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Wie ein Start-up aus Jena mit einer genialen Idee durchstartet

Zwei Gründer aus Thüringen machen Hygiene sichtbar und könnten so eines der dringendsten Probleme im Gesundheitswesen lösen. Wie sie die ersten Hürden auf dem Weg zur Marktreife genommen haben, und was sie daraus gelernt haben, erfahrt ihr hier.
Wie ein Start-up aus Jena mit einer genialen Idee durchstartet
Montag, 9. September 2019VonTeam

Die Zukunft ist rosarot. Oder genauer gesagt: pink. In dieser Farbe färben sich bald Ärzte, Pfleger oder Labormitarbeiter in ganz Deutschland regelmäßig die Hände ein und machen so sichtbar, ob sie ausreichend desinfiziert wurden. Daran glauben Robert Hellmundt und Alexander Döpel, die Gründer des Jenaer Start-ups Heyfair.

An der Bauhaus-Uni Weimar wurde aus der Idee ein Geschäftsmodell

Die Idee für ein kurzfristig sichtbares Desinfektionsmittel, das unter anderem ein riesen Problem in Krankenhäusern löst, nämlich die Ansteckung mit Keimen, hatten sie vor rund fünf Jahren. Damals hatten beide frisch ihr Studium an der Bauhaus-Universität Weimar abgeschlossen. In dem an die Uni angeschlossenen Inkubator neudeli bekamen sie die nötige Starthilfe, die es ermöglichte, dass aus einer Vision Wirklichkeit wurde. „Das war enorm hilfreich“, erinnert sich Robert heute, „um Struktur in die wilde Vorgründungszeit zu bekommen.“ Und um sich sicher zu werden: Wir setzen alles auf das Projekt Heyfair!

Inzwischen steht die Roadmap zur Markteinführung, auch Umsatz generieren die Thüringer Gründer bereits. Allerdings noch nicht mit einem zugelassen Desinfektionsmittel, sondern mit einem Schulungskonzept, das auf der entwickelten Technologie aufbaut: Mit dem im April 2019 veröffentlichten SteriCoach® schulen bereits über 100 Unternehmen ihre Mitarbeiter in Sachen Händehygiene.

„Thüringen ist ein gutes Land, um zu gründen“

Robert und Alexander sind in Thüringen aufgewachsen, und auch wenn Robert zwischenzeitlich in Berlin gelebt hat, war es für ihn und seinen Businesspartner nie eine Alternative, den Freistaat zu verlassen – weder um ihr Unternehmen, noch um eine Familie zu gründen. „Wir lieben das Leben im grünen Jena“, sagt Robert, und fügt hinzu, dass er hier nichts vermisse, am wenigsten die Hektik der Großstadt.

„Thüringen ist ein gutes Land, um zu leben, aber auch um zu gründen“, sagt Robert. Er lobt die Hochschulen, an denen Spitzenforschung betrieben wird und die nötigen Fachkräfte ausgebildet werden. Und er hat hier viel Unterstützung seitens privater Business Angels und Risikokapitalgeber, aber auch durch die Landesregierung. Vor allem durch die über die Thüringer Aufbaubank vom Freistaat finanzierte bm|t, eine Beteiligungsgesellschaft, die zu den Investoren gehört, bei denen Heyfair Ende 2018 ein Invest im hohen sechsstelligen Bereich einsammeln konnte.

Wer die beiden Gründer in ihrem Jenaer Büro besucht, dessen Blick fällt sofort auf eine Galerie von Urkunden: Robert und Alexander sammelten für ihre Idee und ihren Businessplan in den jüngeren Vergangenheit reihenweise Preise ein, zuletzt den mit 75.000 Euro dotierten www.thex.de/award/

Die Idee ist brillant, die Finanzierung steht, die Infrastruktur in Thüringen stimmt – eigentlich steht einer rosaroten, nein, einer pinken Zukunft nichts mehr im Weg.

„Das Produkt immer weiter optimieren“: Robert Hellmundt (r.) und Alexander Döpel bei der Arbeit im Labor

Was wir gelernt haben – 3 Top-Tipps für Gründer von Robert Hellmundt und Alexander Döpel

  1. Gerade während der Anfangsphase gibt es immer wieder Bedenkenträger, die weder an die Idee noch an die Umsetzung glauben. Findet heraus, was die Gründe dafür sind. Oft sind diese Einwände nämlich gut gemeint und beinhalten sehr wertvolle Kritik. Nimm diese ernst und versuche dein Konzept dadurch zu verbessern. Du merkst, dass du auf einem guten Weg bist, wenn du trotz aller Widerstände und Widerworte nicht den Mut verlierst und bereit bist (kalkulierte) persönliche Risiken einzugehen. Nur wenn du selbst so sehr an die Idee glaubst, dass du bereit bist, Opfer zu bringen, wirst du auch andere davon überzeugen können – die wichtigste Voraussetzung, um eine Idee umzusetzen.
  2. Hast du die ersten Hürden gemeistert, wirst du feststellen, dass es kaum etwas Schwierigeres gibt, als auf Grundlage einer Innovation ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Du startest mit limitierten Ressourcen, ohne definierte Abläufe, Kunden, Kontakte, Cashflow oder mit geringer Branchenkenntnis. Vielleicht sogar mit all diesen Vorbedingungen. Die bereits am Markt etablierten Konkurrenten haben also einen gigantischen Vorsprung. Dein wichtigster Vorteil: Du hast ein Produkt, das die nicht haben. Sorge dafür, dass deine Kunden es lieben. Unser Tipp: Bau’ so schnell du kannst einen Prototypen, zeig ihn deinen potenziellen Kunden und dann hör’ sehr genau zu. Anschließend gehst du extra Meilen, um das Produkt zu optimieren. Am Ziel bist du, wenn deine Kunden den Prototypen nicht mehr rausrücken möchten.
  3. Produktversion eins steht? Sehr gut! Arbeite an Produktversion zwei und bring’ Produktversion eins in den Markt. Dann beginnst du den Vorsprung der Konkurrenz einzuholen. Das schaffst du nur, indem du sehr schnell bist und clevere Abkürzungen findest. Dazu brauchst du ein hervorragendes Team sowie tausende gute bis grandiose Ideen und eine Unternehmenskultur, in der diese selbstverständlich geäußert und diskutiert werden können. Wenn alles stimmt, springt der Funke über und die besten Ideen werden mit Feuer und Flamme umgesetzt. Dass das regelmäßig passiert, ist deine wichtigste Aufgabe als Gründer. Schaufel’ dir und deinem Team die nötige Zeit dafür frei, indem du für effiziente Abläufe in deinem Unternehmen sorgst und sicherstellst, dass dein Team das auch tut.

Zwei von vielen Preisen, die das Start-up aus Thüringen in den vergangenen zwei Jahren gewonnen hat

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Foto (oben): Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft