#5um5

“Als Unternehmer ist man Universalist, nicht Spezialist”

"Für mich ist es wichtig früh zu starten, um noch zwei Stunden in Ruhe arbeiten zu können, bevor sich das Büro nach und nach füllt. Mein Tag startet mit einer Tasse Kaffee und dem täglichen „check in“. Mit frischem Kopf lege ich eine neue Tagesliste an", sagt Benjamin Harr, Mitgründer von UpReach.
“Als Unternehmer ist man Universalist, nicht Spezialist”
Freitag, 18. Mai 2018VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute spricht Benjamin Harr, Mitgründer von UpReach, über seinen Gründeralltag. Das Startup, das von Sinan Saglam, Ferdinand Natterer, Marius Hepp und Benjamin Harr in Berlin gegründet wurde, entwickelt seit 2016 ein Foto- und Video-System in Kombination mit einer eigenen Cloud-Plattform. Unternehmen können darüber Markenwelten erstellen und erhalten einen Echtzeit-Überblick über die Performance ihres Live-Marketings.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Für mich ist es wichtig früh zu starten, um noch zwei Stunden in Ruhe arbeiten zu können, bevor sich das Büro nach und nach füllt. Mein Tag startet mit einer Tasse Kaffee und dem täglichen „check in“. Mit frischem Kopf lege ich eine neue Tagesliste an und gehe folgende Punkte durch. Erstens: Welches meiner Wochenziele erreiche ich heute? Zweitens: Gibt es Aufgaben, die ich gestern nicht erledigt habe und heute nachholen muss? Drittens: Die Inbox, in die ich am Vortag meine schnellen Tasks notiert habe, bearbeiten und leeren. Dann kategorisiere ich die einzelnen Tasks grob nach Zeitaufwand und Priorität. Alle wichtigen Einzeltasks, die weniger als 5 Minuten dauern, erledige ich sofort.

Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Wie viel Ausdauer für das Gründer-Sein notwendig ist und, dass man sein Handeln immer wieder überdenken muss. Das muss man erst mal lernen. Man wird nämlich oft mit der Frage konfrontiert, ob die aktuelle Herangehensweise gerade noch die richtige ist und man einfach nur „Grit“ haben muss, die Sache so durchzuziehen oder ob es Zeit ist noch einmal umzudenken.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Als Unternehmer ist man Universalist, nicht Spezialist. Gute Mitarbeiter sind demnach in ihrer Disziplin einem selbst immer überlegen. In der Praxis bedeutet das, dass Recruiting von enormer Wichtigkeit ist, um diese Fachkräfte an Bord zu holen. Hat man sie im Team, dann geht es darum, ihnen zu vertrauen und Verantwortung abzugeben.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Der gesamte Teile- und Komponentenverbau unseres ersten Foto-Systems ist in der Nacht vor der Erstvorstellung auf einer Messe entstanden. Nach später Lieferung der fremdgefertigten Teile haben wir zu viert die gesamte Nacht durchgearbeitet und sind dann am nächsten Vormittag mit ganz schön dunklen Augenringen direkt auf die Messe gefahren.

Die Startup-Szene lebt von einer gewissen Hochglanz-Euphorie. Wie glamourös ist das Gründerleben wirklich?
Ganz ehrlich gesagt: Glamourös ist das Gründerleben momentan wenig. Auch nach bald zwei Jahren seit der Gründung ist kein Arbeitstag kürzer als 13 Stunden, das zehrt manchmal schon. Allerdings gibt es einem auch echt viel, zu wissen, dass man alles für sein eigenes Unternehmen und Produkt tut, dass sich also jede einzelne Stunde lohnt!

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Foto (oben): UpReach

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.