#Interview

“Die meisten Dinge lernt man nicht im Studium”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Ich stehe morgens früh auf, um Sport zu machen – zum Beispiel Laufen, Schwimmen oder Yoga. Das hilft mir, mich tagsüber besser zu konzentrieren", sagt Alexander Knoll, Gründer von Condens.
“Die meisten Dinge lernt man nicht im Studium”
Freitag, 24. September 2021VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Alexander Knoll, Gründer von Condens, einem SaaS-Tool für UX-Researcher.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich stehe morgens früh auf, um Sport zu machen – zum Beispiel Laufen, Schwimmen oder Yoga. Das hilft mir, mich tagsüber besser zu konzentrieren. Abends kann immer etwas dazwischen kommen, deswegen ist der Morgen für mich ideal.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Mit meiner Frau Essen gehen oder Freunde treffen. Ansonsten auch einfach nur Musik hören oder Lesen. Zudem versuche ich Abends keine Zeit mehr am Bildschirm, also Handy oder TV, zu verbringen. Das klappt mal besser mal schlechter.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Wie hands-on die tägliche Arbeit ist. Die meisten Dinge lernt man nicht im Studium, zum Beispiel wie man einen guten Content-Artikel schreibt, eine Keyword-Analyse durchführt oder ein Video für die Webseite schneidet. Vermutlich wäre es hilfreich gewesen neben dem Studium mehr praktische Dinge zu lernen.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die erste Hürde war, mich selbst zu überzeugen den Schritt zu gehen und mir klarzumachen, dass das Risiko vergleichsweise gering ist. Ich hatte bereits ein paar Jahre gearbeitet und etwas Geld angespart. Als mir klar wurde, dass das größte Risiko der Einkommensrückgang in den ersten Jahren ist, war es viel einfacher mich für die Gründung zu entscheiden.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Beim Identifizieren von Gründungsideen würde ich heute viel früher und häufiger mit Menschen aus der entsprechenden Industrie sprechen. Wir hatten uns zunächst auf klassische Marktrecherche mit Industriereports und Wachstumszahlen fokussiert. Das kann evtl. helfen Märkte einzugrenzen, aber um auf konkrete Geschäftsideen zu kommen, hat es uns viel mehr geholfen, mit den Menschen zu sprechen, die dort täglich arbeiten. Denn so konnten wir direkt an ihren konkreten Problemen und Herausforderungen ansetzen.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Bei uns haben die persönlichen Netzwerke über Universität, ehemalige Kolleg:innen und Freund:innen gut funktioniert. Konkret war es dann LinkedIn.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Grundsätzlich bin ich mit Tipps vorsichtig, weil immer die spezielle Situation berücksichtigt werden muss.
Etwas, das aus meiner Sicht jedoch für alle Startups gilt, ist sich zu überlegen, welche Fähigkeiten für den Erfolg des Unternehmens elementar sind. Ich sehe immer wieder Gründerteams mit fehlenden Sales- oder UX-Kenntnissen, die sich dann fragen, wieso es nicht voran geht.

Ohne welches externe Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Calendly für die Terminbuchung spart uns eine Menge Zeit.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Abschlüsse mit Kunden sind natürlich immer ein Stimmungs-Boost. Ansonsten freuen wir uns nach einer langen Zeit im Homeoffice jetzt darauf, wieder gemeinsam im Büro zu arbeiten und ein lange ersehntes Team-Event zu veranstalten.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Wir sind mal mit dem gesamten dreiköpfigen Gründerteam für ein einstündiges Onboarding-Meeting zu einem Kunden nach Barcelona gereist. Das war natürlich völlig unwirtschaftlich bei 200€ monatlichem Umsatz von diesem Kunden, aber es war uns wichtig, eng mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg hätten wir um ein Haar den Flug verpasst und mussten im Vollsprint durch den gesamten Flughafen bis zum Gate eilen, wobei wir unseren CTO fast zurückgelassen hätten.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

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Foto (oben): Condens