#Interview

“Wir limitieren die Auswahl drastisch und bieten Komplettpakete an”

"Wir entwickeln Radbekleidung, die eine optimale Balance zwischen Ästhetik, Preis und Performance bietet", sagt Caroline Päffgen, Gründerin von straede. "In einem Jahr wollen wir den deutschen Markt durchdrungen haben und unsere Wahrnehmung als Love Brand gefestigt haben."
“Wir limitieren die Auswahl drastisch und bieten Komplettpakete an”
Mittwoch, 27. April 2022VonAlexander Hüsing

Das Kölner Fashion-Startup straede, das von Caroline Päffgen und Lukas Viehof gegründet wurde, setzt auf “minimalistische Radbekleidung”. Business Angels wie Sebastian Siebert (policendirekt), Björn Korbmüller (Zenloop), Simon Staib (Eqolot), Sven Lackinger und Maximilian Messing (Sastrify) sowie Tobias Weiper und Marik Herrmann (Vation) investierten bereits eine sechsstellige Summe in das junge Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründerin Päffgen das Konzept hinter straede einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter straede erklären?
Ganz einfach: Wir entwickeln Radbekleidung, die eine optimale Balance zwischen Ästhetik, Preis und Performance bietet. Zudem möchten wir den Kaufprozess einfacher gestalten: Es werden nur wenige, gut durchdachte Produkte in Zusammenarbeit mit der Community entwickelt.

Welches Problem genau wollt Ihr mit straede lösen?
Der Radsport-Bekleidungsmarkt bietet vor allem Einsteigern schier endlose Möglichkeiten und es ist oft nicht klar, welche Art der Kleidung auf dem Rad benötigt wird. Zudem herrscht eine technische Sprache vor, die Nutzer eher verwirrt als den Entscheidungsprozess vereinfacht. Der Preis ist darüber hinaus ein wichtiges Entscheidungskriterium, wobei ästhetische, gut aussehende Kleidung oft sehr teuer ist. Einzelne Käufe führen zu Outfits, die nicht gut zusammenpassen. Kurzum: Es gibt kaum einfache Möglichkeiten, modische und auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Fahrradbekleidung zu fairen Preisen zu kaufen. Mit straede wollen wir dieses Problem folgendermaßen lösen. Wir limitieren die Auswahl drastisch und bieten Komplettpakete – Bundles – an. Wir konzentrieren uns auf minimalistische und modische Designs, die zu einem vernünftigen Preis erworben werden können. Wir kombinieren die beiden ersten Aspekte mit einem hervorragenden und gründernahem Kundenservice.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet straede ein Erfolg?
Wir befinden uns in einem Markt, in dem der Onlinehandel erst in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat. Mit einem starken E-Commerce-Fokus, neuen Werbeformaten und insbesondere Kundennähe wollen wir uns von anderen Playern differenzieren. Dazu kommen erfahrene Business Angels, die uns in unserer Entwicklung unterstützen und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wer sind eure Konkurrenten?
Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Marken im Radbekleidungs-Markt, die verschiedene Segmente bedienen. Vor allem im Premium-Bereich gibt es einige etablierte Player. Auf der anderen Seite stehen wiederum Generalisten wie Decathlon oder Aldi, die beispielsweise Radtrikots ohne wirkliches Storytelling sehr günstig verkaufen.

Wo steht straede in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir den deutschen Markt durchdrungen haben und unsere Wahrnehmung als Love Brand mit einer starken Community gefestigt haben. Mit dieser Basis wollen wir 2023 den europäischen Markt erschließen und uns hier in den kommenden Jahren zu eine der führenden Marken für Radbekleidung entwickeln.

Reden wir zudem noch über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Die Lokalität! Auch wenn Berlin sicherlich das größere Netzwerk hat, schätzen wir vor allem die Nähe der Kölner Start-up-Community und deren Verbundenheit. Darüber hinaus sind wir als Kölner sehr eng mit unserer Heimat verbunden.

Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
In Berlin ist es sicherlich noch immer einfacher zu netzwerken. Allerdings gefällt uns in Köln die entspannte Atmosphäre und die Bodenständigkeit – hier hilft jeder jedem.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Weitere Gründer:innen, die sich hier ansiedeln und die Community bereichern. Zweitens: Mehr Konferenzen und Events, auf denen sich Gründer austauschen können. Drittens: Umsetzung von fahrradfreundlichen Wegen und innovativen Verkehrslösungen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): straede

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.