#Interview

bluu macht die Waschmittelflasche und somit Plastikmüll überflüssig

bluu aus Zürich verkauft "umweltfreundliches Waschmittel der neuen Generation". "Eine Box mit 60 Waschstreifen ist circa 20 mal leichter als herkömmliche Waschmittelbehälter und verursacht dadurch circa 95 % weniger CO2-Ausstoß beim Transport", sagt Gründer Marko Vidmar. Nun expandiert das Startup nach Deutschland.
bluu macht die Waschmittelflasche und somit Plastikmüll überflüssig
Montag, 30. Mai 2022VonAlexander Hüsing

Die Jungfirma bluu setzt auf Waschmittel in Streifenform. “Der Streifen wird einfach in die Trommel zur Wäsche gelegt und löst sich bei Kontakt mit Wasser innert Sekunden auf. Schweres Schleppen von Waschmittelflaschen und Überdosierung gehören ab sofort der Vergangenheit an”, sagt Marko Vidmar, der das Unternehmen 2020 gemeinsam mit Roman Stämpfli gegründet hat. Bisher konnte das Startup über 250.000 Boxen verkaufen uns einen sechsstelligen Jahresumsätze erwirtschaften.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht bluu-Gründer Vidmar über die Expansion nach Deutschland, Verpackungsgrößen und Fehler.

Wie würdest Du Deiner Großmutter bluu erklären?
Wir vertreiben ein neuartiges Waschmittel, komprimiert zu einem drei Gramm leichten Streifen. Der Streifen wird einfach in die Trommel zur Wäsche gelegt und löst sich bei Kontakt mit Wasser innert Sekunden auf. Schweres Schleppen von Waschmittelflaschen und Überdosierung gehören ab sofort der Vergangenheit an. Es ist für alle Textilien sowie Temperaturen geeignet, enthält keine Bleichmittel, Enzyme, Farb- sowie Konservierungsstoffe und ist biologisch abbaubar. Eine Box mit 60 Waschstreifen ist circa 20 mal leichter als herkömmliche Waschmittelbehälter und verursacht dadurch circa 95 % weniger CO2-Ausstoß beim Transport. Die kompakte Kartonbox spart zudem super viel Platz zu Hause und die Verpackung kann bequem recycelt werden. Mit jeder Packung wird auch etwas Gutes getan, denn 1% des Umsatzes spenden wir an Wasserprojekte von Viva con Agua.

Wie ist die Idee zu bluu entstanden?
Roman und ich sind langjährige Freunde und teilen die Leidenschaft für das Gründertum, coole Brands und die Nachhaltigkeit. Bei unseren regelmäßigen Treffen haben wir uns beim Abendessen immer um spannende Geschäftsideen unterhalten. So auch im Jahr 2020, als Roman mir Waschstreifen vorstellte, welche unser Berufsleben komplett auf den Kopf stellen sollten. Ein paar Monate davor entdeckte er die Innovation im Insta Feed seiner Freundin und war sofort extrem begeistert von diesem Produkt. Die Krux an der Geschichte war jedoch, dass er zu diesem Zeitpunkt eine angesagte Männermesse “Man’s World” leitete und gar keine Kapazität für die neue Entdeckung hatte. Dies änderte sich aber, als sie die Pandemie im März 2020 mit voller Wucht traf. Der Betrieb musste auf ein Minimum runtergefahren werden und er hatte von heute auf morgen mehr Zeit. Mir ging es ähnlich und ich war sowieso offen für ein neues Kapitel. Sechs Monate später war bluu geboren und wir gingen mit unserem Online-Shop live. Zwei Monate nach dem Launch kündigte ich meinen Job als Verkaufsleiter in der Medtech Branche und setzte voll auf die Karte bluu.

Wie hat sich bluu seit der Gründung entwickelt?
Seit der Gründung haben wir über 250.000 Boxen verkauft, erwirtschaften sechsstellige Jahresumsätze und haben ein Team von sieben Mitarbeitern aufgebaut.

Bisher seid ihr in der Schweiz unterwegs gewesen. Nun aber auch in Deutschland und Österreich unterwegs. Was sind eure Erwartungen an die neuen Märkte?
Wir hoffen, dass die Idee genau so gut ankommt wie in der Schweiz und möchten unsere Marke bluu nun in allen deutschsprachigen Ländern stärken.

Tickt Deutschland generell denn anders als die Schweiz?
Das wird sich zeigen, denn wir haben unseren EU-Shop erst gerade gelauncht. Jedes Land hat auf jeden Fall seine Eigenheiten und Deutschland ist sicher preissensitiver. Waschmittel werden auch in kleineren Verpackungsgrößen als in der Schweiz gekauft, wo wir mit 60 Waschstreifen gleich 60 Waschladungen am oberen Limit sind. Durch die vielen praktischen sowie nachhaltigen Vorteile, die kompakte Größe und dem fairen Preis, denken wir aber, dass wir sehr gute Chancen haben werden.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist seit dem Start so richtig schief gegangen?
Da wir nie überstürzt handeln und über die ganz wichtigen Entscheidungen nochmals “schlafen”, ist zum Glück noch nichts richtig schief gelaufen.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Marketing, Branding und Kundensupport.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Ideen so schnell und einfach wie möglich am Markt testen. Kundenfeedbacks ernst nehmen und das Produkt oder die Dienstleistung laufend optimieren. Keine Angst haben, Fehler zu machen!

Wo steht bluu in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir nebst Deutschland und Österreich in weiteren europäischen Ländern vertreten, haben die Produktpalette sowie unser Team weiter ausgebaut.

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Foto (oben): bluu / Carlos Lindner

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.