#Interview

“Eigentlich ist Köln nur eine hässliche Stadt mit Dom”

"Köln lebt durch die Kreativität, als Medien-Metropole, durch den Rheinländer an sich, der viel optimistischer ist, als Süddeutsche, Norddeutsche, oder Ostdeutsche zusammen. Köln lebt auch durch die Spannungsfelder der Metropole und durch die Lage", sagt Jörg Hubrig von Double Spring Box.
“Eigentlich ist Köln nur eine hässliche Stadt mit Dom”
Donnerstag, 3. Oktober 2019VonTeam

Das Kölner Startup Double Spring Box hat quasi den Lattenrost neu erfunden. “Wir bringen ein völlig neues Produkt auf einen bisher sehr tradierten Bettenmarkt. Unsere Double Spring Box ist die smarte Alternative zu den wenigen auf dem Markt befindlichen Unterfederungssystemen”, erklärt Gründer Jörg Hubrig das Konzept hinter dem Startup. Im Köln-Interview spricht Hubrig einmal ausführlich über den Startup-Standort Köln.

Reden wir über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Wir haben nicht die Stadt ausgesucht. Die Stadt hat uns ausgesucht zusammenzukommen. Eigentlich ist Köln nur eine hässliche Stadt mit Dom. Aber nicht die Stadt ist entscheidend, sondern die Menschen, die in Ihr leben. Köln lebt durch die Kreativität, als Medien-Metropole, durch den Rheinländer an sich, der viel optimistischer ist, als Süddeutsche, Norddeutsche, oder Ostdeutsche zusammen. Köln lebt auch durch die Spannungsfelder der Metropole und durch die Lage. Ruhrpott und Benelux sind in unmittelbarer Nähe. Ein riesiger Meltingpot. Da kann Berlin einfach nicht mithalten.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Nochmal im Gegensatz zu Berlin: keiner denkt, er oder sein Produkt wären direkt cool, nur weil er aus Köln kommt!

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Die „trink doch ene mit“ Kultur der Rheinländer lässt viele Erstkontakte schneller geschehen und spart Zeit. Köln ist eine Speed-dating Metropole, was für Start-ups extrem hilfreich ist!

Was fehlt in Köln noch?
Köln muss sich positionieren. Klare Kante zeigen. Als Innovations-Standort, als Mobilitäts-Konzept-Standort, als Smart- oder Green City. Oder eben als Medien-Standort. Dann aber richtig. Was sind wir auf der Weltkarte? Der Dom allein reicht nicht. Da würde ich mir mehr Vision wünschen und einen klaren Plan für die Umsetzung, die man dann aber auch zeitlich mal einhält. Diese Legislaturperioden-Denke bringt nichts. Aber wenn man alle für eine Vision begeistern kann, dann wird das Zusammenleben auch weiterhin gelingen.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Das gilt nicht nur für Köln, sondern für den Standort Deutschland insgesamt: Mehr Bewusstsein, dass jedes alteingesessene Unternehmen auch mal ein Startup war. Bürokratie-Abbau mit mehr „Can-do-Mentalität“. Startup Mentoren der Stadt, die deutlich mehr in die Tiefe gehen, sich wirklich deinen Problemen annehmen und dabei helfen schnell weiterzukommen.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): Double Spring Box