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“Nie war es einfacher, eine Seed-Finanzierung zu bekommen”

Wer ein Unternehmen gründet, braucht schnell Kapital, um die Business-Idee umzusetzen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anlaufstellen, die Jungunternehmer ansteuern können. Mit ein paar Tricks und den richtigen Fragen ist es auch gar nicht so schwer, Geldgeber zu überzeugen.
“Nie war es einfacher, eine Seed-Finanzierung zu bekommen”
Montag, 19. März 2018VonChristina Cassala

Von Luft und Liebe können selbst Gründer nicht leben – wer ein Unternehmen gründet, braucht schnell Kapital, um die Business-Idee umzusetzen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anlaufstellen, die Jungunternehmer ansteuern können, darunter Business-Angel und Early-Stage Funds, um notwendiges Startkapital einzusammeln. Mit ein paar Tricks und den richtigen Fragen ist es auch gar nicht so schwer, Geldgeber zu überzeugen.

Zu Fragen zu den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkteiten für Start-ups, Investoren und wie man diese von seinen Ideen überzeugt, bietet das Fundraising Camp auf dem Startup Camp am 12./13.April in Berlin viele Antworten. Das von Daniel Höpfner, Gründer des Berliner Frühphaseninvestors b10, kuratierte Focus Camps, findet parallel zum Konferenzgeschehen statt.

Wie schwer haben es deutsche Start-ups, Geld zu bekommen?
Wirklich gute Teams, die ein signifikantes Problem identifiziert haben und dieses lösen, kommen schnell an Geld. Nie war es einfacher, eine Seed-Finanzierung zu bekommen. Immer mehr Business Angels und Venture Capital Funds sind in Deutschland aktiv und haben Lust, bereits früh in interessante Startups zu investieren. Durch die wachsende Startup-Szene werden die großen Funds mit Pitches übersät. Wir haben letztes Jahr deutlich über 1.000 Pitches gesehen. Da ist es für Start-ups wichtig herauszustechen.

Schwieriger ist es bisher wirklich große Summen in der Series B oder später aufzunehmen. In Deutschland gibt es nur wenige sehr große Venture Capital Funds für die späteren Finanzierungsrunden. Gründer müssen dann versuchen, Investments von international agierenden VCs zu bekommen. Und das ist nicht besonders leicht, denn der Wettbewerb wird größer.

Woran liegt das? Mangelndes Geld oder schlechte Business-Ideen?
Das Exit-Potential ist ab einer gewissen Größe in Deutschland überschaubar. Wenn ein Startup viel Geld aufgenommen hat und eine Bewertung im höheren dreistelligen Millionenbereich hat, wird der Exit in Deutschland schwierig. Besonders, da der eigentlich sehr starke Mittelstand in Deutschland bisher verhalten reagiert, wenn es um mögliche Akquisitionen geht. Entsprechend zögern auch Investoren, große Summen in deutsche Startups zu investieren.

Wie hat sich die Situation in den letzten Jahren verändert?
Das Ökosystem in Berlin ist viel professioneller und insgesamt stärker geworden. Da viele erfolgreiche Gründer ihr Geld wieder in neue Startups investieren, ist es deutlich einfacher geworden in der frühen Phase an Geld zu kommen – ich mache das ja genauso. Außerdem gibt viel Support von erfahrenen Gründern, die offen über ihre Erfahrungen sprechen. Als ich vor 15 Jahren gegründet habe, gab es nicht wirklich Events wie beispielsweise das Startup Camp. Jetzt gibt es neben diesem noch viele weitere in Deutschland, wo ich schnell die richtigen Leute kennenlernen kann.

Worauf müssen Gründer achten, wenn sie Investoren ansprechen?
Zeigt uns Investoren eure Leidenschaft für das Thema, das wir wirklich Lust haben, euch auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmen zu begleiten. Wenn der Gründer es schafft uns ebenfalls für ein Thema brennen zu lassen, sodass wir fast schon Angst haben das nächste große Facebook zu verpassen, dann hat er es geschafft. Das geht übrigens nicht in dem einfach gesagt wird: “Wir sind das Facebook/Airbnb/etc. für xyz”

Der Elevator-Pitch muss wirklich sitzen – auch wenn das schwierig ist. Wir sehen wie die meisten anderen Investoren auch jeden Tag Pitches von Startups – da braucht es etwas Besonderes, damit wir wirklich vom Thema begeistert werden.

