#Umfrage

15 Dinge, die Gründer:innen gerne vor der Gründung gewusst hätten

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst? "Wie schwer es sein kann, Familie und Gründen unter einen Hut zu bringen", sagt Timon Beutel von StrollMe. "Das es auch ab und an wirklich einsam sein kann", ergänzt Thea Broszio von Womatics.
15 Dinge, die Gründer:innen gerne vor der Gründung gewusst hätten
Montag, 29. Mai 2023VonTeam

Wer ein Startup gründet, steht vor vielen Herausforderungen, vielen Entscheidungen sowie vielen Höhen und Tiefen. Einige Dinge sind planbar, im gewissen Maße vorhersehbar. Andere leider nicht. Und wieder andere Dinge sind eine handfeste Überraschung. Regelmäßig bitten wir Gründerinnen und Gründer zum großen und beliebten Gründeralltag-Interview. Eine Frage, die wir jeder Gründerin und jedem Gründer stellen lautet: “Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?” Hier 15 Antworten.

Wir waren bereits 2010 mit Conceptboard online. Bis wir es aber geschafft hatten, Conceptboard als Unternehmen so aufzubauen, wie es heute funktioniert, war es ein weiter Weg. Unsere Idee war von Anfang an gut. Wir waren mit die Ersten in der Produktkategorie “Visual Collaboration”, also jener Art vollumfänglichen Online-Whiteboards, die heute aus dem Arbeitsalltag kaum noch wegzudenken ist. Aber damals, weit vor Corona, war der Bedarf für solche Tools noch sehr nischig. Deswegen haben wir lange für den Product-Market-Fit gebraucht und erst mit einem Investorenwechsel 2017 sind wir in ein Modell gekommen, das wirklich funktioniert hat. Ich habe immer an die Idee geglaubt, und es war und ist auch immer noch ein spannender Weg, besonders die aktuelle Skalierung. Wir werden gerade richtig groß, aber dass der Anlauf so lang sein kann, das hätte ich gerne vorher gewusst.
Daniel Bohn, Conceptboard

Dass das Gründen mit einem guten Freund mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt. Da hätten wir uns vorher viele Gespräche und Kopfschmerzen sparen können.
Casimir RobEvery

Alles rundum Funding und Investoren. Um in den Verhandlungen mit erfahrenen Investoren auf Augenhöhe zu sein, ist es wichtig, die Mechaniken rund um Startup-Investments zu verstehen. Das lernte ich weder an der Uni noch als Angestellter. Insofern empfiehlt es sich hier, besser früher als später mit erfahrenen Gründern in den Austausch zu gehen und das ein oder andere Buch zu verschlingen.
Christian Saitner, ingarden

Das Startup-Leben wird oft romantisiert. Es gibt nicht die eine langanhaltende Hochphase, in der das Unternehmen wächst und alle zufrieden sind. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Das ist auch gut so. Die Zeiten, die uns im Startup wirklich weiterbringen, sind nämlich selten die Hochphasen, in denen alles läuft. Es sind die schwierigen Phasen, wenn Lösungen gefunden und schwere Entscheidungen getroffen werden müssen.
Sebastian Siegbert, VanSite

Für mich sind das zwei Dinge. Die Erkenntnis, dass die ersten zwei Jahre der Gründung leicht und einfach sind und fast spielerisch von der Hand gehen können. Erst ab Jahr drei wird es so richtig kompliziert. Das ist aber eine sehr individuelle Erfahrung und hängt sehr davon ab, wie genau du weißt, auf was du dich einlässt. Das zweite ist, wie sehr Gründen von den Menschen abhängt, mit denen man zusammenarbeitet. Damit meine ich nicht gute Geschäftsbeziehungen zu halten und zu Kunden nett zu sein. Sondern das Team, mit dem man jeden Tag verbringt, an guten und schlechten Tagen. Wie sehr alles davon abhängt, wie schnell man in der Lage ist, sein Team weiterzuentwickeln. Die Floskel “Das Team ist nur so stark wie das schwächste Glied” hat schon sehr viel Wahrheit.
Stella-Oriana StrüfingLaori

Welche Krisen in so kurzer Zeit auf uns zukommen, obwohl mich das nicht vom Gründen abgehalten hätte.  Aber es hätte uns weniger Zeit gekostet, Konzepte und Bedürfnisse von Kund:innen sowie Märkten besser antizipieren zu können. So manche Ehrenrunde, insbesondere während der Pandemie, wäre uns damit erspart geblieben.
Christian Czupalla, weEmpower

Glücklicherweise durfte ich in der Vergangenheit schon viel Gründungserfahrung sammeln und habe dabei gelernt, dass eine solide und langfristige Finanzierung des Startups entscheidend ist. In den wenigsten Fällen werden aufgrund der neuen Geschäftsmodelle Businesspläne eingehalten.
Thomas Isermann, Greenforce

