“Eine Joggingrunde in der Mittagspause erhöht die Produktivität am Nachmittag”

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Wojtek Konieczny, Gründer von MeatApp, ein Online-Metzger-Marktplatz für frische, nachhaltig produzierte Fleischwaren.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Gegen 5:40 Uhr werde ich pünktlich vom Bio-Wecker wach gemacht. Häufig mach ich ein paar Push-ups, damit der Kreislauf gleich da ist. Danach bediene ich die Siebträgermaschine und drücke die On-Taste des Laptops im Homeoffice. An Büro Tagen geht`s direkt los. Ich brauche morgens keine 15 min, um aus der Tür zu gehen. Woran ich noch arbeiten muss. Frühstück. Obwohl ich weiß, dass es gesund ist, verzichte ich meist darauf.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich schalte häufig bewusst in der Mittagspause ab. Tipp: Spaziergang oder eine kleine Joggingrunde in der Mittagspause erhöht die Produktivität am Nachmittag um mindestens 100 % und verhindert das Mittagstief. Ehrlich abschalten funktioniert nur bei Aktionen mit meinen Söhnen oder beim Sport. Sobald ich von Mannschaftskollegen umgeben bin, schaltet das Hirn auf Freizeitmodus. Diese Auszeiten sind Gold wert.

Was über das Gründer:innen Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Dass ein Wiedereinstieg in ein übliches Angestelltenverhältnis nach Gründung, Selbstständigkeit nun wirklich keine Option mehr für mich ist. Trotz Verantwortung und Stress die Privilegien überwiegen. Mit dem Wissen hätte ich den Schritt früher gewagt.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Das Aufgeben eines gut bezahlten Jobs, trotz der Verantwortung für Kinder und den damit verbunden Fixkosten. Das war wohl die größte Hürde.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Trotz meines doch guten theoretischen Wissens zu Lean Start-up. Wir haben zu lange mit dem Go-live gewartet. Wir hätten uns früher dazu zwingen sollen, Feedbacks einzuholen und somit früher kundenzentriert zu arbeiten. Wir wären ein paar Monate schneller in der Entwicklung gewesen. Mutig sein, nach den Pareto 80% rausgehen und so Fehler früh erkennen. Fail fast.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Bisher haben wir ausschließlich Leute aus unserem näheren Umfeld rekrutiert. Da für uns “Mindset First” gilt und wir es uns noch erlauben können, nehmen wir aktuell nur Bekannte. Wir kennen unsere Mitarbeiter alle persönlich und wussten, dass sie vom MeatApp Purpose/Zweck begeistert sind. Neue Inhalte lernen müssen wir alle stetig und ständig.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Echte Experten um Rat fragen. LinkedIn ermöglicht es, Kontakt zu den Besten auf dem verschiedenen Gebieten aufzunehmen. Eine freundliche persönliche Bitte um Rat funktioniert bei mir in 90 % der Fälle. Häufig ergibt sich mehr, als ich mir am Anfang erhofft habe.

Ohne welches externe Tool würde dein Start-up nicht mehr existieren?
Trello und WhatsApp. Agiles Arbeiten und der Austausch waren bisher entscheidend. In ein paar Wochen würde ich definitiv Google Analytics und den Meta Business Manager hinzufügen. Ohne Analytics wären wir ratzfatz bankrott.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Als drei beste Freunde, die sich seit über 20 Jahren kennen, ist das bei uns kein Problem. Wir achten explizit darauf, regelmäßig bei einem Feierabendbierchen im Büro ausreichend Zeit für Privates zu haben.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Das war definitiv unser Stand auf der größten Metzgermesse Deutschlands und das Feedback dort. Wilder Motivationsschub!

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): MeatApp