#Interview

“Wir digitalisieren die Digitalisierung”

Mogenius tritt an, um den "Betrieb cloudbasierter Applikationen radikal zu vereinfachen". Hinter dem jungen Unternehmen aus Köln stecken Gerrit Schumann, Benedikt Iltisberger, Behrang Alavi, Herbert Möckel und Jan Lepsky.
“Wir digitalisieren die Digitalisierung”
Mittwoch, 4. Mai 2022VonAlexander Hüsing

Das junge Kölner Startup Mogenius, das von Gerrit Schumann, Benedikt Iltisberger, Behrang Alavi, Herbert Möckel und Jan Lepsky gegründet wurde, verspricht seinen Nutzer:innen ein “einfaches Setup und Management” der eigene Cloud-Infrastruktur. “Mogenius vereinfacht Softwareentwicklung radikal, mit einer Cloud auf Autopilot. Alle komplizierten Aufgaben für den Betrieb der Applikation werden automatisiert, sodass sich Entwickler auf die Programmierung konzentrieren können”, sagt Gründer Schumann zum Konzept.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellen Schumann und Mitstreiter Lepsky das Konzept einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdet Ihr Eurer Großmutter mogenius erklären?
Schumann: Heutzutage Software zu entwickeln, ist wie Autofahren vor 100 Jahren: Man musste Fahrer und Mechaniker gleichzeitig sein, um ans Ziel zu kommen. Bei Software für die Cloud ist das auch so, man muss komplizierte Aufgaben bewältigen, die unterschiedlichste Fähigkeiten erfordern. mogenius vereinfacht Softwareentwicklung dagegen radikal, mit einer Cloud auf Autopilot. Alle komplizierten Aufgaben für den Betrieb der Applikation werden automatisiert, sodass sich Entwickler auf die Programmierung konzentrieren können.

Welches Problem genau wollt Ihr mit mogenius lösen?
Lepsky: Fast jeder Entwickler, jedes Unternehmen, jedes Startup kennt das: cloudbasierte Softwareprojekte erfordern komplizierte, langwierige und immer wiederkehrende Konfigurationen. Es dauert meist länger als geplant, bis die Applikation skalierbar und sicher im Betrieb ist. Und die kurzfristig schnellste Lösung, ist meist oft nicht die langfristig beste und günstigste. Cloud-native Applikationen erfordern Expertenwissen und das Management der Cloudinfrastruktur macht bis zu 50 % des gesamten Aufwands aus. Wir ändern das, indem wir den Betrieb cloudbasierter Applikationen radikal vereinfachen. Wir bieten eine skalierbare, sichere Plattform, die von jedem Entwickler selbst bedient werden kann.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet mogenius ein Erfolg?
Schumann: An erster Stelle das Team: wir kennen uns seit Jahren, ergänzen uns perfekt, und verfolgen die gleiche Vision. Zweitens wächst der Markt so extrem schnell und der Bedarf an Entwicklertools der nächsten Generation explodiert gerade, weil Komplexität und Kosten steigen und Experten rar sind – quasi “ein perfekter Sturm”. Und drittens haben wir mittlerweile bewiesen, dass unsere Lösung funktioniert. Wir digitalisieren damit die Digitalisierung und machen moderne Cloud-Technologie für jeden Entwickler, jedes Team, einfach nutzbar.

Wer sind eure Konkurrenten?
Lepsky: Der Gedanke, Cloudcomputing zu vereinfachen und zugänglicher zu machen ist noch jung, von daher sind wir in der Pionierphase. In den USA ist das Startup Render mit einem ähnlichen Ziel, aber einem anderen Konzept unterwegs. Gitlab ist ansonsten in der Entwickler-Community beliebt, deckt aber nicht alle wesentlichen Komponenten der Infrastruktur ab. Wir gehen weiter und integrieren auch Cloudressourcen und Security-Lösungen in unseren Workflow.

Wo steht mogenius in einem Jahr?
Schumann: In einem Jahr planen wir international zu expandieren und zu skalieren.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Gerrit: Köln ist einfach die coolste Stadt Deutschlands. Jung, dynamisch und dabei noch sympathisch und nicht abgehoben. Sicherlich gibt es Nachholbedarf in Bezug auf Startups, aber das ist genau die Dynamik, die wir hier gerade spüren. Und mittlerweile ist das Wachstum von Startups und Investoren hier größer als in anderen Großstädten.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Lepsky : Leute kennenlernen, Netzwerk aufbauen. Gute Talente nicht nur zu finden, sondern auch zu halten. Und nirgendwo sonst hat man im Umkreis von 100km so eine Dichte an Unternehmen, Startups, Mittelstand und Großkonzernen.

Zum Schluss habt Ihr drei Wünsche frei: Was wünscht Ihr Euch für den Startup-Standort Köln?
Schumann: Viele ausländische Studenten, um internationalen Nachwuchs sicherzustellen. Eine Initiative wie UnternehmerTUM in München, die von der Stadt und vom Land unterstützt wird. Dass Köln als Stadt ambitionierter wird, sich zeigen und vorzeigen will, auch international. Vorzeigeprojekte in der Stadtentwicklung, aber auch die Basics wie Sauberkeit und Sicherheit.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): mogenius

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.