Mich hätte nichts auf das Leben einer Gründerin vorbereiten können. Es ist wichtig, die große Vision zu verfolgen und gleichzeitig jeden Tag operativ unzählige Hürden zu überwinden. Das Unternehmertum fasziniert mich schon immer in all seiner Vielfalt. Vom mittelständischen Traditionsunternehmen bis zu hoch skalierenden Tech Startups vereint alle UnternehmerInnen die Freude zur Risikobereitschaft und der Gestaltungswille. Mir war von Anfang an bewusst, dass das sicherlich nicht der einfachste, aber in meinen Augen einer der spannendste Weg ist. Diese aufregende Reise genieße ich mit allen Höhen und Tiefen.
Franziska MeyerEdurino

Das es auch ab und an wirklich einsam sein kann. Ich liebe den Austausch mit anderen und ab und an vermisse ich Kollegen/ Kolleginnen.
Thea Broszio, Womatics

Meine erste Intuition war gerade, dass ich gern vorher gewusst hätte, was mit einer Gründung eines Food-Startups alles auf mich zukommen würde. In der gesamten Wertschöpfungskette gibt es unterschiedliche Herausforderungen, die ich im Laufe des Firmenaufbaus auch erleben musste. Hätte ich alles vorher gewusst, vermute ich aber rückblickend, dass ich mich gar nicht erst getraut hätte, meinem Traum nachzugehen.
Ebru Erkunt, HaselHerz

Haha, so ziemlich alles. Ich bin eigentlich examinierter Lehrer. Mit den Aufgaben und Hürden einer Gründung hatte ich mich nie wirklich beschäftigt. Bei meiner ersten Gründung habe ich so ziemlich jeden Fehler gemacht, den man machen kann und sicher auch einiges an Lehrgeld dafür gezahlt. Eine Sache, die ich aber definitiv gerne gewusst hätte ist, dass das Gründen einen immensen Einfluss auf deine Psyche hat. Und dass man häufig, und teils auch sehr plötzlich, in Situationen kommt, in denen man sich mit sehr existenziellen Fragen beschäftigen muss. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich weiß auch gar nicht, ob man darauf überhaupt vorbereitet sein kann. Plötzliche Verantwortung für Mitarbeiter:innen in guten wie auch schlechten Zeiten, das ständige Gefühl, dass irgendwann ein Brief reinflattert, der unvorhergesehenen Einfluss auf die Unternehmensfinanzen hat. Aber auch die immerwährende Frage, ist mein Produkt der Problemlöser, den ich bei der Entwicklung im Sinn hatte? Es gibt einen Markt, aber nimmt der das Produkt auch an? Das sind Situationen und resultierende Entscheidungen, bei denen du wirklich gefestigt sein musst.
Niklas Röck, Moolito

Ich habe in Vergangenheit bereits in Indien Startups gegründet, wo die Kultur natürlich eine völlig andere ist. Da war ich sicherlich oftmals zu blauäugig. Generell glaube ich aber, dass Überraschungen etwas Positives haben und man nicht alles vorher wissen muss. Wir lernen dazu, wir lernen, wie man mit unerwarteten Situationen umgeht. Von daher bin ich immer wieder froh, Unerwartetes zu erleben, auch wenn diese Situationen nicht immer positiv sind.
Jürgen Hase, P-ton

Wie schwer es sein kann, Familie und Gründen unter einen Hut zu bringen. Ich bin zwar schon lange selbstständig, sobald man aber ein Team hat, spürt man die Verantwortung noch einmal ganz anders. Hier ein Gleichgewicht zu finden, ist manchmal nicht ganz einfach und erfordert einiges an Disziplin.
Timon Beutel, StrollMe

Als Gründer bist du immer auch Head of Sales. Du verkaufst deine Vision, deine Company in jeder Sekunde deines Lebens, in jedem noch so kleinen Gespräch. Gerade weil das so ist, ist es unglaublich wichtig, deine Vision anschaulich und emotional rüberbringen zu können. Freies Sprechen, Rhetorik und starkes Präsentieren sind Assets, die du als Gründer oder Gründerin unbedingt drauf haben musst.
Felix Stockmar, Medudy

Ich hatte bereits vor Brite große unternehmerische Verantwortung. Auch als CEO von einem börsennotierten Unternehmen habe ich immer Arbeit mit nach Hause genommen und nie um fünf Feierabend gemacht. Dennoch: Gründen ist ein ganz anderer Stressfaktor. Es gibt viele starke Hochs, aber auch sehr viele große Tiefs. Die Kurven schlagen extremer aus, weil man selbst emotional sehr investiert ist und sich der Verantwortung für die Mitarbeiter*innen auch sehr bewusst ist. Wir haben rund 80 Angestellte, von denen ein sehr großer Teil Familie oder Partner*innen hat. Da wird einem als Gründerin noch einmal bewusster, was von dem Erfolg der eigenen Geschäftsidee eigentlich abhängt. Startups sind einfach volatiler.
Lena Hackelöer, Brite

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock