#Interview

“Die derzeitige Stimmung verlangt Kosteneffizienz und Stabilität”

Wie lief es 2022 bei everstox? "Insgesamt hatten wir ein erfolgreiches Jahr und konnten das Paketvolumen, das über everstox versendet wird, mehr als verdreifachen. Unsere Onboarding-Pipeline ist für Anfang des nächsten Jahres bereits gut gefüllt", sagt everstox-Gründer Boris Bösch.
“Die derzeitige Stimmung verlangt Kosteneffizienz und Stabilität”
Dienstag, 3. Januar 2023VonAlexander Hüsing

Das Münchner Startup everstox, das 2019 von Boris Bösch, Felix Haberland und Johannes Tress gegründet wurde, positioniert sich als Logistics-as-a-Service-Plattform (LaaS). Das Unternehmen “bietet über ein Netzwerk unabhängiger europäischer Logistikdienstleister skalierbares und datengesteuertes Warehousing und Fulfillment für E-Commerce, B2B und Retail” an. Acton Capital, Capnamic Ventures, Global Founders Capital (GFC) und Flash Ventures, investierten zuletzt 20 Millionen Euro in everstox.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht everstox-Gründer Boris Bösch einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.

2022 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Smarten, gleichberechtigten Zugang zu erstklassiger Logistik für starke Handelsmarken ist unser großes Ziel. Der Weg dorthin hat sich dieses Jahr stark geebnet, indem wir unser Team von 50 auf knapp 100 Mitarbeiter vergrößert, unsere Tech-Plattform mit vielen Features wie Versandlösungen und Parcel Track & Trace weiterentwickelt und unseren Auftakt in die USA realisiert haben. Für uns, viele wichtige und stolze Meilensteine, um unseren Kunden die bestmögliche Logistiklösung für alle wichtigen Zielmärkte zu ermöglichen.

Es herrscht derzeit Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Was ist Deine Sicht auf diese Eiszeit?
Die derzeitige Stimmung verlangt Kosteneffizienz und Stabilität – das ist meiner Meinung nach nur möglich, wenn die Basis stimmt. Wir fokussieren uns daher auf das, was uns als Unternehmen stark macht: Das Team, das Produkt und die Prozesse. Trotz der herausfordernden, temporären Situation behalten wir unser Zielbild stets im Blick. Wir leben unsere Mission jeden Tag weiter und fokussieren uns darauf, Lösungen zu bieten, die für unsere Kunden Effizienz und Kostenersparnisse schaffen, um die nächsten Jahre gemeinsam erfolgreich zu meistern.

Wie lief 2022 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Insgesamt hatten wir ein erfolgreiches Jahr und konnten das Paketvolumen, das über everstox versendet wird, mehr als verdreifachen. Unsere Onboarding-Pipeline ist für Anfang des nächsten Jahres bereits gut gefüllt mit Neukunden und Erweiterungen mit bestehenden Kunden, die ihre Logistik mit unserer Technologie und mit weiteren lokalen Standorten aus unserem Netzwerk effizienter aufstellen wollen. Unser integriertes Partnernetzwerk ist auf 69 Logistikzentren gestiegen, neu dabei: USA und Osteuropa. Unsere Technologie haben wir um effizienzsteigernde Features erweitert- wie beispielsweise das neue Parcel Track & Trace Modul, um das Ausgangstracking von über 950 Versanddienstleistern (z.B. DHL, UPS, Fedex) abzubilden. In kurz: Ja, war echt ein spannendes Jahr!

Was lief 2022 bei Euch nicht rund?
Unsere Entwicklung läuft gut voran. Schlagende Eilmeldungen im E-Commerce (wie etwa Made.com, Entlassungen bei Klarna, etc.) färben aber natürlich die Grundstimmung im gesamten Markt. Kunden sind vorsichtiger in Kaufentscheidungen, was auch bei uns den ein oder anderen Prozess verzögert hat. Umso wichtiger ist es für uns, unseren Kunden klare Effizienz- und Kostenvorteile bieten zu können. Durch unsere Technologie, Skaleneffekte und vorteilhaften Konditionen können wir effiziente und reibungslose Logistik zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil unserer Kunden im aktuellen Marktumfeld machen.

Welches Projekt steht bei Euch für 2023 ganz oben auf der Agenda? 
Intelligente Versandlösungen: Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um Inflation und Energiekosten erwarten wir steigende Marktpreise für den Paketversand, insbesondere auch international. Und das zu einer Zeit, in der die meisten Online-Händler unter Kostendruck stehen. Hier sehen wir viel Potential, unsere dynamische Versandlösung, die in Echtzeit für jede Gewichtsklasse und Zieldestination, das kostengünstigste Fulfillment-Center und zugehörige Versandmethode auswählt, technisch wie operativ weiter auszubauen. Damit ermöglichen wir unseren Kunden, entgegen dem Markttrend, Logistikkosten unter Kontrolle zu behalten oder gar einzusparen.

Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.

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Foto (oben): everstox

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.