#Interview

“AAA-Talente können für ein Startup ein absoluter Gamechanger sein”

Everstores aus Berlin "bietet D2C-E-Commerce-Unternehmern eine einfache, schnelle und transparente Möglichkeit, ihr Unternehmen zu verkaufen". In den vergangenen Monaten wanderten bereits 20 Millionen in das Unternehmen - unter anderem von Earlybird, Viola Credit und Picus Capital.
“AAA-Talente können für ein Startup ein absoluter Gamechanger sein”
Mittwoch, 26. Oktober 2022VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Everstores, das 2022 von Kristoffer Herskind, Carlos Lopez und Kirill Martynov gegründet wurde, “baut eine Technologieplattform für die Akquisition und Skalierung” von D2C-Marken. “Everstores bietet D2C-E-Commerce-Unternehmern eine einfache, schnelle und transparente Möglichkeit, ihr Unternehmen zu verkaufen. Durch eine automatisierte Analyse einer Fülle von Kunden- und Marketingdaten können wir den Eigentümern eine automatisierte Bewertung ihres Geschäfts anbieten”, erklärt Gründer Herskind das Konzept

Earlybird Venture Capital und Viola Credit, Altinvestor Picus Capital sowie “Business Angels, darunter die Gründer von Mayd, Capchase, Finn und Instana sowie führende Köpfe von KKR und Goldman Sachs” investierten kürzlich 18 Millionen Euro (8 Millionen Euro Eigenkapital und 10 Millionen Euro Fremdkapital) in Everstores (zuvor als Casstore bekannt). Insgesamt wanderten schon 20 Millionen in das junge Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Everstores-Macher Herskind nun unter anderem über Einsparungen, Top-Talente und Betriebssysteme.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Everstores erklären?
Everstores bietet D2C-E-Commerce-Unternehmern eine einfache, schnelle und transparente Möglichkeit, ihr Unternehmen zu verkaufen. Durch eine automatisierte Analyse einer Fülle von Kunden- und Marketingdaten können wir den Eigentümern eine automatisierte Bewertung ihres Geschäfts anbieten. Sobald wir das Geschäft übernommen haben, ersetzen wir die Betriebsabläufe und nutzen dieselben Daten – in Kombination mit dem fundierten Fachwissen unseres Teams -, um erhebliche Einsparungen bei der Neukundengewinnung durch automatisierte, optimierte Werbeplatzierungen zu erzielen. Das Gleiche gilt für die operative Seite des Geschäfts, wo wir durch unsere Software Einsparungen bei Einkauf und Logistik erzielen können.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die Gründung eines Unternehmens ist mit großen Herausforderungen verbunden. Gerade im aktuellen Marktumfeld ist es umso schwieriger, Fremdkapital zu beschaffen. Auch für uns war dies kein einfacher Schritt. Darüber hinaus haben wir aufgrund der Art unseres Geschäftsmodells Bedarf an Top-Talenten mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Tech, Data-Science, E-Commerce-Marketing, Supply Chain und Finanzen. Sehr gute Kandidaten mit Erfahrung in diesen Bereichen haben oft entsprechende Karriereaussichten. Das macht es nicht leicht, sie zu finden und davon zu überzeugen, sich auf eine von Natur aus risikoreichere – aber auch lohnende – Reise einzulassen, was insbesondere in der Anfangsphase eines Startups der Fall ist. Wir sehen nun täglich, welch großen Einfluss unser Erfolg an dieser Front auf die Entwicklung und den Erfolg des Unternehmens hat.

Wo steht Everstores derzeit?
Everstores wurde im Januar gegründet. Wir beschäftigen derzeit etwa 20 Mitarbeiter und wollen unser Team in den nächsten Monaten verdoppeln. Bislang haben wir 20 Millionen Euro an Funding – eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital – eingesammelt. Wir haben bereits einige erste Stores gekauft und werden mit der neuen Finanzierung hierauf weiter aufbauen.

Wie seid ihr denn in Kontakt mit euren Investoren gekommen?
Der Kontakt zu Investoren kam sowohl über Introductions aus unseren Netzwerken als auch über Inbound Anfragen von der Investorenseite.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Unserer Erfahrung nach ist es besonders am Anfang wichtig, Zeit in das Einstellen von Top-Talenten zu investieren. AAA-Talente können für ein Startup ein absoluter Gamechanger sein – vor allem in einer frühen Phase. Sie zu finden und zu überzeugen erfordert jedoch viel Engagement und die Fähigkeit, eine kohärente und plausible Vision zu formulieren, wie das Unternehmen ein großer Erfolg werden kann.

Wo steht Everstores in einem Jahr?
Unser Ziel ist es, in einem Jahr ein Portfolio mit einer zweistelligen Anzahl an Brands zu verwalten, welches wir mit minimalem Personaleinsatz und einem datengesteuerten operativen leverage betreiben. Händler werden ihr Geschäft innerhalb weniger Tage bzw. Wochen einfach und transparent an uns verkaufen können, und unser Betriebssystem wird eine weitgehend automatisierte Wertschöpfung über unser gesamtes Portfolio hinweg sicherstellen.

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Foto (oben): Everstores 

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.