#Interview

“Wir haben schönerweise eine super Beziehung mit unseren Investoren”

"Angefangen hat alles mit einer Idee, dann kam das erste Funding von 4,5 Millionen und die ersten Mitarbeitenden. 10 Monate später, waren wir schon 35 Mitarbeitende und mit fast 50 Millionen finanziert", blickt Gründerin Charlotte Pallua auf die ersten Monate topi zurück.
“Wir haben schönerweise eine super Beziehung mit unseren Investoren”
Freitag, 28. Oktober 2022VonAlexander Hüsing

Das Berliner FinTech topi, das 2021 von Estelle Merle und Charlotte Pallua gegründet wurde, entwickelt eine Payment-Lösung für Unternehmen. Das Zauberwort dabei lautet Hardware-as-a-Service-Plattform. “Jedes Unternehmen braucht eine bestimmte Ausstattung, um erfolgreich arbeiten zu können. Computer für alle Mitarbeitenden zum Beispiel. topi sorgt dafür, dass Unternehmen viel einfacher Zugang zu dieser Ausstattung bekommen. Mit uns können sie die Geräte einfach kostensparend mieten statt kaufen”, sagt Gründerin Pallua zum Konzept.

Die bekannten Investoren Creandum, Index Ventures und Triple Point Capital investierten zuletzt 45 Millionen Euro in die Jungfirma. Insgesamt flossen bereits rund 50 Millionen in das Unternehmen. “Wir haben ein unglaubliches Team, das jeden Tag hart an der Umsetzung unseres Plans arbeitet und befinden uns bei unserem Partner Gravis bereits erfolgreich im Live-Betrieb. Weitere Partner sind in den Startlöchern und werden bald bekannt gegeben”, berichtet Pallua.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht die topi-Macherin außerdem über Beziehungen, Zettelwirtschaft und Liquidität.

Wie würdest Du Deiner Großmutter topi erklären?
Jedes Unternehmen braucht eine bestimmte Ausstattung, um erfolgreich arbeiten zu können. Computer für alle Mitarbeitenden zum Beispiel. topi sorgt dafür, dass Unternehmen viel einfacher Zugang zu dieser Ausstattung bekommen als bisher. Wie? Mit uns können sie die Geräte einfach kostensparend mieten statt kaufen. Wenn sie mieten, müssen sie nämlich nicht sofort alles auf einmal bezahlen. Die Kosten verteilen sich für sie auf viele Monate und sind dadurch viel einfacher zu stemmen. Damit das funktioniert, bauen wir eine Brücke zwischen den Händlern auf der einen Seite und den Unternehmen auf der anderen. Wir stellen also im Hintergrund alles bereit, damit Händler ihre Waren einfach, schnell und sicher an ihre Geschäftskund:innen vermieten können. Und zwar so, dass das alles bequem vom Schreibtisch aus erledigt werden kann, über das Internet. Ein kleines Beispiel: Wenn eine Firma für eine Mitarbeiterin einen neuen Laptop kauft, kostet das die Firma 1.000 Euro. Am Ende seiner Lebenszeit muss der Laptop dann entsorgt und eine neuer gekauft werden. Mit topi kann man diesen Laptop aber auch ganz einfach für 25 Euro im Monat mieten und alle drei Jahre bekommt das Unternehmen einen neuen zugeschickt. Ganz ohne Zettelwirtschaft. So eine Miete zu organisieren hat bisher richtig lange gedauert und war sehr, sehr mühsam für die Unternehmen. Jetzt nicht mehr. Dank uns.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
An unserem grundsätzlichen Ziel hat sich nichts geändert. Das war von Tag eins klar: Wir wollen insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen einen unkomplizierten und kapitale?zienten Zugang zur benötigten Hardware ermöglichen. Wir sind uns sicher, dass dafür Hardware-as-a-Service der Schlüssel und das Konzept der Zukunft ist.

Wie funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Wir bauen die technische Infrastruktur, über die Händler und Hersteller ihre Hardware-Produkte an Unternehmen vermieten können. Und zwar – im Gegensatz zu bisher in der Geschäftswelt – vollkommen unkompliziert als One-stop-shop-Lösung. Unser Abo-Modell ist 100 % digital, bequem zu handhaben und lohnt sich für alle Seiten: Die Miete schont nicht nur die Liquidität der Geschäftskund:innen unserer Partner-Händler und -Hersteller. Sie ist über die gesamte Mietlaufzeit auch günstiger als der Kauf. Die Händler und Hersteller bekommen ihr Geld sofort und zwar ohne Betrugs- und Ausfallrisiko. Dadurch, dass die Geräte nicht mehr in irgendwelchen Schubladen verstauben, sondern in die Kreislaufwirtschaft eingebracht und wiederverwendet werden, hat sogar die Umwelt etwas davon.

Wie genau hat sich topi seit der Gründung entwickelt?
Angefangen hat alles mit einer Idee, dann kam das erste Funding von 4,5 Millionen Dollar und die ersten Mitarbeitenden. 10 Monate später, waren wir schon 35 Mitarbeitende und mit fast 50
Millionen Dollar finanziert. Wir haben ein unglaubliches Team, das jeden Tag hart an der Umsetzung unseres Plans arbeitet und befinden uns bei unserem Partner Gravis bereits erfolgreich im Live-Betrieb. Weitere Partner sind in den Startlöchern und werden bald bekannt gegeben. In anderen Worten: Es ist nicht langweilig, läuft soweit ausgezeichnet und wir freuen uns sehr auf die Zukunft.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist zuletzt so richtig schief gegangen?
Wie bei jedem Start-up gibt es da natürlich vieles. Das waren aber zum Glück bisher eher Kleinigkeiten. Und wenn mal was ist, gehen wir damit transparent um und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir haben schönerweise eine super Beziehung mit unseren Investoren, die bei allen Fragen immer für uns da sind.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Definitiv bei der Zusammenstellung unseres Teams. Es ist wirklich unglaublich, wie viele schlaue Menschen hier mit großer Leidenschaft und Kompetenz am Werk sind und mit welchem Tempo wir dank ihnen vorankommen.

Wo steht topi in einem Jahr?
Was ganz genau in einem Jahr sein wird, steht noch in den Sternen, aber wir haben große Pläne. topi soll natürlich weiter wachsen. Wir arbeiten auf Hochtouren an neuen Produkten, an der Implementierung neuer Partner und an der Erweiterung unseres Angebots.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.