#Interview

“Wir wollen sehr erfolgreiche und große Unternehmen bauen”

Bei Climate Founders finden Gründer, die sich um den Klimawandel kümmern, ein Zuhause. "Die jüngst entstandenen ClimateTech Startups bilden quasi das Fundament auf dem viele neue Geschäftsmodelle entstehen können", sagt Macher Markus Sudhoff.
“Wir wollen sehr erfolgreiche und große Unternehmen bauen”
Dienstag, 16. Juni 2020VonAlexander Hüsing

Mit Climate Founders betritt ein neuer Company Builder den Markt. “Wir wollen dafür sorgen, dass sich die Ausnahmetalente dieser Welt auch um das wichtigste Problem dieser Welt kümmern – das ist der Klimawandel. Im ersten Schritt helfen wir die perfekt passenden Mitgründer zu finden, dann startet ein individuelles intensives Mentoring und es werden Kontakte in die Startup- und VC-Welt und auch in die spezifischen Branchen vermittelt”, sagt Macher Markus Sudhoff.

Der junge Company Builder wird unter anderem von Anna Alex, Mitgründerin von Planetly, und dem bekannten Kölner Business Angel Tim Schumacher unterstützt. Zum Start will Climate Founders mit einem Climate Hack für Aufsehen sorgen. “Das Ziel beim Climate Hack ist es auf rein digitalem Wege die richtigen Leute zusammen zu bringen und an einem Wochenende die Grundlage für mehrere skalierbare und profitable Geschäftsmodelle und technische Prototypen zu legen, die einen relevanten Climate Impact haben können”, sagt Sudhoff.

“Im nächsten Jahr soll es dann auch noch um die Themen Stipendien und Office Space ergänzt werden, um vor allem die ersten Wochen der Teamfindung und der Gestaltung des Business Cases finanziell abzusichern”, führt der Climate Founders-Macher aus. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Sudhoff außerdem über Hardware, Potenzial und den Standort Köln.

Was genau ist die Idee hinter Climate Founders?
Wir wollen dafür sorgen, dass sich die Ausnahmetalente dieser Welt auch um das wichtigste Problem dieser Welt kümmern – das ist der Klimawandel! Wir helfen dabei, dass alle ihr volles Potenzial entfalten. Gleichzeitig wollen wir beweisen, dass gerade ein weltweiter Paradigmenwechsel stattfindet, der dafür sorgt, dass ClimateTech die spannendste und lukrativste Business Opportunity dieses Jahrzehnts wird. Dazu bieten wir einen Anlaufpunkt für die Menschen, die ihre erste Berufserfahrung in einem High-Performance Umfeld gesammelt haben und vor der Frage stehen, ob sie weiter Karriere in der Industrie, in der Beratung oder in der Forschung machen oder selbst etwas gründen wollen, was die Welt ein Stückchen besser macht. Im Detail handelt es sich um Events wie zum Beispiel den jetzt anstehenden Climate Hack Ende Juni, bei denen man sich einfach mal ein Wochenende lang als Gründer ausprobieren kann und gleichzeitig spannende komplementäre Team-Mitglieder kennenlernt. Anschließend werden die besten Teams im Rahmen eines Inkubationsprogramms intensiv begleitet und mit Mentoren, Kunden und Investoren vernetzt. Im nächsten Jahr sollen auch noch Stipendien hinzukommen, die den Sprung in die Startup-Welt erleichtern können. Das Ziel beim Climate Hack ist es auf rein digitalem Wege die richtigen Leute zusammen zu bringen und an einem Wochenende die Grundlage für mehrere skalierbare und profitable Geschäftsmodelle und technische Prototypen zu legen, die einen relevanten Climate Impact haben können.

Was sollte jeder Gründer generell über euch wissen – wie etwa grenzt Ihr Euch von anderen Initiativen ab?
Im Wesentlichen sicherlich, dass man bei uns auch ganz ohne Idee und ohne Team starten kann und wir das richtige Umfeld bieten, um sich mit den Besten zu messen. Im Vergleich zu den sonstigen Green- und Social Impact-Initiativen sind wir wahrscheinlich deutlich stärker business-getrieben und wollen in erster Linie sehr erfolgreiche und große Unternehmen bauen.

Welche Unterstützung bietet Ihr genau – Geld, Kontakte, Mentoring?
Im ersten Schritt helfen wir die perfekt passenden Mitgründer zu finden, dann startet ein individuelles intensives Mentoring und es werden Kontakte in die Startup- und VC-Welt und auch in die spezifischen Branchen vermittelt. Im Prinzip wollen wir herausragende und sehr ambitionierte Gründer einen methodischen Leitfaden geben und mit den besten Personen vernetzen, die ihnen auf ihrem Weg helfen können. Das Geld kommt dann bei starken Gründern automatisch. Im nächsten Jahr soll es dann auch noch um die Themen Stipendien und Office Space ergänzt werden, um vor allem die ersten Wochen der Teamfindung und der Gestaltung des Business Cases finanziell abzusichern.

