#Interview

“In der Zeit haben über 100 Telefonate mit mehr als 50 Funds stattgefunden”

In rund vier Wochen zog das Sastrify-Team seine letzte Investmentrunde durch. Nun wollen die Kölner sich "auf weitere europäische Märkte konzentrieren. Es wird auf jeden Fall eine verrückte Wachstumsphase, auf die wir uns sehr freuen", sagt Gründer Sven Lackinger.
“In der Zeit haben über 100 Telefonate mit mehr als 50 Funds stattgefunden”
Mittwoch, 8. September 2021VonAlexander Hüsing

Die Kölner Jungfirma Sastrify, die 2020 von Maximilian Messing und Sven Lackinger, beide früher evopark, gegründet wurde, unterstützt Unternehmen beim Kauf und der Verwaltung von Softwarelösungen. HV Capital und Co. investierten gerade rund 7 Millionen US-Dollar in das junge Unternehmen. “Wir wollten die Runde noch vor dem Sommer bzw. der Urlaubszeit durchbringen und mussten daher alles sehr kompakt machen. Das hat natürlich zu einigen stressigen Wochen geführt, am Ende aber gut geklappt”, sagt Gründer Lackinger.

In rund vier Wochen zogen die Rheinländer die Investmentrunde “vom ersten Kontakt bis zum unterschriebenen Termsheet” durch. Das Interesse war groß. “In der Zeit haben allerdings über 100 Telefonate mit mehr als 50 Funds stattgefunden”, erzählt Lackinger. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Sastrify-Macher außerdem über Verwechslungen, Visionen und verrückte Wachstumsphasen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Dein Startup erklären?
Sastrify hilft Unternehmen dabei, Softwarelösungen einzukaufen. Wir organisieren den kompletten Prozess von der Auswahl, über die Preisverhandlung bis zur Vertragsverlängerung nach einem Jahr und behalten den Überblick. Damit stellen wir sicher, dass unsere Kunden immer die beste Software zum besten Preis nutzen können.

Hat sich das Konzept, das Geschäftsmodell, seit dem Start irgendwie verändert?
Die Grundidee ist immer noch die selbe. Wir haben allerdings über die Zeit gemerkt, dass es unseren Kunden viel mehr darum geht, Zeit einzusparen als Kosten zu reduzieren. Das bedeutet, dass wir viel mehr Prozesse im Einkauf automatisieren können und der Kostenvorteil eher die berühmte “Cherry on the Cake” ist.

Zum Start war euer Name Sastrix. Warum habt ihr diesen verworfen?
Wir waren mit Sastrix zu nahe an einer anderen Marke dran und das hätte langfristig vielleicht zu Verwechslungen gefühlt. Daher haben wir uns umbenannt und die Chance direkt genutzt, ein komplettes Rebranding durchzuführen mit dem wir auch sehr glücklich sind.

Gerade konntet ihr in einer Finanzierungsrunde 7 Millionen US-Dollar einsammeln. Nach welchen Kriterien habt ihr euch eure potenziellen Geldgeber im Vorfeld ausgesucht?
Am Ende war für uns vor allem der persönliche Fit entscheidend. Mit Jasper Masemann und dem Team von HV Capital haben wir uns auf Anhieb super verstanden und hatten die gleiche Vision, ein richtig großes Unternehmen zu bauen.

Wie genau seid ihr denn mit euren jetzigen Geldgebern in Kontakt gekommen?
Der ursprüngliche Kontakt kam schon letztes Jahr im Herbst über unsere Investoren aus der Pre-Seed zustande. Damals war es noch zu früh für ein Investment, HV hat uns aber bereits über die letzten Monate immer wieder inhaltlich unterstützt was schlussendlich im Investment geendet hat.

Was war bei der letzten Finanzierungsrunde die größte Herausforderung?
Der Zeitpunkt. Wir wollten die Runde noch vor dem Sommer bzw. der Urlaubszeit durchbringen und mussten daher alles sehr kompakt machen. Das hat natürlich zu einigen stressigen Wochen geführt, am Ende aber gut geklappt.

Wie lange habt ihr insgesamt gebraucht, um die letzte Finanzierungsrunde abzuschließen?
Am Ende waren es nur knapp vier Wochen zwischen den ersten Telefonaten und dem unterschriebenen Termsheet. In der Zeit haben allerdings über 100 Telefonate mit mehr als 50 Funds stattgefunden.

Was rätst Du anderen Gründern, die Kapital suchen?
Möglichst früh die richtigen Kontakte aufzubauen und dann mit möglichst vielen potenziellen Investoren sprechen. Erstens lernt man dabei sehr viel über das eigene Business, gleichzeitig braucht man auch viele Erstgespräche um dann einen guten Deal zu erreichen.

Wo steht Sastrify in einem Jahr?
Wir werden uns nun auf weitere europäische Märkte konzentrieren und in einem Jahr vermutlich bereits Kunden in den verschiedensten Ländern vorweisen können. Es wird auf jeden Fall eine verrückte Wachstumsphase, auf die wir uns sehr freuen!

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Sastrify

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.