag lag 2021 bei rund 8,6 Millionen Euro – nach einem Mini-Jahresüberschuss in Höhe von 41.728 Euro im Jahr zuvor. Insgesamt kostete der Aufbau von Lillydoo bis Ende 2020 bereits rund 30 Millionen.

Für 2022, inzwischen auch schon gelaufen, erwartete das Unternehmen “einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse”. Dazu heißt es weiter: “Die Gesellschaft geht, aufgrund des geplanten Umsatzwachstums gekoppelt mit den in den Vorjahren kontinuierlich optimierten Leistungsprozessen, davon aus, dass im Geschäftsjahr 2022 eine EBITDA-Marge im nachhaltig positiven, niedrigen einstelligen Prozentbereich erreicht werden könnte”. Dann wäre zumindest ein wichtiger Meilenstein wieder erreicht.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Die Umsatzerlöse des Unternehmens konnten im Geschäftsjahr 2021 das Rekordergebnis des Vorjahres nahezu bestätigen. Insgesamt sind die Umsatzerlöse moderat um 6,3 % bzw. TEUR 3.843 auf TEUR 57.314 gesunken. Ursächlich ist, neben einem leichten Rückgang der DTC-Umsatzerlöse, die Entwicklung der Umsatzerlöse im Retail-Geschäft, die entgegen den Annahmen nicht signifikant gesteigert werden konnten. Begründet wird die Planabweichung durch die besondere Situation im Handel rund um Covid-19. Bei den potenziellen Handelspartnern erfolgte eine starke Fokussierung auf das Bestandsgeschäft, um die aktuelle und oft dynamische Pandemielage zu managen. Neulistungen wurden hingegen ausgesetzt.
* Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2021 Investitionen im oberen einstelligen Millionenbereich in den Markenaufbau und die Kundenakquisition von LILLYDOO und Vivoy vorgenommen. Trotzdem konnten die gesamten Marketingaufwendungen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen um 2,1 %-Punkte reduziert werden, da die durchschnittlichen Investitionen in die Neukundenakquisition um 4,0 % reduziert werden konnten.
* Alle wesentlichen, für das Geschäftsjahr 2021 geplanten Projekte konnten erfolgreich umgesetzt werden. Die für das Geschäftsjahr 2021 geplante Umsatzerlössteigerung im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich konnte aufgrund der Covid-19 bedingten Entwicklungen im Retail-Geschäft allerdings nicht bestätigt werden. Auch das fehlende Wachstum in der Anzahl der durchschnittlichen Nutzer des Service-Modells war für die Umsatzentwicklung verantwortlich. Die angestrebte, leicht positive EBITDA-Marge konnte im Geschäftsjahr 2021 nicht erreicht werden. Die Gesamtentwicklung des Geschäftsjahres 2021 ist, bezogen auf die prognostizierten Ziele, nicht zufriedenstellend. Die Gesellschaft konnte jedoch alle wesentlichen Projekte, die die Basis für das weitere Wachstum darstellen, erfolgreich umsetzen. Insgesamt konnten die Erwartungen der Geschäftsführer und Gesellschafter daher nur in Teilen erfüllt werden.
* Im Dezember 2021 beschäftigte die LILLYDOO GmbH 145,6 FTE. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 124,9 FTE. Die Personalaufwandsquote hat sich somit um 3,2 %-Punkte gegenüber dem Vorjahr erhöht.
* LILLYDOO erwartet im Geschäftsjahr 2022 einen deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse verglichen mit dem Vorjahr. Das Wachstum wird durch den weiteren Ausbau der Marke “LILLYDOO” über den Retail-Vertriebskanal sowie den Aufbau der Marke “Vivoy” in bereits etablierten “LILLYDOO” Märkten getragen.

Lillydoo im Zahlencheck

2021: 57,3 Millionen Euro (Umsatz); 8,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020: 61,2 Millionen Euro (Umsatz); 41.728 Euro (Jahresüberschuss)
2019
: 52,3 Millionen Euro (Umsatz); 27 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018:
 19,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 4,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 12,1 Millionen Euro (Umsatz); 5,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 5,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,6 Millionen Euro (Umsatz); 1,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Lillydoo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.