Welche Gründertypen und welche Startup-Ideen sind bei euch gut aufgehoben?
Idealerweise bringen die Gründer zwei bis zehn Jahre Berufserfahrung mit und sind extrem leistungsorientiert. Das können beispielsweise Unternehmensberater, Product Manager, Software-Entwickler, Data Scientists, Ingenieure oder auch erfahrene Gründer sein. Ideen können sie mitbringen, müssen sie aber nicht. Wir machen alles, was skalierbar und profitabel sein kann, auch Hardware. Der Fokus liegt aber auf software- und datengetriebenen Geschäftsmodellen, die signifikant helfen bestehende klimafreundliche Hardware-Lösungen besser zu bauen, besser zu distribuieren und besser zu nutzen. Es wurden schon viele klimafreundliche Lösungen erfunden, sie müssen nur günstiger und besser einsetzbar werden und der Masse der Menschheit zugänglich gemacht werden.

Climate Founders besteht nicht nur aus Dir, wer gehört alles zum Team?
In diesem Jahr kann man Climate Founders vor allem erstmal als Community verstehen. Aktuell helfen mir beispielsweise 18 richtig starke Freiwillige neben ihrem normalen Job den Climate Hack zu organisieren. Auch zahlreiche Mentoren, die den Gründern dann während des Hacks helfen sind an Bord. Als bekannteste Unterstützer kann ich sicherlich Anna Alex und Tim Schumacher nennen, die von Anfang an das Thema mitgetrieben haben. Im nächsten Jahr soll sich aus dieser großen Community dann ein kleines Kernteam entwickeln.

Zuletzt sind einige Klima- und Green-Startups entstanden. Ist der Markt bereit für weitere Ideen?
Auf jeden Fall. Die jüngst entstandenen ClimateTech Startups bilden quasi das Fundament auf dem viele neue Geschäftsmodelle entstehen können. Startups wie Planetly und viele andere in der aktuellen Welle konzentrieren sich vor allem auf das Messen und Auswerten des CO2-Fußabdrucks. Das ist natürlich die Grundlage für alles Weitere. Das „Weitere“ besteht aktuell aus CO2-Kompensation und Verhaltensänderungen bei Unternehmen und Privatpersonen. Aber das kann noch nicht alles sein. Der nächste Schritt werden zahlreiche Innovationen sein, die zu großen und nachhaltigen Einsparungen führen. Die Nachfrage nach solchen Innovationen wird in den kommenden Jahren weltweit explodieren, weil der Druck auf die Unternehmen von Kunden und der Politik, aber seit kurzem vor allem auch von Investoren, immer größer wird.

Reden wir zudem noch über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Eine Szene mit über 400 Startups, darunter viele große Erfolgsgeschichten wie zum Beispiel Fond of oder eyeo und noch einige andere, die man über die Grenzen Kölns kaum kennt, vor allem weil sie so profitabel gewachsen sind dass sie nicht ständig mit großen Finanzierungsrunden in den Medien standen, aber in Größe und Umsatz den bekannten Namen aus Berlin in Nichts nachstehen. Dazu kommen viele Community Treiber wie PirateX, der Startplatz, KölnBusiness, das Xdeck, das Gateway der Uni Köln und viele mehr. In Verbindung den starken Hochschulen in Köln und vor allem auch in einem einstündigen Radius um Köln herum von Bochum bis Aachen aus meiner Sicht eine sehr starke Ausgangslage für die Zukunft.

Was fehlt in Köln noch?
Die Positionierung. Wie gerade schon gesagt ist eigentlich alles da und es funktioniert auch schon sehr viel. Aber in Sachen Positionierung haben Berlin mit Consumer Internet, München mit DeepTech und Ostwestfalen durch die Founders Foundation geprägt mit B2B-Geschäftsmodellen der Kölner Szene einiges voraus. Wer weiß, vielleicht steht Köln ja irgendwann für ClimateTech oder zumindest Sustainability.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Ich finde sich etwas zu wünschen ist der falsche Ansatz für Gründer. Wir sollten einfach die Dinge selbst in die Hand nehmen und gestalten. Denn große Erfolge und anschließend in Form von Kapital und Know-how etwas zurückzugeben sind sicherlich die alles entscheidenden Faktoren für einen starken Startup-Standort.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.