#Interview

“Ein Großteil unseres Teams kennt sich durch unsere erste Gründung”

Hinter bNear verbirgt sich eine Art virtuelles Büro. In dieser Software-Umgebung können Nutzer:innen "andere Leute treffen, miteinander sprechen und Ideen austauschen". "Das ist besonders nützlich für Menschen, die von zu Hause aus arbeiten", sagt Gründer Malte Hendricks.
“Ein Großteil unseres Teams kennt sich durch unsere erste Gründung”
Mittwoch, 19. April 2023VonAlexander Hüsing

Das junge Software-Startup bNear, das 2022 von Martin Lang, Fritz Fried, Sascha Theismann und Malte Hendricks in Köln gegründet wurde, richtet sich an Unternehmen, die remote arbeiten. “bNear ist das neue Zuhause für Remote- und Hybrid-Teams. 100 % integriert in Microsoft Teams!”, heißt es auf der Website. “bNear ist wie ein virtuelles Büro, in dem man andere Leute treffen, miteinander sprechen und Ideen austauschen kann”, sagt Gründer Malte Hendricks zum Konzept.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der bNear-Macher außerdem über Lizenzpreise, Vorbilder und Einflussbereiche.

Wie würdest Du Deiner Großmutter bNear erklären?
Liebe Omi, stell dir vor, Du arbeitest den ganzen Tag von zuhause, ohne deine Arbeitskollegen zu sehen, ohne auch mal wieder über private Themen zu sprechen, ohne zu wissen was denn eigentlich so passiert. Die Probleme lösen wir! bNear ist eine App in Microsoft Teams, die Menschen dabei hilft, trotz Entfernung nah zu sein und besser zusammenzuarbeiten. bNear.io ist wie ein virtuelles Büro, in dem man andere Leute treffen, miteinander sprechen und Ideen austauschen kann, genauso wie man es in einem echten Büro tun würde. Das ist besonders nützlich für Menschen, die von zu Hause aus, von unterwegs oder an verschiedenen Orten arbeiten.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir vertreiben bNear in einem skalierbaren Lizenzmodell, also Software-as-a-Service (SaaS). Der Basis-Lizenzpreis beträgt 6 bis 8 Euro pro Mitarbeiter/Monat. Gegen einen geringen Aufpreis passen wir die Räume an die Bedürfnisse unserer Kunden an. Das können grafische Änderungen sein oder auch explizite Anwendungsfälle wie etwa Onboarding-Räume für Newbies, Lernräume, Projekträume für die Zusammenarbeit mit Externen.

Wie ist die Idee zu bNear entstanden?
Die Idee zu bNear kam von meinem Mitgründer Martin. Er war viele Jahre als Arbeitscoach, Scrummaster und Newwork-Berater tätig und hat immer wieder nach einem solchen Tool für seine Kunden gesucht – vergeblich. Eine Marktrecherche ergab, dass die Vision eines virtuellen Büros zwar schon auf dem Markt war, aber nicht den (Sicherheits-)Anforderungen vieler Arbeitgeber entsprach. Alle verfügbaren Angebote erzeugten und speicherten Daten außerhalb des eigenen Einflussbereichs. Außerdem war der Ansatz, ein Büro selbst zu bauen und dann zu hoffen, dass die Leute dort wie in einem echten Büro agieren, zu kurz gegriffen.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer:innen kennengelernt?
Ein Großteil unseres Teams kennt sich bereits durch unsere erste Startup-Gründung. Als diese aufgrund von Corona gescheitert ist haben wir meine späteren Mitgründer Martin und Sascha kennengelernt. Nach ein wenig Beschnuppern war uns allen klar, dass wir gemeinsam gründen möchten.

Wo steht bNear in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir für über 10.000 Menschen der beste Ort für digitale Zusammenarbeit sein.

Reden wir zudem noch über Köln. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln hat viel zu bieten: Ein großer potenzieller Zielkundenmarkt insbesondere im Großraum NRW, die Nähe zu Hochschulen wie Köln, Düsseldorf, Aachen für die Rekrutierung von Talenten und nicht zuletzt das aktive Startup-Ökosystem mit der rheinischen Frohnatur.

Und was macht den besonderen Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Obwohl Köln eine Millionenstadt ist, kann man die Kölner Gründerszene als sehr familiär beschreiben. Auch die Zusammenarbeit mit Düsseldorf und Bonn bietet ein attraktives Umfeld für die Gründung und Entwicklung von Startups, das viele Vorteile für junge Unternehmen bietet.

Was fehlt in Köln noch?
Ich wünsche mir für Köln mehr unternehmerische Vorbilder, die junge Menschen begeistern und ermutigen, groß zu denken. Zum anderen fehlen noch Angel-Investoren für Startups in der Frühphase. Diese können gerade am Anfang der Reise einen großen Mehrwert schaffen. Vielleicht lösen die nächsten Kölner Unicorns ja beide Probleme auf einmal.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): bNear

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.