Dabei geht es meist recht schnell, wenn die Gründer wirklich gute Antworten auf diese zwei Fragen haben:
1.) Ist der anvisierte Markt wirklich groß und hat dieser große Markt ein großes und relevantes Problem?
2.) Warum seid ihr als Team die Richtigen, das Problem zu lösen und die Lösung erfolgreich zu machen?

Wo bekomme ich als Gründer ausreichende Beratung, wenn es um Kapitalsuche geht?
Die besten Ratschläge gibt es von anderen Gründern, die bereits erfolgreich Geld eingesammelt haben. Aber auch Investoren kann man direkt ansprechen, etwa auf Events oder Meetups. Ansonsten gibt es immer mehr gute Informationen im Internet. Und bei speziellen Fragen, kann man den Investoren einfach mal schreiben. Wenn es nicht die Frage ist “Was ist Venture Capital?”, wird man sicherlich auch eine Antwort bekommen.

Was sind die häufigsten Fragen, die an Kapitalgeber gestellt werden?
„Ist das ein Thema für euch?” kommt wohl am häufigsten. Dabei findet man in den meisten Fällen schnell heraus, was die Schwerpunkt-Industrien eines Investors sind. Und entsprechend kann daraus abgeleitet werden, ob ein Thema für den Investor interessant ist. Wer eine solche Frage stellt zeigt, ist unvorbereitet.

Nachdem ein Start-up abgelehnt wurde, wird auch häufig gefragt, ob man ein Intro zu jemandem – in der Regel einem anderen Investor – machen könnte. Das werden allerdings die wenigsten tun – warum? Wenn ich selbst nicht an das Thema glaube und nicht investiere, dann empfehle ich dieses Startup ungerne weiter.

Was sind die häufigsten Fragen, die Kapitalgeber jungen Unternehmern stellen?
Wir stellen im Grunde fünf große Fragen, die auch die meisten anderen Investoren so oder so ähnlich stellen:
1.) Wie groß ist der Markt?
2.) Wie signifikant ist das Problem welches gelöst wird?
3.) Warum seid ihr die richtigen, um das Problem zu lösen?
4.) Wo steht die Firma in 5 Jahren bzw. was für eine Firma ist es in 5 Jahren?
5.) What’s the Secret? Gibt es den berühmten „unfairen” Vorteil, den bisher nur ihr kennt?

Du kuratierst mit dem restlichen b10-Team das Focus Camp Fundraising. An wen richtet sich das Camp und was erwartet die Teilnehmer?

Wen die vielen Finanzierungsmöglichkeiten eines Start-ups interessieren, ist bei uns genau richtig. Dabei geht es nicht allein um die vielen Aspekte von Venture Capital. Wir diskutieren über Crowdfunding, zeigen die Möglichkeiten von Fördermitteln auf und Fragen uns: Sind ICOs wirklich ein valider Weg für die Finanzierung eines Start-ups?

Welche Speaker werdet ihr begrüßen dürfen?
Von erfahrenen Investoren aller Stages über M&A Spezialisten, die ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, bis zu Bitcoin- und ICO-Investoren werden viele interessante Speaker dabei sein.

“Motivation, Mut und Macher. Anfangen und Durchhalten.” – so lautet das Motto des diesjährigen Startup Camp, dass am 12./13. April in Berlin stattfindet. Über die vergangenen zehn Jahre hinweg hat sich die beliebte Early-Stage-Konferenz zur größten ihrer Art entwickelt. Die Veranstaltung gliedert sich in vier Bereiche: Konferenzgeschehen mit Interviews und Paneldiskussionen, so genannte Focus Camps, sowie Office Hours und Expo. Interesse geweckt? Hier bekommt ihr euer Ticket.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.