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Ein Startup, das Radiologen monotone Arbeiten abnimmt

Das Team hinter mediaire möchte Radiologen unter die Arme greifen. "Radiologen haben immer größere Bildmengen zu analysieren. Dies führt zwangsläufig zu Qualitätseinbußen. Hier setzen wir an und vermessen, wo Radiologen nur schätzen", sagt Gründer Andreas Lemke.
Ein Startup, das Radiologen monotone Arbeiten abnimmt
Dienstag, 3. März 2020VonAlexander Hüsing

Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen mediaire. Das Berliner Startup setzt auf Big Data in der Radiologie. “Radiologen haben immer größere Bild- und Datenmengen in immer kürzerer Zeit zu analysieren. Für ein Schichtbild eines MRTs bleiben etwa im Schnitt gerade mal 3 Sekunden für die Befundung. Dies führt fast zwangsläufig zu Qualitätseinbußen. Hier setzen wir an und vermessen, wo Radiologen momentan nur schätzen – etwa bei der Hirnvolumenbestimmung bei Demenzen – und nehmen langwierige, monotone Arbeiten ab”, sagt Andreas Lemke, der das Unternehmen gemeinsam mit Jörg Döpfert gegründet hat.

Die Idee zu mediaire ist bei einem Radiologen entstanden, der den Gründern erklärt hat, “dass er für die Demenzdiagnostik unbedingt eine automatisierte Auswertung der Gehirnregionen seiner
Patienten auf Basis von MRT-Bildern benötigt”. “Als ein paar Monate später der erste Prototyp bei ihm in der Praxis funktionierte und wir dann noch eine Anfrage eines weiteren Radiologen hatten, wussten wir, dass hier einiges an Potenzial steckt”, führt Lemke aus.

Die Software der mediaire-Macher, die mdbrain heißt, soll sich über ein Software as a Service-Modell refinanzieren. Die Nutzungsgebühr bewegt sich für die meisten Kunden im Bereich von circa 10 bis 15 Euro pro Analyse und ist abhängig vom monatlichen Volumen an Untersuchungen. “Unterstützung bei Installation und Service während der Nutzungsdauer stellen wir nicht in Rechnung. Unsere Software kann kostenfrei und unverbindlich getestet werden”, erklärt der Jungunternehmer.

Der High-Tech Gründerfonds (HTGF), einige private Investoren und die Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) greifen dem Startup, das auch am Businessplan-Wettbewerb Science4Life teilgenommen hat, finanziell bereits unter die Arme. Rund 1,8 Millionen flossen bereits in das Startup. “Um weiter wachsen zu können bereiten wir für 2020 gerade das Series A Funding vor und freuen uns natürlich, wenn interessante Investoren noch bei uns anklopfen”, sagt Lemke. 16 Mitarbeiter wirken bereits für mediaire.

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Foto (oben): mediaire

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.