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Erfurter Start-up macht individuelle Kleider erschwinglich

Kristiina Oelsner ist der kreative Kopf hinter dem Onlineshop uniqueStyler aus Erfurt. Ihre Idee: Oelsner stellt eine Plattform zur Verfügung, auf der sich Frauen ihre Kleider selbst designen können. Warum die gebürtige Estin in Thüringens Landeshauptstadt gegründet hat und was sie anderen Gründern rät, erzählt sie hier.
Erfurter Start-up macht individuelle Kleider erschwinglich
Donnerstag, 7. November 2019VonTeam

In individuellen Kleidern zu glänzen, statt Massenware von der Stange zu tragen – das wollen viele Frauen. Kristiina Oelsner erfüllt ihnen diesen Wunsch. Die gebürtige Estin mit den stechend grünen Augen ist seit drei Jahren mit ihrem Start-up uniqueStyler am Markt: Der Onlineshop bietet zu bezahlbaren Preisen maßgefertigte Kleider an, die Kundinnen mithilfe eines 3D-Konfigurators auch selbst designen können. „Ich habe mich schon als Teenager sehr für Mode interessiert, aber habe mich lange Zeit nicht getraut, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen“, erzählt die zweifache Mutter in ihrem Atelier in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt. Hier berät sie zwischen Holzschreibtisch, Schneiderbüste und dicht behangenen Kleiderständern ihre Kundinnen bei Bedarf persönlich.

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Nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitete die 35-Jährige, die 2008 zum Masterstudium nach Thüringen kam, im Hochschulmarketing an der FH Schmalkalden und an der Universität Erfurt. Während der Elternzeit entwickelte sie die Idee für uniqueStyler. „Da hatte ich das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt fürs Gründen gekommen ist“, erinnert sich Kristiina. Ihre Wahlheimat Thüringen wieder zu verlassen, kam für sie nicht infrage: „Erfurt ist eine wunderschöne Stadt, in der ich mich zu Hause fühle, vielleicht auch, weil mich die Altstadt an meine Heimat Tallinn erinnert“, sagt sie. 

Kristiina mit ihrem Mentor, Modeunternehmer Alexander Mock.

Viel Unterstützung aus der Thüringer Gründerszene

Ehemann und Software-Entwickler Ricardo half ihr beim Schritt in die Selbständigkeit, nicht zuletzt, indem er den 3D-Kleider-Konfigurator programmierte. Auch vom Freistaat Thüringen bekam Kristiina Unterstützung, vor allem durch die IHK und das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx). So lernte sie über das Mentoring-Programm des ThEx Alexander Mock kennen, der in Erfurt mehrere Modegeschäfte betreibt. „Gerade in der Anfangszeit hatte Alexander viele wertvolle Tipps für mich“, sagt Kristiina. Noch heute trifft sie sich regelmäßig mit ihm, etwa um gemeinsame Werbeaktionen zu organisieren. Mittlerweile kenne sie fast jeden in der Erfurter Gründerszene, sagt Kristiina. „Es ist toll, dass man sich hier gegenseitig so gut unterstützt und gemeinsam etwas schafft“.

Bei gutem Wetter relaxt Kristiina gern in der Näher der berühmten Krämerbrücke.

Ein Meilenstein für uniqueStyler war die Auszeichnung mit dem Thüringer Innovationspreis „Zukunft Handel“ im Frühjahr 2018. Durch die damit verbundene Publicity habe sie viele neue Kunden gewonnen, erinnert sich Kristiina. Mit ihrem Unternehmen hat sie noch viel vor. Zu erahnen sind die großen Pläne in dem Haus, in dem sich ihr Atelier und die Wohnung ihrer Familie befinden. In einem hellen, großzügigen Raum im Erdgeschoss, in dem derzeit noch Zementsäcke auf dem Boden liegen und Kabel aus den Wänden hängen, will sie schon bald ihre Kundinnen empfangen. Auch eine eigene Schneiderin will sie dann anstellen. 

Beim Bummel durch Erfurts City lässt sich Kristiina Oelsner inspirieren.

Die Entscheidung für die Selbständigkeit hat Kristiina nie bereut. „Durch das Gründen ist mein Leben interessanter geworden“, sagt sie. „Ich bin froh, dass meine Familie und meine Freunde mich damals ein bisschen geschubst haben, den Schritt zu gehen.“ 

Was ich gelernt habe – 4 Top-Tipps für Gründer von Kristiina Oelsner

  1. Statt sich im Büro oder Atelier zu verkriechen, sollten junge Gründerinnen und Gründer rausgehen und mit anderen Menschen kommunizieren – auch wenn das manchmal schwer fällt. Hinter jedem Kontakt versteckt sich vielleicht der nächste Kunde oder das nächste gemeinsame Projekt, das viele neue Kundinnen und Kunden erreichen kann. Ich nutze in Thüringen zum Beispiel viele Veranstaltungen von der IHK und dem ThEx zum Netzwerken. Aber auch über die sozialen Medien findet man interessante Events. 
  2. Wer gründet oder gründen will, sollte eine gehörige Portion Flexibilität mitbringen. Man fängt mit einer Idee an, aber man muss diese Idee wachsen lassen. Das ist ein bisschen wie bei einem Kind: Man muss einfach schauen, wo der Weg hingeht. Viele Entwicklungen lassen sich im Vorfeld gar nicht absehen. 
  3. Es braucht nicht unbedingt ein großes Budget zum Gründen. Oft kann man mit einer Geschäftsidee klein anfangen. Der Vorteil: Während das Start-up Schritt für Schritt wächst, lernt man als Gründer eine Menge und entwickelt sich ebenso nach und nach weiter.
  4. Ich könnte ein Buch über all die Fehler schreiben, die ich gemacht habe, seit ich selbständig bin. Aber es wäre ein spannendes und lehrreiches Buch. Deshalb rate ich  Gründerinnen und Gründern, keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen, und auf ihr Bauchgefühl zu hören.

Auch mal draußen arbeiten? In Erfurt ist das kein Problem.

Mehr Geschichten über Thüringer Gründer finden Sie hier.

Fotos: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft